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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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bis die Zwillinge alt genug für die Reise wurden, belastete ihn schwer.
    »Ich kann mir vorstellen, dass es etwas mit unserer Politik zu tun hat«, sagte Vincent gelassen und erwiderte Marcus’ Blick offen.
    Der Konsul lächelte über die unschuldige Reaktion des jungen Botschafters, eine Eigenschaft, die auf ihn wundervoll erfrischend wirkte.
    »Unser Vertrag sagt, dass es freie Handelsbeziehungen zwischen uns geben wird, Konsul. Wir wissen beide, dass wir einander brauchen.«
    »Oh, ich bin damit vollkommen einverstanden«, entgegnete Marcus. »Man kann unmöglich vorhersagen, wer sich gegen uns wenden wird, Tugaren oder die mit ihnen rivalisierenden Horden aus dem Süden. Ich brauche Ihre Waffen, und Sie brauchen unsere Metalle.«
    »Aber Sie möchten nicht das hören, was unsere Männer über Gleichheit und Freiheit sagen.«
    Marcus lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Obwohl sie nicht unsere Sprache sprechen und mein Volk die ihre nicht spricht, versteht man bereits die Gefühle, die sie über unsere Lebensweise hegen.«
    »Wissen Sie eigentlich, warum ich Ihre Sprache kenne?«, fragte Vincent.
    »Es erscheint mir wirklich ein wenig seltsam.«
    »Wir, die Yankees, sind durch das Tor aus Licht gekommen, wie es Ihre Vorfahren vor über zweitausend Jahren taten. Marcus, in unserer alten Welt ist Ihr Roum für seine Staatsform zur Legende geworden. Nach ihm haben wir Yankees unser eigenes System orientiert.«
    Vincent sprach damit die spätere Geschichte des Römischen Imperiums nicht an. Obwohl er das Lügen nach wie vor als Sünde betrachtete, erblickte er kein moralisches Problem darin, einem Thema einfach auszuweichen. Die Vorfahren dieses Volkes waren anscheinend irgendwann während der alten Punischen Kriege versetzt worden. Soweit er ihre Legenden deuten konnte, waren sie Teil einer römischen Flotte im Ersten Punischen Krieg gewesen; nach ihrer Ankunft hier gaben ihnen die Tugaren dieses Land und Frauen aus anderen Stämmen, und sie erlaubten ihnen – wie allen anderen, die dieses Tor passiert hatten – zu wachsen, um später ihre Nachfahren als Nahrung zu ernten.
    Diese Geschichte erklärte auch die unsterbliche Rivalität mit den Carthas im Süden, die durch den gleichen Tunnel von der alten Welt in diese versetzt worden waren.
    Muzta hatte ihm diese Dinge erklärt, ehe er ihn freiließ: Es schien, als würden ohne irgendein Muster Menschen von einem halben Dutzend Stellen auf der Erde gelegentlich aufgesammelt, um für immer von dort zu verschwinden und hier einzutreffen. Und so war es auch den Roum und Carthas ergangen.
    Im Gegensatz zu den Rus hatte keines der beiden Völker je Handel getrieben. Die vorherrschenden südlichen und westlichen Winde schreckten die Roum von allen seefahrerischen Bemühungen ab, denn dazu hätten sie die lange schmale Bucht durchqueren müssen, die zum Binnenmeer führte. Die Feindschaft zwischen den beiden Völkern blieb bestehen, und so bauten die Roum gerade genug Schiffe, um die Einfahrt zur Bucht zu schützen, und große Kähne, die Getreide von den Außenbezirken in die Stadt brachten. Wie die Lage aussah, konnte ein Schiff aus Rus nur eine Reise pro Jahreszeit nach Roum unternehmen, so schwierig war die Rückfahrt gegen den Wind. Und Galeeren taugten einfach nicht als Frachtschiffe. Die Beziehungen der Roum zu den Carthas beschränkten sich auf gelegentliche Akte der Piraterie, wenn die Tugaren oder Merki gerade nicht in der Gegend waren, und dabei blieb es.
    »Wenn Sie mir von dieser alten Welt erzählen«, sagte Marcus schließlich und unterbrach Vincents Gedanken, »dann möchten Sie mir damit doch sagen, dass wir unsere alte Lebensweise vergessen haben, nicht wahr?«
    Marcus stieg in seinen Streitwagen und gab Vincent mit einer Handbewegung zu verstehen, er möge ihm folgen; gemeinsam ratterten sie die Hafenstraße hinab. Hier am Wasser herrschte rege Aktivität. Bis zum vergangenen Herbst war die Stadt Roum von der Bucht abgeschnitten gewesen, da der Fluss Tiber, der die Stadt im Osten passierte, durch eine Reihe abschließender Stromschnellen in die Bucht mündete. Alle Schiffe hatten in Ostia entladen werden müssen, acht Kilometer weit im Süden, von wo aus die Waren mit dem Wagen weiterbefördert wurden. Dieses System ahmte, wie Vincent wusste, perfekt das antike Rom auf der Erde nach, das zum Schutz vor Küstenpiraten an einer ähnlichen Stelle erbaut worden war. Andrew hatte beschlossen, etliche Tonnen kostbaren Pulvers und ein paar von Fergusons

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