Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit
Tonne schwere Tier strampelnd und schreiend am Boden aufschlug.
Erschüttert stand er auf und reckte das Schwert in die Luft.
»Los, Fünftes, weiter!«
Dimitri sprang vom Pferd und lief an Vincents Seite, während ihre Reihe weiter aufschloss.
»Nur noch ein kleines Stück! Los, Männer, los!«
Die linke Flanke passierte Welnikows Batterie, da sprangen die sechs Geschütze rückwärts. Eine Carthakanone hüpfte in die Luft und schlug einen Purzelbaum, und die Männer des Fünften schrien in triumphierender Wut.
Vincent rannte mit voller Kraft den Männern voraus, das Schwert hochgereckt; ein weiterer Hagel Kartätschen heulte vorbei und reduzierte den Flaggenträger des Regiments zu einem blutigen Haufen. Sofort riss ein Mann von der Fahnenwache das kostbare Emblem hoch und lief damit weiter.
Vincent drehte sich jetzt um, hielt das Schwert weiter hoch und deutete damit zur Seite.
»Regiment, halt! Halt, verdammt!«
Schwer atmend stoppten die Männer, und ihre Reihe hielt. Er spürte, wie ihm das Herz von dunklem, verzehrendem Stolz aufging. Er hatte sie gedrillt, noch ehe die Tugaren kamen, hatte sie sogar auf einen Tag wie diesen vorbereitet, den Tag, an dem sie Waffen gegenüberstanden, die ihren gleichkamen.
»Regiment, zielt!«
»Tief halten, Jungs -vergesst nicht, tief halten!«, brüllte Dimitri.
Vincent und Dimitri traten hinter die Reihen zurück.
»Feuer!«
Eine krachende Salve fuhr die Linie entlang, und durch den Rauch hindurch sah Vincent Dutzende feindliche Soldaten zu Boden gehen.
»Nach Belieben feuern!«
Eine Kartätsche peitschte neben ihm durch die Reihe und streckte ein halbes Dutzend Männer nieder. Ein suzdalischer Junge stolperte hysterisch kreischend aus der Reihe und drückte sich die Hände aufs Gesicht, während das Blut spritzte und ihm wie ein Fluss an den Armen herablief.
Ohne eine Miene zu verziehen, wandte sich Vincent von ihm ab.
»Schneller! Schneller laden!«
Die erste Muskete wurde an die Schulter gehoben und feuerte, innerhalb von Sekunden gefolgt von Hunderten weiterer.
»Setzt ihnen zu! Brecht ihre Reihen auf, brecht sie auf!«
Hinter den Männern schritt Vincent die Reihe entlang, rief ihnen ermutigende Worte zu, deutete nach vorn, spähte durch den Rauch, um sich von der Wirkung zu überzeugen. Der Feind feuerte nach wie vor; Kartätschen heulten heran und jagten Schneisen in seine Linien, durch die Reihen seiner kostbaren Männer. Das monotone Summen von Kartätschen und Musketenkugeln fuhr durch die Luft, begleitet vom Kontrapunkt des tödlichen Antwortfeuers aus den suzdalischen Gewehren mit ihren gezogenen Läufen.
Tiefes kehliges Donnern tobte links von ihm, und in der raucherfüllten Düsternis sah er Welnikows Kanonen ihr tödliches Werk verrichten, in dessen Vollzug sie Massivgeschosse in die feindliche Artillerie jagten, um diese Aktion dann mit Kartätschen zu krönen. Aber Schaden wurde auch in Gegenrichtung ausgeteilt, denn noch während Vincent hinsah, drehte sich eine Kanone auf ihren Rädern, von denen eines in die Luft stieg, sauber vom Lauf abgetrennt. Im Chaos auf beiden Flanken konnte Vincent nicht erkennen, ob die Roum vorrückten oder sich zurückzogen; der Mob lief einfach durcheinander.
Ein Blick zurück zeigte ihm, dass die drei Reservekompanien ihre Formation fünfzig Meter weiter hinten wahrten und sich bereithielten.
»Dimitri!«
»Hier, Sir.« Der Alte trat an seine Seite.
»Sobald ich den Befehl gebe, möchte ich, dass die drei Reservekompanien im Laufschritt vorrücken und direkt hinter der Schützenlinie Stellung beziehen. Wir geben Salvenfeuer, und sobald die Flaggen das Signal nach vorn geben, sollen die Reserveleute hindurchlaufen.«
Dimitri salutierte und lief den Hang hinauf, gab den Reservekräften dabei durch Winken zu verstehen, dass sie vorrücken sollten. Vincent marschierte die Linie entlang zu deren Mittelpunkt und stellte sich neben den Flaggen auf.
»Bereitmachen zum Salvenfeuer!«, schrie er, und der Befehl stürmte die Reihen entlang. Die Männer luden nach und hoben die fast rot glühenden Waffen an zum Zeichen, dass sie schussbereit waren. Der Rauch verzog sich kurz, und Vincent sah, dass der Feind angeschlagen war: Kanoniere lagen am Boden; das Feuer kam nur noch unregelmäßig, und in den Reihen der Musketiere zwischen den Kanonen klafften Lücken.
»Kompanien A bis G: feuern und nachladen!
Anlegen!
Feuer!«
Krachender Donner platzte los.
»Nachladen! Jetzt, Dimitri, greif an!«
Mit wilden
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