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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Einer der Männer, die Kal mittrugen, ließ einfach los und brach hinter ihm zusammen. Eine Salve peitschte aus den Bauwerken an der Straßenseite gegenüber hervor und fuhr heulend über Kals Kopf hinweg. Innerhalb von Sekunden erreichte er die offene Tür dort und duckte sich hindurch, gefolgt von den Wachsoldaten. Die Schützen zu beiden Seiten eilten wieder auf die Posten zurück, um die Straße zu verteidigen.
    Einer der Wachsoldaten blickte hinaus und sah, wie sich der Priester über den verletzten Kameraden beugte. Eine Musketenkugel klatschte neben dem Priester aufs Pflaster, als er sich bemühte, dem Mann aufzuhelfen.
    »Diese gottlosen Carthas!«, brüllte der Wachsoldat und stürmte ebenfalls hinaus zu dem Verwundeten. Zusammen mit dem Priester zerrte er den Mann zur Tür herein, und die Luft rings um sie war heiß von Kugeln.
    »Gute Arbeit, Soldat«, lobte Hans und gab dem Mann einen Klaps auf den Rücken.
    »Diese Leute haben wenig Respekt vor Priestern«, stellte Kal fest und blickte dabei den Mann an, dessen Gesicht weiß war.
    »Wenn ich es mir richtig überlege, hätte ich Euch die Pistole vielleicht doch lassen sollen«, sagte der Priester schwer atmend.
    »Wie lautete das Angebot?«, erkundigte sich Hans.
    Kal gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, er möge ihm folgen. Sie schoben sich durch das Gedränge der Soldaten, betraten das Hinterzimmer des Hauses und schlossen die Tür. Die Senatoren, die nach wie vor der Republik treu waren, versammelten sich um Kal und bedrängten ihn mit Fragen. Er stand schweigend da, bis sie sich endlich beruhigten.
    »Es ist, wie wir erwartet haben: wir kapitulieren, oder sie brennen die Stadt nieder. Mikhail soll Präsident werden, dabei aber nur Cromwells Marionette sein. Ich sollte auch hinzufügen: Cromwell hat eingestanden, dass er sich an die Merki verkauft hat.«
    »Dann besteht keine Hoffnung mehr«, stöhnte Wassilia.
    Kal blickte sich unter den Senatoren um.
    »Wir kämpfen bis zum Ende.«
    »Womit?«, wollte ein anderer Senator wissen. »Fast alle unsere Truppen halten die Verhaue um die Fabriken. Nur die Miliz verteidigt die Stadt. Falls die Merki, die Tugaren oder wie immer sie sich nennen, diesen Angriff unterstützen, sind wir schutzlos.«
    »Wir können notfalls mit bloßen Händen kämpfen«, tobte Kal und schlug auf den Tisch.
    »Und sterben letztlich sowieso.«
    »Seid Ihr alle weich geworden?«, schrie Kal. »Ihr habt die Freiheit gekostet und werdet nach zwei Jahren schon schwach.
    Da sitzt Ihr vor mir und jammert: ›Wir werden umkommen!‹« Kal hob die Stimme zum sarkastischen Falsett. »Ihr seid Senatoren, verdammt noch mal – dann verhaltet Euch auch so! Unser Volk hat gekämpft, um dieses Land aufzubauen, und Ihr, Ihr alle, solltet das Beste in den Menschen repräsentieren und nicht das Schlechteste.«
    »Er hat Recht«, gestand Wassilia leise. »Haben wir vergessen, wer wir sind?«
    »Trotzdem verlieren wir«, sagte der zweite Senator. »Wir müssen uns dieser Tatsache stellen. Cromwell hat uns verkrüppelt, damit die Merki uns den Todesstoß versetzen können.«
    »Nie im Leben!«
    Erschrocken blickte Kal auf und sah O’Donald unter der Tür stehen, die Zigarre zwischen den Zähnen. O’Donald wich aus, und Kathleen betrat das Zimmer. Alle Männer erhoben sich.
    »Werden Sie sich wohl alle wieder setzen? Sie wissen doch, dass ich zu solchen Zeiten diese höfliche Torheit nicht ertragen kann.«
    »Darf ich fragen«, meldete sich Kal leise zu Wort, »warum Sie beide hier sind?«
    »Oh, Sie meinen, dass wir nicht eingeladen sind!«, lachte O’Donald.
    »Pat, Sie sind betrunken!«, bellte Hans.
    »Hans, Sie wissen, dass ich Sie unter den Tisch trinken kann – ich habe das oft genug bewiesen. Es braucht mehr, als ich intus habe, um mich betrunken zu machen.«
    »Nun, meine Senatoren«, fragte Kathleen gelassen und baute sich vor O’Donald auf, um den Streit zu beenden, »wie sind die Verhandlungen gelaufen?«
    »Mit genau dem Vorschlag, den wir auch erwartet hatten«, antwortete Kal betreten.
    »Und werden Sie uns verkaufen?«, fragte sie kalt und blickte sich im Zimmer um.
    »Ich kämpfe bis zum Ende!«, erklärte Wassilia scharf, und ein nervöser Chor der Zustimmung lief durch die Versammlung.
    »Nun, ich bin froh, das zu hören«, gab Kathleen zurück. »Ich bin nicht in der Verfassung, auch nur einen von Ihnen zu verprügeln, aber ich bin verdammt sicher, dass Andrew es täte, falls Sie sich jetzt als Feiglinge erweisen

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