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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Tugaren oder wie immer sie sich nennen der gemeinsame Feind sind. Als Menschen erkennen wir die heilende Gnade von Kesus an – sogar Ihr, Tobias Cromwell, zusammen mit den übrigen Yankees. Und wir stehen in dieser schrecklichen Welt allein.
    Denkt nur daran, was wir gemeinsam erreichen könnten! Tobias Cromwell, behaltet Eure Flotte und akzeptiert die Starke von Rus an Eurer Seite. Mikhail Iworowitsch, falls sich Menschen finden, seien es nun Bojaren, Kaufleute oder Bauern, die Euch anerkennen, dann nehmt sie mit. Rus ist ein großes Land – sicherlich können die, die Eure Ansichten teilen, einen Platz darin finden und einen angemessenen Anteil an unser aller Wohlstand erhalten. Die Fabriken können allen drei Gruppen zugleich dienen und unsere Kräfte gegen die Merki aufbauen, falls diese letztlich angreifen. Lasst den freien Menschen der Rus, die einst Sklaven waren, das, was sie aufgebaut haben, darunter auch diese Stadt, die sie aus der Asche neu errichteten. Zerstört sie nicht aufs Neue durch Euren Zank, und gönnt Kalencka und denen, die ihn als ihr Oberhaupt anerkennen, wenigstens das. Wenn Ihr so handelt, können wir uns noch retten, denn sicherlich sind wir wie Kinder, die im Dreck raufen, während das Grauen über uns alle kommt.«
    »Und was ist mit den Tausenden, die diese Männer schon auf dem Gewissen haben?«, fragte Kal eisig.
    »Niemand kann sie ins Leben zurückholen«, sagte Casmar traurig. »Falls wir uns jedoch darüber zerstreiten, sterben letztlich auch ihre ganzen Familien, und so gewiss, wie ihre geehrten Geister über uns sitzen, würden sie niemals wünschen, dass ein solches Schicksal über ihre Lieben kommt, nur in dem Bestreben, ihren Tod zu rächen.«
    Kal schüttelte traurig den Kopf. Falls Vincent wirklich nicht mehr lebte, so wusste Kal doch ganz genau, was der Junge von ihm wünschte: dass er Tanja und die Kinder rettete, selbst wenn dadurch das Unrecht seiner Ermordung ungesühnt blieb.
    Oh Kesus, betete Kal lautlos, ist das alles, was wir sind? Steckt hinter all meinen Hoffnungen für die Union nicht mehr?
    Er blickte zu seinen beiden Rivalen hinüber.
    »Die ursprünglichen Bedingungen bleiben bestehen«, sagte Cromwell. »Falls Ihr nicht mit ihnen einverstanden seid, Kal, bedaure ich, sagen zu müssen, dass ich Eure Stadt zu einem Inferno zerbomben werde.«
    Mikhail lachte und stand auf.
    »Bauer, ich hatte es von Anfang an so geplant. Du Idiot: hätte sich das Blatt gewendet, hätte ich dich an den nächsten Baum gehängt, und du warst dumm genug, mich zu dieser Kümmerveranstaltung einzuladen, die ihr eine Republik nennt!«
    Lachend stolzierte Mikhail aus dem Zimmer. Cromwell wartete einen Augenblick lang und sah Casmar mit einer Miene an, als wollte er noch etwas sagen. Kal musterte ihn voller Hass. Cromwells Blick wurde hart, und er ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Hättet Ihr jemals eingewilligt?«, fragte Casmar traurig.
    Kal stand da, sagte nichts und blickte den Priester nur an.
    »Hättet Ihr?«
    »Ich kehre jetzt lieber zu meinen Leuten zurück«, sagte Kal ruhig. »Falls die andere Seite zuerst wieder hinter ihren Linien ist, schießen sie von dort aus womöglich auf mich, wenn ich die Straße überquere.«
    Als Kal sich aufs Neue tief verneigte, hob Casmar langsam die Hand zum Segen über Kals Haupt. Der Präsident setzte sich den Hut wieder auf, öffnete die Tür und verließ das Zimmer mit einer forschen und flinken Gangart, die seinen Zorn verriet.
    Der Priester, der ihn schon bei seiner Ankunft begleitet hatte, schloss sich ihm an. Kal sagte nichts, obwohl er in den Augen des jungen Mannes brennende Neugier erkannte. Beim Durchqueren des Hauptschiffs kniete er kurz nieder und ging dann zur Tür.
    »Herr Präsident, Eure Pistole«, sagte der Priester und reichte sie ihm mit zitternder Hand.
    Kal entriss ihm die Waffe.
    »In unser aller Interesse hättet Ihr sie mir lassen sollen«, sagte er kalt.
    Der Priester senkte den Blick. »Es war mir durch das Versprechen der Kirche verboten«, flüsterte er, trat vor und entriegelte die Tür. Die vier Wachleute stürmten über die Straße, und die Schützenreihe schwenkte zu beiden Seiten nach außen.
    Kal trat zwischen die Männer, und sie verfielen in Laufschritt und trugen ihn dabei fast.
    Kaum waren sie auf die Straße hinausgetreten, als eine Rauchwolke von der ausgebombten Ruine des Kapitols aufstieg. Die Kartätschensalve fegte die Straße entlang und riss einen Schützen von den Beinen.

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