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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Augenblick der Kühle verging, als sie tiefer in die Viehstadt hineinritten.
    Sie stank dermaßen, dass Muzta Mühe hatte, nicht zu würgen. Wie das Vieh es fertig brachte, unter solchen Bedingungen zu leben, ging über seine Begriffe. Anscheinend wohnten sie lieber im eigenen Gestank statt in der frischen Luft der offenen Steppe.
    »Ich verstehe einfach nicht, wie sie diesen Geruch ertragen können«, knurrte Jubadi und rümpfte vor Abscheu die Nase.
    »Sie sind Vieh – sie wissen es nicht besser«, sagte Muzta.
    Als er sich umsah, entdeckte er keinerlei Vieh, und das brachte ihn auf einen Gedanken.
    »Ihr seid früher hier als erwartet«, riskierte er. »War das Vieh schon bereit, euch zu empfangen?«
    Jubadi lächelte.
    »Es war bereit, obwohl ich nur mit einem Urnen meiner Garde hier bin. Der Rest meiner Horde marschiert sieben Monate hinter uns.«
    Er legte eine Pause ein.
    »Sie wussten auch, was im Norden geschehen ist.«
    Muzta hatte insgeheim gehofft, die Carthas würden sich gegen Jubadi erheben und ihn ebenso schwächen, wie es die Tugaren erlebt hatten. War Jubadi so schnell hier aufgetaucht, um genau das zu verhindern?
    »Ich habe hier allen Verschonung gewährt, außer für das Mondfest«, erklärte Jubadi ruhig.
    Benommen drehte sich Muzta zu ihm um.
    »Wie wollt ihr so überleben?«
    »Besser zieht man den Gürtel enger, als seinen Gastgeber tot zu sehen«, antwortete Jubadi kalt. »Wir essen Pferdefleisch, und ich schicke Plünderer dem Marsch der Bantag voraus, um von ihrem Vieh zu ernten, aber für die Carthas gilt Verschonung.«
    Also steckt etwas hinter all dem, und zwar mehr, als ich gedacht hatte, überlegte Muzta. Er wusste, dass Jubadi ihm seine Gründe recht bald offen legen würde, und versteckte seine Neugier hinter einer Maske der Gleichgültigkeit.
    Muztas Blick schweifte an beiden Seiten der Straße entlang, die gesäumt waren von Kriegern der Vushka, Schulter an Schulter, die zweihändigen Schwerter vor ihnen aufgepflanzt, die Spitzen am Boden, die Hände auf den Griffen. Muzta musterte sie prüfend. Die Krieger waren gut, kampfgestählt, zäh, viele mit Narben auf Gliedern und Gesichtern.
    »Ich habe gehört, dass euer Krieg gegen die Bantag nicht gut läuft«, versuchte es Muzta.
    »Da hast du richtig gehört«, bestätigte Jubadi, und sein Ton kündete von Bitterkeit.
    »Solche Offenheit überrascht mich«, versetzte Muzta mit kaltem Lachen.
    »Es wird Zeit für Offenheit zwischen Merki und Tugare, falls wir überleben wollen.«
    Darum geht es also in diesem Spiel, dachte Muzta und spürte, wie die innere Spannung endlich etwas nachließ. Er braucht mich für etwas.
    Muzta entspannte sich im Sattel und wartete auf mehr, hatte das Gefühl, dass er die Lage allmählich in den Griff bekam, aber Jubadi schwieg, während sie weiter durch die Stadt ritten. Auf dem zentralen Platz blickte sich Muzta um und zeigte offen sein Staunen über den Reichtum dieses Viehs. Sämtliche Häuser waren aus behauenem Stein errichtet; Tempel ragten zum Himmel auf, und Feuer brannten auf ihnen und verbreiteten einen seltsamen öligen Rauch. Von den hohen Brüstungen eines gewaltigen Säulenbaus sah er ängstliche Viehgesichter blicken, aber der Platz selbst war frei von ihnen, bevölkert nur von den endlosen Reihen der Vushka. Nachdem die beiden Häuptlinge den Platz überquert hatten, wandten sie sich nach Norden, erneut dem Weg folgend, der von den Gardereihen markiert wurde.
    Muzta atmete schwer in der sengenden Hitze, aber er ertrug den Ritt schweigsam, während ihn Jubadi durch schmale Nebenstraßen wieder hinunter zum Meer führte.
    Hier erblickte Muzta zahlreiche Neubauten, lange Schuppen aus grob behauenen Steinblöcken und Holzbalken. Ein endloses Hämmern war in ihnen zu hören. Begleitet von zischendem Tosen stieg eine riesige, donnernde Funkenwolke aus dem offenen Dach eines Bauwerks hervor, und Muzta zügelte nervös das Pferd. Schwerer, stinkender Qualm strömte ebenfalls aus dem Bauwerk, und Muzta sträubten sich die Nackenhaare.
    Jubadi lachte düster.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte er.
    Er spornte sein Pferd an, brachte die Straße im Handgalopp hinter sich und verschwand hinter einer Biegung. Muzta spürte richtig die sarkastischen Blicke der Vushkakrieger, die auch hier die Straße säumten, und gab seinem Pferd mit einem gedämpften Fluch ebenfalls die Sporen. Hinter der Biegung zügelte er es unter einem Tor, das aus der Stadt führte, und stieß einen erstaunten Ruf aus.
    Vor ihm

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