Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
ihnen heraufgeblickt hatten, waren jetzt auf Augenhöhe und begafften das Schiff erstaunt mit offenen Mündern. Am hinteren Ende der Schleuse hörte Andrew schon das Wasser ablaufen. Die steile Schieferwand neben ihm tropfte von Wasser, das im Sonnenlicht glitzerte.
    Nach vier Metern Absenkung stoppte der Abfluss. Der von oben zu ihnen herabblickende Schleusenwärter winkte, und seine Mannschaft schwenkte das schwere Tor auf, sodass die Suzdal mit dem Rest des ablaufenden Wassers sachte hinaustreiben konnte. Ein weiteres Ochsengespann wartete hier unten; die Taue wurden festgemacht, und die letzten zweihundert Meter Treidelstrecke führten das Panzerschiff nun, wo die Stromschnellen überwunden waren, wieder in den Fluss hinaus.
    »Langsame Fahrt voraus!«, rief Bullfinch und stieg wieder auf den Geschützturm. Die Schaufelräder gruben sich ins Wasser; die bebende Vibration lief aufs Neue durch den Schiffsrumpf, und während sie in die Hauptfahrrinne schwenkten, glitten die Ufer zu beiden Seiten an ihnen vorbei. Rechts erblickte Andrew die lange Reihe aufgegebener Eisenbahnwaggons auf den nur grob verlegten Gleisen. Ein seltsamer Anblick, als hätte er hier die Instrumente, die so lange hilfreich gewesen waren, einfach weggeworfen, um sie dem wuchernden Unkraut zu überlassen.
    Falls dieser Feldzug scheitert, dachte er traurig, bleiben sie vermutlich für immer dort stehen, um allmählich zu verrosten und zurück in die Erde zu rieseln, aus der sie geschmiedet worden sind.
    Die brandgeschwärzten Mauern von Ostia glitten vorbei, und Andrew sah, welch grimmige Miene Marcus angesichts der Ruinen seines früheren Haupthafens machte.
    »Jetzt, wo Roum den Kanal hat, brauchen Sie das hier nicht neu aufzubauen«, sagte Andrew. »Sie können Hafenanlagen am linken Ufer anlegen, gegenüber der Hauptstadt, und wir sind in der Lage, Ihnen beim Bau einer Brücke zu helfen. Ein solches Arrangement wäre auch viel leichter zu verteidigen.«
    »Sie meinen, dass der Feind zurückkehrt?«
    »Wie es aussieht, werden wir gegen die Carthas, die Merki und Gott weiß wen sonst noch auf einige Zeit hinaus kämpfen müssen.«
    »Nächstes Mal bin ich bereit!«, raunzte Marcus.
    Sie passierten eine Sandbank am Südrand der Fahrrinne und ließen den Fluss hinter sich, als das Ufer nach rechts abbog und den Blick freigab auf das breite offene Band der Tiberbucht und das Binnenmeer dahinter.
    Leichter Wellengang würde spürbar, und zum ersten Mal hatte Andrew das Gefühl, wirklich an Bord eines Schiffes zu sein, als das Deck sanft unter seinen Füßen schlingerte.
    »Der Wellengang erreicht ein Stück weiter draußen vermutlich sechzig Zentimeter. Sehen wir mal, was das Schiff leistet, ehe wir uns echten Wellen stellen«, sagte Bullfinch zu den neuen Kapitänen, die besorgt lächelten und schwiegen.
    Er blies ins Sprachrohr.
    »Alle Maschinen halbe Kraft voraus! Das Ruder ruhig halten.«
    »Ich steige hinunter, um alles im Auge zu behalten«, meldete sich Ferguson zu Wort; er salutierte vor Andrew, stieg auf das Steuerhaus, klappte den Eisendeckel auf und drückte sich hindurch, hinab aufs Geschützdeck und von dort aus in den Maschinenraum darunter.
    Die Vibrationen nahmen merklich zu. Das Wasser am Heck schäumte, und der Wind von vorn wurde stärker. Bullfinch kniete sich aufs Deck und legte beide Hände darauf, und einen Augenblick später sah er zu Andrew hinüber.
    »Ganz schön heftige Vibrationen für halbe Fahrt. Das hatte ich befürchtet. Über längere Zeit könnte sich dadurch das eine oder andere lockern und es entstehen womöglich Lecks. Wir werden vorsichtig sein müssen.«
    Er stand auf, blickte nach achtern und wandte sich wieder den Kapitänen zu.
    »Wir treiben auch nach Backbord ab – die Triebwerke sind in keiner Weise synchronisiert. Eine Vorrichtung wie unsere bringt nun mal die entsprechenden Probleme mit sich. Sie alle werden lernen müssen, wie Sie die Umdrehungen mal der einen, mal der anderen Maschine vorsichtig herauf- oder herabsetzen, damit Sie eine gerade Linie fahren. Aber vergessen Sie nicht, es bringt uns auch einen Vorteil: falls Ihnen das Ruder weggeschossen wird, können Sie immer noch mit den Schiffsschrauben oder Schaufelrädern lenken. Und falls Sie ein Triebwerk verlieren, können Sie immer noch mit Hilfe des Ruders geradeaus weiterfahren.«
    Bullfinch beugte sich vor und blies erneut ins Sprachrohr.
    »Die Umdrehungen der Backbordmaschine – Verzeihung, Sie Landratten, ich meine der linken

Weitere Kostenlose Bücher