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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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entgegnete Tamuka trocken, »sodass niemand von ihnen noch am Leben ist, um sich an solche Dinge zu erinnern. Zumindest haben wir dann ein oder zwei Jahreszeiten lang gut zu essen. Und wenn wir auf der nächsten Umkreisung wieder hier vorbeikommen, können wir neues Vieh aus anderen Ländern herführen. Die Constan sind ohnehin schon viel zu viele geworden – treiben wir doch eine Million von ihnen nach Osten, um die Länder hier zu besiedeln. Solches haben wir schon früher getan, haben große Viehherden mitgeführt und sie auf der Welt verteilt, um unseren Wünschen Folge zu leisten.«
    »Vor zwei Jahren trat die Infektion nur hier auf«, sagte Hulagar und deutete über den Fluss. »Wären die Tugaren nicht solche Dummköpfe gewesen, hätten sie dem ein Ende bereiten können, und wir hätten nie etwas davon erfahren.
    Inzwischen findet man in den Reihen des Viehs drei Leute, der sich auf die Herstellung von Maschinen verstehen, von Maschinen, die unsere Begriffe übersteigen. Nein, Tamuka, diese Kenntnisse werden sich wie ein Feuer vor uns verbreiten. Überleg doch mal – wärest du ein Stück Vieh, was würdest du empfinden, falls du erführest, dass wir so leicht erschlagen werden können?«
    »Es ist widerwärtig, wie Vieh zu denken«, hielt ihm Tamuka gelassen entgegen.
    »Und doch bist du ein Schildträger- du musst lernen, wie alle Kreaturen zu denken, um deinem Qarth zu dienen.«
    Tamuka zögerte.
    »Ich soll wie ein Stück Vieh denken, Hulagar? Dazu muss ich alles abstreifen, was ich bin, darf ich mir nicht länger der Tatsache bewusst sein, dass ich der Erwählte meiner Ahnen bin, der vorbestimmten Herren der niemals endenden Steppe; dass ich allein eine Viehbehausung betreten und mir aussuchen darf, wer zu meiner Tafel geführt wird, um meine Familie zu ernähren; dass ich allein unter Zehntausenden von ihnen wandeln kann und sie dabei vor meiner schieren Präsenz zittern, und dass sie alle, falls ich es befehlen würde, ihre Hälse meiner Klinge darböten.«
    Er verzog das Gesicht vor Abscheu.
    »Wie können sie es nur ertragen zu leben?«
    »Und doch denken sie, fühlen sie und klagen Mitleid erregend, wenn wir ihre Anverwandten zu den Gruben führen«, gab Hulagar gelassen zu bedenken. »Deshalb können sie uns auch hassen, und ja, sogar davon träumen, was sie mit uns tun könnten, hätten sie nur die Mittel in der Hand.«
    »Ich mache mir mehr aus den Gefühlen meines Pferdes als aus ihren«, wandte Tamuka ein.
    »Wie ich auch«, sagte Hulagar. »Mein Pferd ist der Gefährte meines Ka, dazu bestimmt, mit mir in die Welt der Ahnen zu ziehen. Vieh ist nur Nahrung für meinen Bauch, dazu bestimmt, mich auch in der nächsten Welt zu nähren.
    Aber Vieh kann Waffen herstellen, Pferde nicht. Auf dieser ganzen großen Welt ist das Vieh so zahllos wie die Stängel des Grases – das Zehnfache unserer Zahl, vielleicht das Hundertfache. Das Wissen, das in dieser Stadt dort drüben ausgebrütet wurde, wird sich von dort aus verbreiten.«
    »Ich habe gehört«, sagte Tamuka, »dass Muzta Qar Qarth ihnen selbst dann, als sie schon glaubten, besiegt zu werden, Gnade anbot: dass nur die geforderte Zahl für die Gruben genommen würde und die anderen weiterleben könnten, wie sie es immer taten.«
    »Und sie haben abgelehnt!«, stellte Hulagar mit Nachdruck fest. »Ihr Anführer Keane sagte, sie wollten lieber alle sterben als unter dem Joch weiterleben. Ich habe das auch gehört.
    Genau so denken wir, Tamuka. Genau so würde unsere Antwort lauten, hätten sich die Dinge auf der Welt wirklich ins Gegenteil verkehrt und käme das Vieh vor unsere Tore geritten. Wir würden lieber alle sterben, als uns der Würdelosigkeit zu unterwerfen.
    Jetzt hegen sie den Traum, uns zu besiegen, und sie haben außerdem die Mittel dazu. Auch wenn wir hier alle abschlachteten, würden die Wanderer, die wir niemals anzufangen vermögen, die Nachricht weitertragen und auch das Wissen, wie sie es schon damals taten, als es um die Heilung der Pockenkrankheit ging. Man kann das jetzt nicht mehr aufhalten.«
    Tamuka stand auf, ging zum Ufer hinunter und blickte zur Stadt. Ein Lichtblitz erstrahlte am Himmel. Von weiter flussaufwärts stieg eine Feuerspur hoch und folgte einem Bogen über den mitternächtlichen Himmel. Das Feuer schien einen Augenblick lang an einer Stelle zu schweben und sank schließlich langsam herab, wurde dabei immer schneller und verschwand schließlich. Ein Lichtblitz zuckte vom Boden hoch, und lange Sekunden

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