Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit
ganze Erwählte Volk bedrohen?«
Muzta schwieg. Er konnte sehen, dass Jubadi im Grunde Recht hatte; man musste Feuer benutzen, um Feuer zu bekämpfen.
Er blickte das Schiff entlang.
»Ein einzelnes Schiff dieser Art wird die Yankees nicht besiegen können!«, raunzte er. »Dieses Eisenschiff wird ihre Armee in der Festung Suzdal nicht aufreiben. Du könntest zehn bewaffnete Urnen Vieh gegen sie ins Feld führen, und trotzdem würden die Yankees und Rus sie schlagen. Ich weiß das besser als jeder andere, Jubadi.«
»Wir bauen noch mehr Schiffe, wie dir Tobias schon erklärt hat. Die Yankees haben diese Dinger, von denen mir Tobias erzählte und die du gesehen hast, diese Feuerschnaufer, die auf Eisenstreifen fahren. Aber wir beherrschen die Gewässer. Tobias hat einen Plan entwickelt, diesen Umstand zu unserem Vorteil zu nutzen, die Yankees aus ihren Festungen hervorzulocken und sie zu schlagen, womöglich ohne dass wir eine Schlacht austragen müssen.«
»Also bietest du mir Bedingungen an«, warf Muzta unvermittelt ein und führte das Gespräch damit auf seine dringendste Sorge.
»Ihr habt keine andere Wahl«, sagte Jubadi. »Versammelt euch unter meinem Banner. Falls nicht, werde ich ohne Rücksicht auf alles andere den Rest deines Volkes zur Strecke bringen. Du weißt, dass ich die Yankees schlagen und dann die Bantag niederwerfen werde. Sobald das geschehen ist, Muzta, wende ich mich euch zu. Schützt meine östliche Flanke oder sterbt. Wenn der Feldzug gegen das Vieh beginnt, erwarte ich, dass ein Urnen deiner Krieger nach Norden reitet, auf die andere Seite des Meeres, während deine übrigen beiden Urnen die südlichen Marschen schützen, die auf meinem Weg liegen. Als Gegenleistung darf dein Volk in meinen östlichen Gebieten weiden und sogar mein Vieh ernten, bis zu einer Zahl von einem aus zwanzig.«
Muzta lächelte verstohlen. Das war mehr, als er je erhofft hatte. Er packte den halb leeren Topf und goss den restlichen Inhalt in seinen und Jubadis Kelch. Er stand auf und hob seinen Kelch feierlich hoch in die vier Winde. Mit wildem Grinsen tat Jubadi das Gleiche. Die beiden tauschten die Kelche und tranken sie leer.
Der Pakt war besiegelt.
»Ich frage mich nur, was Keane im Hinblick auf all das unternehmen wird«, sagte Muzta leise, als sie sich wieder setzten.
»Keane?«
»Jemand, den du höchst interessant finden wirst, mein Bundesgenosse«, sagte Muzta lächelnd.
»Sir, geben Sie meinen Männern drei Monate, und sie können Ihre Eisenproduktion auf sieben, vielleicht zehn Tonnen am Tag steigern und somit verdreifachen. Das größte Problem ist Brennstoff. Dichter Holzbestand wächst erst in hundertzehn Kilometern Entfernung von hier, und wir haben noch keinerlei gute Kohle entdeckt.«
Vincent sah Marcus an, der verwirrt den Kopf schüttelte.
»Vielleicht wäre es am besten, sobald die Eisenbahn bis hierher fahrt, den Koks aus Suzdal heranzuschaffen. Das wird ein bisschen was kosten, aber es ist immer noch billiger, wenn man die Gleise hier herstellt, wo Sie gutes Erz haben, als sie über achthundert Kilometer zu transportieren, wie wir es derzeit tun. Sobald die Gleisproduktion hier läuft, könnte ich mich glatt versucht fühlen, eine Spur direkt nach Norden in die Wälder zu führen. Wir könnten das Holz für Bauzwecke verwenden und als Gleisschwellen, aber auch als Brennstoff für die Gießerei und für unsere Lokomotiven.«
»Und was bringt uns das?«, fragte Marcus argwöhnisch.
»Na ja, tüfteln Sie ein Handelsabkommen für die Gleise und anderes Material aus, das für beide Seiten fair ist. Nach unserem Vertrag ist die Bahnlinie, die wir durch Ihr Territorium führen, das Eigentum der Maine-, Fort Lincoln- und Suzdal-Eisenbahngesellschaft.«
»Natürlich«, sagte Marcus trocken.
»Zitieren Sie mich aber bitte nicht mit folgender Empfehlung«, fuhr Vincent in gedämpftem Verschwörerton fort, »aber falls Sie und Ihr Volk eine eigene Eisenbahnkonzession bilden und diese Nebenlinie in die Wälder selbst betreiben, würden Sie ruckzuck einen verdammt hübschen Gewinn erzielen. Es wäre für die Gesellschaft billiger, den Holznachschub von Ihnen zu kaufen, als ihn über mehr als achthundert Kilometer heranzuholen.
Ich schlage vor, dass Sie einige suzdalische Vorarbeiter abwerben, damit sie das für Sie ausarbeiten. Sie könnten Ihre Leute ausbilden, und mit ein paar tausend Arbeitern könnte man die Nebenlinie noch vor dem Winter vermessen, geebnet und verlegt haben. Außerdem
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