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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wären die Rus und die übrigen Völker der endlosen nördlichen Steppen für immer isoliert geblieben und damit anfällig für Angriffe.
    Marcus und die Roum mussten erst noch die volle Bedeutung dessen begreifen, was diese seltsame Maschine ihnen brachte. Vincent war eines klar: je schneller sich die Roum an den Bau eigener Strecken machten und je schneller sie in der Folge den Binnenhandel in den Griff bekamen, desto besser war das für sie und desto bessere Bundesgenossen waren sie langfristig. Das musste er noch mit Keane besprechen, aber er war im Herzen überzeugt, dass ihm der Colonel beipflichten würde.
    »Also habe ich nicht gehört, dass Sie mir vorgeschlagen haben, meine eigenen Bahnlinien zu bauen und das zu werden, was Sie einen Kapitalisten nennen«, stellte Marcus mit schlauem Lächeln fest.
    Vincent sagte nichts dazu, sondern wandte sich ab und sah sich die Arbeit in der Gießerei an. Die Arbeiter gingen weiter ihren Aufgaben nach, als wären ihr Konsul und der Yankee Luft, denn es hätte die schlimmsten Folgen gehabt, in deren Anwesenheit eine Pause einzulegen. Vincent fühlte sich von dem abgestoßen, was er sah: keine erwähnenswerte Mechanisierung, und jede Tätigkeit, bis hin zur Bedienung des Blasebalgs, wurde von Sklaven ausgeführt.
    Marcus, dem die Gießerei in seiner Hauptstadt natürlich gehörte, hatte einen Vertrag über Nägel und Werkzeuge für die Bahnlinie erhalten. Diese unter Ausnutzung von Sklavenarbeit zu bauen, das fand Vincent moralisch bedenklich, aber er konnte nicht umhin, Andrew darin zuzustimmen: der erste Schritt musste sein, die Roum ins System zu integrieren, um dann an allmählichen Veränderungen zu arbeiten.
    Marcus betrachtete Vincent, und ihm fiel der Ausdruck des Abscheus in den jungen, offenherzigen Zügen auf, während der Yankee die schwitzenden Arbeiter an den Blasebälgern betrachtete.
    Für Marcus ging alles viel zu schnell. Als die ersten Wanderer fast zwei Jahre früher eingetroffen waren als sonst, hatte er mit dem Schlimmsten gerechnet – nämlich damit, dass die Tugaren bald wieder vor seinen Toren standen. Er hatte sich noch an ihren letzten Besuch erinnert und seither mit Grauen ihre Rückkehr erwartet.
    Aber dann übermittelten die Wanderer Neuigkeiten, die schier nicht zu glauben waren. Zu Anfang lehnte Marcus das Angebot eines Schutzes vor den entstellenden Pocken ab, aber als offenkundig wurde, dass eine Epidemie ausbrach, erlaubte er den aus den Ländern der Rus kommenden Heilern, es mit ihrem Heilmittel zu versuchen. Innerhalb von Wochen brachten sie die Seuche unter Kontrolle. Er bemühte sich, die Erinnerung zu verbannen – wären diese Leute nur früher gekommen, dann würden sein einziger Sohn und die Gattin, die er dreißigjahre lang geliebt hatte, noch leben.
    Das war der Anfang. Ein Kontingent von zweihundert Ruskriegern traf ein, begleitet von mehreren der blaugekleideten Männer, die man Yankees nannte. Mit ihrer Hilfe wurden die zerlumpten Überreste der Tugaren vertrieben: Patrizier, Plebejer und Sklaven standen wie ein Mann auf und kämpften mit fanatischer Wut um den Traum, diese verhasste Vorherrschaft ein für alle Mal abzuwerfen.
    Und als Marcus aus dem Schatten seines persönlichen Schmerzes hervortrat, stellte er fest, dass er nun wagen konnte zu träumen – dass er nicht mehr im Schatten der Furcht zu leben brauchte und er wie in den Legenden aus alter Zeit als echter Patrizier herrschen konnte, ohne die Tugaren fürchten zu müssen.
    »Ich habe Berichte von Gesprächen erhalten, wie eure Soldaten sie in der Stadt führen«, sagte Marcus leise, führte Vincent wieder auf die Straße hinaus und damit weg vom Lärm in der Gießerei.
    Vincent wand sich innerlich. Er hatte gewusst, dass es dazu kommen würde. Seit ihrer Ankunft in Roum gestern war die Stadt ganz aus dem Häuschen über den Anblick des 5. Suzdalischen und der 2. und 3. Leichten Batterie von Nowrod. Er wusste, wie seine Männer, die noch vor wenigen Jahren Sklaven unter den Bojaren gewesen waren, auf das reagieren würden, was sie hier sahen. Die schwierigen Zeiten, vor denen Andrew ihn gewarnt hatte, waren angebrochen. Vincent wünschte sich, es wäre Andrew, der sich mit diesem Problem auseinander setzte, und er selbst hätte im Zug gesessen, als dieser Hispania verließ, um zurück nach Suzdal zu fahren. Seit fast zwei Monaten hatte er Tanja und die Kinder nicht mehr gesehen, und diese erzwungene Abwesenheit, die noch mindestens etliche Monate dauern würde,

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