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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Steuerhauses, wo wir gerade stehen, haben Sie perfekte Sicht, aber im Gefecht stecken Sie im Steuerhaus.« Und er deutete auf den gerade mal einen Meter zwanzig hohen Vorsprung, der sich quer über den Geschützturm spannte. »Es wird eng darin. Sie werden dort sitzen und sind mit dem Geschützturm direkt unter Ihnen nur per Sprachrohr verbunden. Sie waren schon darin. Es ist der reinste Backofen, und Sie sehen vom Gefecht nur, was sich Ihnen durch die zweieinhalb Zentimeter großen Schlitze darbietet. Das wird also eine ganz andere Welt sein. Ich schlage vor, dass Sie zunächst hier draußen, wo wir jetzt stehen, den Umgang mit Ihren Schiffen lernen und dafür das draußen installierte, zusätzliche Sprachrohr benutzen. Aber machen Sie sich so bald wie möglich damit vertraut, Ihre ganze Arbeit da drin zu verrichten.«
    Die angehenden Kapitäne nickten; fast alle waren sie ehemalige Eisenbahningenieure, von den drei früheren Seeleuten in den Reihen des Fünfunddreißigsten abgesehen, und die meisten von ihnen machten sich hektisch Notizen.
    Taue wurden vom Ufer aus herübergeworfen, als Bullfinch das Schiff mit dem letzten sachten Schub der Triebwerke hinüberlenkte. Die achtern zurückgefallene Galeere versuchte sich mit einem schwierigen Manöver: die Ruderer an Steuerbord trieben sie rückwärts, während die Backbordruderer weiterhin kräftig Schub vorwärts gaben, sodass sich das Schiff komplett drehte. Die Männer stießen kräftige Jubelschreie aus und stürmten dann wieder flussaufwärts.
    »Sie lernen aber wirklich schnell«, sagte Andrew aufmunternd.
    »Schneller, als ich es für möglich gehalten hätte«, gestand Marcus.
    »An jedem Ruder sitzt einer meiner Männer und einer der Ihren«, sagte Andrew. »Das ist ein gutes Arrangement. Unsere Leute lernen auf diese Weise viel voneinander.«
    Marcus nickte.
    »Immer noch misstrauisch gegenüber der Freiheit, die Sie ihnen geschenkt haben?«, erkundigte sich Andrew.
    »Wenn man an die Alternative denkt«, antwortete Marcus trocken, »dann hatte ich kaum eine andere Wahl.«
    »Sobald der Krieg vorbei ist, können wir uns über Staatsformen unterhalten«, riskierte Andrew vorzubringen. »Ich habe ein gutes Jahr Erfahrung als Militärdiktator, aber wir haben den Übergang zu einer anderen Staatsform geschafft.«
    »Ihr Vincent hat mir schon Vorträge darüber gehalten«, stellte Marcus mit trockenem Lächeln fest und deutete mit dem Kopf zur Flanke des Geschützturms, wo Vincent allein saß.
    Andrew musterte den jungen Mann. Er glaubte zu spüren, was auf dem Forum mit Vincent passiert war, aber dieser wollte einfach nicht darüber sprechen, sodass Andrew kaum etwas anderes übrig blieb, als darauf zu warten, dass er sich öffnete.
    »Werfen Sie diese Taue aus!«
    Bullfinch sprang vom Geschützturm, stürmte in Begleitung Fergusons nach vorn und schrie der Bedienungsmannschaft der Schleuse Verwünschungen zu. Die Decksmannschaft arbeitete nervös unter Bullfinchs Aufsicht, während ihr die Schleusenmannschaft Taue zuwarf, die dann an der Svzdal festgemacht wurden. Dutzende Männer mit langen, an einem Ende gepolsterten Stangen wateten ins Wasser und hielten das Schiff auf Distanz zu den Felsufern der Fahrrinne.
    Schreiend und fluchend schritt Bullfinch auf dem Deck hin und her und beugte sich immer wieder über die Reling, um zu verfolgen, wie das Schiff zentimeterweise in die schmale Schleuse fuhr. Die Gespannführer am Ufer pfiffen und knallten mit den Peitschen, und die lange Reihe der Ochsen marschierte vorwärts. Die Taue spannten sich; die Ochsen gruben die Hufe in den Boden, dann glitt das Schiff wie eine zurückprallende Sprungfeder vor, und die Taue wurden schlaff. Das Boot trieb in gemessenem Tempo durch die Fahrrinne; der Einschnitt in den Felsen stieg seitlich empor und bildete beinahe einen Tunnel, bis er nach knapp fünfzig Metern wieder abfiel.
    »Das ist etwas, was wir uns im Traum nie vorgestellt haben – Schiffe in geschlossenen Räumen voller Wasser anzuheben und abzusenken«, sagte Marcus, während er verfolgte, wie die Suzdal durch das äußere Schleusentor glitt, das hinter dem Panzerschiff wieder zuschwenkte.
    »Ich bin nur froh, dass wir Ihnen vergangenes Jahr geholfen haben, diese Schleusen zu bauen«, sagte Andrew.
    »Ansonsten hätten wir vor der Aufgabe gestanden, diese Flotte in den Ruinen von Ostia auf Kiel zu legen.«
    Er hatte bislang keinerlei Bewegung gespürt, aber das Ufer schien bereits anzusteigen, und die Männer, die zu

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