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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Zeit für mich zu gehen«, sagte Hans und stand auf.
    »Hans Schuder, ich weiß nicht, warum Sie mir in diesem Punkt nicht beipflichten! Mit Ihrem Einfluss hätten Sie mir helfen können, meinen Ehemann zu überreden, dass er diesen Punkt in die Verfassung aufnimmt.«
    »Ich bin nur ein Soldat, Ma’am. Politik geht mich nichts an«, erwiderte Hans lahm.
    »Wer’s glaubt!«, sagte Kathleen lächelnd. »Jedenfalls, mein Lieber«, fuhr sie an Andrew gewandt fort, »hast du mir vor einer Woche einen Ausflug ins Grüne versprochen. Der Wagen wartet schon draußen, und ich akzeptiere ein Nein nicht als Antwort.«
    Andrew stand auf und betrachtete besorgt die Rundungen seiner Frau.
    »Es sind noch fast zwei Monate, und Emil hat gesagt, die frische Luft würde mir gut tun.«
    »Na ja, wie es aussieht, habe ich meinen Marschbefehl erhalten«, stellte Andrew fest und seufzte gekünstelt.
    Er reichte Kathleen den Arm. Sie verließen den Senatssaal, und beim Gang durch den Hauptflur des Kapitols blieb er einen Augenblick lang vor der Tür zum Präsidentenbüro stehen, aber Kathleen zog ihn weiter mit, zur Haupttür hinaus auf die breite Treppe zum großen Platz.
    Suzdal vibrierte von Leben. Ein Sommerschauer hatte die Stadt früh am Morgen durchgespült, gefolgt von einer kühlenden Brise aus Nordwest, die den kräftigen Duft der großen Wälder herantrug. Andrew blieb hier stehen und sah sich mit zufriedenem Lächeln um.
    Kaum vorstellbar, dass auf genau diesem Platz das 35. Maine und die 44. New Yorker ihren letzten verzweifelten Angriff auf die Tugaren gestartet hatten. Hinter Andrew waren die Ruinen des alten Palastes den Büros der neuen Regierung gewichen. Die Räume des Senats, Kals Büro und der Versammlungssaal des Obersten Gerichtshofes waren in einem eckigen, weiß getünchten Bauwerk aus frischen Balken untergebracht, wie üblich geschmückt mit Schneckenornamenten und anderen Zierschnitzereien, wie die Rus sie gern hatten. Als er die Stufen des Kapitols hinabschritt, erwiderte Andrew den militärischen Gruß der Ehrengarde des 1. Suzdalischen, die am Fuß der Treppe postiert war.
    Lächelnd ging Andrew auf den Platz hinaus. Stände von Kaufleuten säumten diesen, voll mit Angeboten traditioneller Ruswaren neben Dutzenden neuerer Produkte, die seit dem Krieg eingeführt worden waren.
    Eine Kirchenglocke warf Echos über den Platz. Die Menschenmenge auf dem Markt verfiel in gespanntes Schweigen und blickte voller Vorfreude zur Turmspitze der Kathedrale hinauf.
    Plötzlich ertönte eine Kakofonie aus Glocken, als die Miniaturkapelle an der neuen Turmuhr die Mittagszeit ankündigte. Seitentüren der Uhr klappten auf, und ein Bär aus Holz erschien und hielt die Flagge der Rus, und die Menge spendete Applaus. Auf den Bären folgte eine Prozession von Bärenjungen, von denen jedes die Flagge eines der zehn Stadtstaaten mitführte: Nowrod, Wasima, Kew, Nizhil, Moswa und der anderen; jedesmal, wenn eine Flagge auftauchte, jubelten die Zuschauer, die aus der jeweiligen Stadt zu Besuch waren. Das letzte Bärenjunge trug die rote und goldene Standarte von Suzdal, und Ovationen liefen über den Platz.
    Der Bär und die Jungen verschwanden, und eine einsame Gestalt tauchte auf. Ein hässliches Zischen begleitete die geschnitzte Abbildung eines Tugaren. Die Figur hielt vor der Uhr an; dann kam hinter einer Tür direkt unter der Uhr ein Russoldat mit angelegtem Gewehr hervor, flankiert von einem Yankee, der eine kleine Kanone vor sich herschob. Rauchwölkchen schossen aus der Kanone und der Muskete, und der Tugare fiel auf den Rücken und verschwand, während die Menge wilde Jubelschreie ausstieß. Die beiden Soldaten zogen sich in ihre Nischen zurück. Schließlich erschien eine Gestalt, angetan mit einem Gewand und einem Heiligenschein; die Menschen auf dem Platz bekreuzigten sich, als sich ihnen die Gestalt Perms zuwandte und anschließend auf dem gleichen Weg verschwand wie der Bär und seine Jungen.
    Die Menge spendete Applaus und zerstreute sich langsam.
    »Ich denke nicht, dass sie Vincents Schöpfung jemals leid werden«, sagte Kathleen voller Bewunderung. »Sie ist der Stolz der Stadt. Nadja, Wassilias Frau, hat mir erzählt, der Stadtrat von Nowrod plante eine noch bessere Uhr. Eine gute Uhr zu haben entwickelt sich zu einem echten Gegenstand bürgerlichen Stolzes.«
    »Und sie trägt dazu bei, alle an Uhren zu gewöhnen«, sagte Andrew und deutete mit dem Kopf auf die Reihe der Uhrenhändler, deren Geschäfte zur

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