Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit
Armeeschiff und vergessen das Ganze. Jetzt erzählen Sie mir von der Republik.«
»Die Antriebswelle der linken Maschine ist verbogen.«
»Verdammt, das ist schon der zweite Fall!«
»Ich weiß«, sagte Ferguson niedergeschlagen.
»Ist sie noch manövrierfähig?«
»In einer Schlacht nützt sie uns nicht viel. Vielleicht fünf Stundenkilometer mit voll angeschlagenem Ruder und der anderen Maschine auf voller Fahrt.«
»Also ein weiteres Schiff außer Gefecht.«
»Nun, ich habe da eine Idee«, erklärte Ferguson, und seine ölverschmierten Züge lockerten sich zu einem Lächeln. »Ich erinnere mich an etwas, was ich damals, als wir alle in Virginia waren, in Harper’s Weekly gelesen habe. Die Rebellen hatten auf dem Mississippi ein bisschen die Überhand gewonnen, und ein paar Burschen haben ein Quäkerboot gebaut, das die Johnnies wirklich die Furcht vor dem Allmächtigen lehrte.«
Andrew lächelte.
»Ein Quäkerboot, sagen Sie?«
»Ich habe alles Nötige zur Hand, um aus der Republik so etwas zu machen. Wer weiß, es könnte beinahe klappen. Bis morgen früh sind wir womöglich schon damit fertig.«
»Na, dann probieren Sie es.«
»Bin dabei. Ich habe einige Leute beauftragt, die schon an der Arbeit sind«, meldete er mit frohem Grinsen. »Verdammt, vielleicht könnten wir General Hawthorne das Kommando darüber geben!«
Andrew wusste, dass Ferguson damit niemandem zu nahe treten wollte, aber die Bemerkung bekümmerte ihn trotzdem.
»Sie leisten gute Arbeit, Chuck. Schlafen Sie jetzt ein bisschen.«
Andrew entfernte sich von ihm, trat an den Bug und blickte über die Wellen hinaus aufs offene Binnenmeer.
Wahrscheinlich morgen, allerspätestens übermorgen war die Sache entschieden. Obwohl ich so verdammt wenig weiß, liegt es trotzdem in meiner Hand, dachte er.
Eine kühle Brise machte sich auf dem Wasser bemerkbar, und die Suzdal drehte sich ganz langsam am Ankertau in den Wind, der aus Nordwesten kam.
Das Wasser der Bucht zeigte jetzt einen leichten Wellenschlag, auf den die sachten Wellen aus dem Süden fast in Gegenrichtung trafen.
Verdammt, es musste ja so kommen, dass mir das Meer das antut!, dachte er und fragte sich, ob er es hier mit so etwas wie einem Omen zu tun hatte.
Jubadi Qar Qarth zügelte sein Pferd vor den verkohlten Überresten des Blockhauses und stieg ab. Hinter ihm donnerte weiter die gewaltige Formation der Vushka vorbei, eine Reihe nach der anderen, hundert Mann breit, und das Dröhnen des Hufschlags durchbrach die Stille der Nacht. Jubadi blickte zurück, und das Herz ging ihm über vor Stolz. Er wusste, dass er eigentlich in Cartha hätte bleiben müssen, aber dieser Feldzug würde kurz sein, nur dreißig Tage, und falls sich derweil etwas zutrug, erreichte ihn die Nachricht über die eineinhalb tausend Kilometer lange Kurierstrecke innerhalb von drei Tagen. Obwohl ihm vor dem Gedanken graute, konnte ihn das mächtige Monster, das schon in diesem Augenblick mit dem Schiff an der Küste entlang befördert wurde, notfalls in nur einem Tag zurückbringen.
Im Licht des Großen Rades sah er Suvatai aus dem Blockhaus kommen. Der Kommandeur der Vushka bellte einen Gruß, verbeugte sich tief und lud seinen Qarth ein, das Bauwerk zu betreten.
»Es war nicht mal ein richtiger Kampf«, sagte Suvatai, und der Schein einer Fackel spiegelte sich in seinem wölfischen Grinsen. »Unsere Späher konnten die Position einfach niederreiten.«
Er deutete auf ein Dutzend verkohlte Leichen, die wie alle anderen Opfer der Flammen fest zusammengerollt waren, die Gesichter zur Grimasse des Todes verzerrt.
»Wie viele insgesamt?«
»Nicht mehr als fünfzig, mein Qarth. Wir haben allerdings fast hundert Mann verloren.«
»Falls das der Anfang ist, Suvatai, sollte es lieber gleich auch das Ende sein! Ich dulde keine solchen Verluste gegen Vieh!«
»Irgendwie unterscheiden sich ihre Schusswaffen von denen, die Cromwell angefertigt hat. Sie schießen zweimal, fast dreimal so weit. Wir sind vorgerückt, wie wir es in der Ausbildung gelernt haben, haben unsere Reihen aufgelockert, damit ihre Kanone nicht mehr als einen oder zwei gleichzeitig niederstrecken konnte. Wir haben auf einen Pfeilschuss Distanz angehalten und sind abgestiegen. Auf einmal ging einer nach dem anderen von uns zu Boden. Wir griffen an – etwas anderes blieb uns nicht übrig.«
Suvatai deutete mit dem Kopf durch die Tür auf das Hügelgrab, das sie draußen schon errichtet hatten.
»Sie schießen weiter? Wie ist das
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