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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Maschine steigern. Tun Sie es langsam, und ich sage Ihnen, wann Sie aufhören sollen.«
    Er bezog Stellung direkt in der Schiffsmitte und verfolgte, wie der Abtrieb nach Backbord allmählich korrigiert wurde. Er stürmte ans Sprachrohr zurück.
    »So lassen! Markieren Sie die Einstellung an der linken Maschine. Das ist Ihre Einstellung für halbe Fahrt.«
    Bullfinch blickte wieder auf.
    »So machen Sie es auch. Wie es sich anfühlt, haben wir gute drei Knoten Fahrt, womöglich vier.«
    Das Schiff folgte einige Minuten lang seiner Bahn, und Andrew spürte, wie die Anspannung aus ihm herauslief. Der verdammte Kahn funktionierte tatsachlich!
    Bullfinch ließ die Geschwindigkeit auf drei viertel Fahrt steigern, und die Vibration wuchs sich zu einem richtigen Hämmern aus. Der Seegang nahm ebenfalls ein wenig zu, und Gischt spritzte jedes Mal empor, wenn die Suzdal eine Woge rammte.
    Eine Galeere, eines der kleinen Fahrzeuge mit je zwanzig Rudern, das zu Marcus’ ursprünglicher Flotte gehörte, kam die Fahrrinne entlang geschossen; die Besatzung legte sich kräftig in die Riemen, und der Bug pflügte zwei Furchen aus schäumendem Weiß auf. Das Boot fuhr einen weiten Bogen mit einer Eleganz, die von weit längerer Erfahrung kündete als die vier Wochen, die die Armee am Strand absolviert hatte.
    Die Galeere ging längsseits des Panzerschiffs und hielt auf gleicher Höhe mit.
    »Irgendwelche Meldungen von den Wachtposten?«, schrie Marcus durch die trichterförmig zusammengelegten Hände, damit er durch das pulsierende Donnern des Panzerschiffs vernehmbar wurde.
    »Dasselbe Schiff war wieder da draußen, aber wir haben es über den Horizont gejagt!«
    Andrew seufzte erleichtert. Die Wachschiffe sicherten ihr Gebiet in einer Distanz von an die fünfzig Kilometern. Vor einer Woche hatte man eine schnelle Carthagaleere gesichtet. Niemand war in der Lage, zu ihr aufzuholen, und sie hatte sich jedem Gefecht verweigert und sich jedes Mal zurückgezogen, wenn das Geschwader näher rückte. Zumindest war sie heute Morgen außer Sicht. Wie lange noch können wir Cromwell im Dunkeln tappen lassen?, fragte er sich. Falls der Mann mit der Ogunquit zurückkehrte, konnte er mit ihr die Einfahrt in den Kanal verstopfen, und damit wäre Andrews ganzer Plan zunichte gemacht worden.
    »Da ist unser Ziel!«, schrie Bullfinch und deutete zur Küste.
    Andrew setzte den Feldstecher an und erblickte das Floß, das mehrere hundert Meter weit vor dem Ufer verankert war; eine große eckige Hütte war an einer Seite des Floßes errichtet und mit mehreren Schichten Bahnschwellen gepanzert worden, zusätzlich verkleidet mit einer Doppelreihe Gleiseisen.
    »Jetzt erleben wir den Grund, aus dem wir das alles tun«, sagte Andrew ein wenig nervös.
    »Ich steige hinunter aufs Geschützdeck«, verkündete er und kletterte erst mal unbeholfen aufs Dach des Steuerhauses.
    »Wissen Sie, wir haben immer noch keine genaue Vorstellung davon, was diese Kanonen leisten!«, rief Emil.
    Andrew lächelte, sagte aber nichts, während er sich vorsichtig die Leiter hinabließ.
    Er legte in dem engen Steuerhaus eine kurze Pause ein und blickte steil nach oben zum wolkenbesetzten Himmel. Dann holte er tief Luft, hielt sich mit seiner einen Hand fest und ließ die Beine durch die Luke zum Geschützdeck fallen.
    Er tastete nach der Leiter an der Achterwand des Geschützturms und stieg langsam aufs Geschützdeck hinab. Sobald er durch die Luke war, richtete er sich wieder auf, vergaß aber, welch mangelnde KopfFreiheit hier herrschte, und fluchte kräftig, als er mit dem Kopf an die Decke knallte.
    Die Männer sahen ihn an und lächelten, hielten aber den Mund.
    »Bereit, mal einen Schuss zu riskieren?«, fragte er, über sich selbst verärgert und bemüht, die Fassung wiederzufinden.
    »Darauf freuen die Jungs sich schon die ganze Zeit, Sir.«
    Andrew lächelte O’Malley an, einen der alten Kanoniere der Vierundvierzigsten und inzwischen Batteriekommandeur, dem jetzt wieder die alte Aufgabe zufiel, eine einzelne Kanone zu bedienen.
    Die Kanonade war die erste aus der Produktion, gerade vor vier Tagen abgenommen, fast noch ehe sie ganz abgekühlt war nach der groben, improvisierten Formung. Das Verfahren dafür stammte von John, der dafür eine Zylinderbohrmaschine aus der Werkstatt in Hispania benutzte.
    Andrew trat an die Waffe heran und musterte sie prüfend. Sie war ein kurzes, gedrungenes, hässliches Ding, dem es jeder Eleganz der Napoleoner ermangelte, wie

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