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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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gewinnendsten Ton. »Sie kommen übers Meer – du hast den Sendboten gehört. Falls wir hier bleiben, versperren sie uns die Ausfahrt aus dem Fluss und vernichten uns.«
    Jamie wurde still und musterte Hinsen argwöhnisch.
    »Ich habe gute Freunde da draußen in der Steppe«, knurrte jemand aus den hinteren Reihen der Gruppe.
    »Dann lauf doch hinaus zu ihnen!«
    Er lehnte sich mit dem Rücken an die Kabinentür und betrachtete sie scharf, versuchte ihre Reaktion einzuschätzen.
    »Wir können in sieben Tagen zurück in Cartha sein«, fuhr Hinsen fort. »Zurück bei euren Familien – die ersten Soldaten, die als Helden heimkehren.«
    »Und die anderen?«
    »Ich verspreche euch, dass man sie retten wird, aber falls wir jetzt nicht von hier verschwinden, kommt niemand von uns mehr weg. Keane wird hier sicherlich die Fahrt unterbrechen und den Fluss heraufkommen, um uns zu finden. Dann sitzen unsere Freunde wirklich in der Falle.«
    »Zurück nach Cartha?«, fragte Jamie listig. »Warum nicht nach Suzdal?«
    »Möchtet ihr lieber nach Suzdal oder nach Hause?«, fragte Hinsen leise.
    Die Männer blickten sich gegenseitig an, und er sah, wie einige hoffnungsvoll lächelten.
    »Wir legen innerhalb einer Stunde ab«, verkündete Hinsen, und ohne auf eine Reaktion zu warten, betrat er die kleine Kabine im Heck und schloss die Tür, und dabei gestattete er sich endlich ein Lächeln.
    Er griff unter die Koje und holte eine Flasche Carthawein hervor. Er entkorkte sie und gönnte sich einen kräftigen Schluck. Falls Keane wirklich den Seeweg nahm, konnte das nur zu einem von zwei Resultaten führen:
    Sofern Cromwell siegt, bleibe ich in seinem Schatten, dachte Hinsen. Aber falls er unterliegt … Er hob die Flasche und nahm einen weiteren tiefen Zug, lehnte sich zurück, blickte an die Decke und lächelte.
    »Batterie: Salut feuern!«
    Die Kanonade unter Deck stieß ein hohles Krachen aus, und ein Rauchkranz stieg aus dem Turm auf, auf dem Andrew stand.
    Andrew schüttelte den Kopf. Das war ein ziemlich kläglicher Salut für Marcus, aber jedes Gramm Pulver war wichtig, und so durfte der Konsul nicht mehr erwarten.
    Am Hauptmast von Marcus* Flaggschiff wurde die purpurne Adlerflagge als Antwort gesenkt und dann wieder hochgezogen. Die Galeere glitt vorbei. Mit ihrer erfahrenen Besatzung schien sie praktisch über das Wasser zu fliegen, während die Männer die Ruder im Gleichklang eintauchten und wieder hoben.
    »Das sieht gut aus, wirklich gut«, fand Emil.
    »Wissen Sie, Emil, als ich zuerst Polybius’ Schriften über den Aufstieg des Römischen Reiches las, haben mich die Kriege gegen Karthago am meisten gefesselt«, erzählte Andrew. »Allerdings habe ich stets den Karthagern die Daumen gedrückt.«
    »Wie kommt es? Sie waren ein schreckliches Volk«, fand Emil.
    »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie im Nachteil waren oder an dem, was die Römer ihnen im Dritten Punischen Krieg schließlich antaten. Aber wie hätte ich im Traum je auf die Idee kommen können, dergleichen mal selbst zu erleben?«
    »Da besteht allerdings ein Unterschied«, gab Emil zu bedenken. »Wir haben es mit den Merki zu tun, die alten Römer damals nicht.«
    »Da kommen unsere Jungs«, sagte John und deutete auf die erste Galeere, die über die Sandbank hinaus vorstieß.
    Andrew betrachtete sie kritisch. Das Schiff zeichnete sich eindeutig nicht durch die gleiche Trimmung oder Beweglichkeit aus wie die Roum, Marcus’ Flaggschiff. Mit jedem Schlag schien die Galeere leicht nach Backbord abzutreiben, aber Andrew spürte richtig den Enthusiasmus der Mannschaft, als sie vorbeiraste und die Männer der an Deck der Suzdal versammelten Gruppe zujubelten. Andrew salutierte zackig, nahm dann den Hut ab und winkte.
    Es schien, dass praktisch eine Explosion von Galeeren aus dem Ankerplatz vor Ostia hervorplatzte. Das Wasser schäumte unter ihren Kielen.
    »Es wird verdammt schwierig werden, sie alle zu sortieren, sobald sie aus dem Hafen heraus sind«, sagte Andrew und schüttelte den Kopf. Die Galeeren waren in Zehnergruppen aufgeteilt worden, jede befehligt von einem Roumkapitän.
    »Wir haben fünf Tage Zeit, alles richtig zu organisieren«, gab Bullfinch zu bedenken. »Die Fahrt wird eine gute Übung für uns alle.«
    »Hoffen wir nur, dass die verdammten Kähne auch über Wasser bleiben«, sagte Emil.
    »Ah, immer der Pessimist, was, Doktor?«, gab Mina zurück.
    »In meinem Beruf lernt man das. Allmächtiger, ich werde wahrscheinlich

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