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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Kugel aus einem Napoleoner über die Köpfe der Rus hinweg gefeuert hatte, als die Yankees gerade neu auf diesem Planeten eingetroffen waren. Der ganze Haufen hatte damals die Flucht ergriffen. Diese Männer dort drüben wussten jedoch schon, was Kanonen anrichteten.
    Vincent spürte ein Beben in sich. Empfindet so auch Andrew, wenn er vor einem Regiment steht, das unter Beschuss liegt, und auf den Angriff wartet? Aber Andrew war nicht hier; dieser Schlacht musste sich Vincent ganz allein stellen. Sieg oder Niederlage lagen in seiner Verantwortung, und die Verluste, Gott helfe ihm, nicht minder.
    Das Regiment war in perfekter Ordnung aufmarschiert und bildete eine Gefechtsfront von an die zweihundert Metern Breite mit einer Doppelreihe aus sieben Kompanien vorne und drei Reservekompanien dahinter, die als Marschkolonne bereitstanden – fünfhundertzwanzig Mann. Beiderseits des Regiments hatte Marcus seine Truppen aufgestellt, fast zehntausend Roumsoldaten. Vincent musterte auch sie kritisch. Das hier waren nicht die legendären Legionen Cäsars, von denen er im Gallischen Krieg gelesen hatte. Das wäre zu viel erhofft gewesen.
    In zweitausendjahren Herrschaft hätten die Tugaren dergleichen nie geduldet. Die Roum waren so unterwürfig geworden wie die Rus früher.
    Bestenfalls konnte man sie als bewaffneten Mob bezeichnen, der Spieße, Schilde und Knüppel führte. Die einzige disziplinierte Formation hier wurde von der imperialen Garde der ersten Legion gebildet, und selbst sie ließ Wünsche offen, als die zehn Blockformationen von jeweils fünfzig Mann Breite und zehn Mann Tiefe über die Hügelkuppe marschierten und den Vormarsch begannen.
    Vincent fluchte lautlos, als Marcus rechts von ihm vorbeiritt. Der Konsul führte den Vormarsch an, flankiert von seinen Patriziern. Es wäre besser gewesen, die besten Truppen in Reserve zu halten – zunächst hätte Marcus die Miliz losschicken müssen, um den Feind auf die Probe zu stellen; dann hätte er die besten Einheiten in den entscheidenden Angriff schicken können.
    Besser verlor man ungeschulte Miliz als die wenigen Profis auf dem Schlachtfeld, dachte Vincent grimmig. Er wendete das Pferd und blickte wieder über das eigene Regiment hinweg. Es war Wahnsinn, es auf diese Weise vorzuschicken, aber jetzt ging es nicht mehr um militärischen Sachverstand, sondern um Politik. Bei diesem ersten Gefecht musste er Marcus zeigen, dass die Allianz verpflichtend war – eine Aktion, die in den nächsten paar Minuten mehr als nur einem seiner Männer das Leben kosten würde.
    »Wir rücken jetzt lieber vor!«, rief er. Erblickte zu Dimitri hinab, zu Yurgenin, der das 5. direkt befehligte, und Major Welnikow, dem Kommandeur der 2. Batterie.
    »Welnikow, Sie rücken zusammen mit meinem Regiment vor und beziehen nach einhundert Metern Stellung. Bugarin, Ihre Batterie bleibt auf dem Hügel und leistet Unterstützungsfeuer.«
    Welnikow blickte zu seinem Vetter hinüber und lächelte.
    »Der Ruhm geht an mich, mein Freund!«, lachte er.
    »Gottverdammt, wir sind hier nicht auf Ruhm aus!«, bellte Vincent.
    Welnikow wurde still.
    Vincent blickte die Linie entlang. Die Legion hatte inzwischen den Kamm überwunden, und ihre vorderste Reihe lief zu beiden Seiten des Regiments vorbei.
    »In Ordnung, Männer! Diese Menschen zählen auf uns! Zeigt ihnen, wie die freien Menschen von Rus kämpfen!
    Bajonette aufsetzen!«
    Stahl klirrte auf Stahl, als die rasiermesserscharfen Klingen in Stellung gebracht wurden.
    »Präsentiert Bajonette!«
    Begleitet von kehligem Brüllen wurden die Musketen in die Horizontale gesenkt, und das Sonnenlicht glänzte auf den brünierten Klingen.
    Vincent drehte sich um und wies mit dem Säbel bergab. Die Bannerträger und Gardesoldaten traten vor die Linien.
    »5. Regiment, rückt vor!«
    Die Trommler schlugen den Takt, und mit der Präzision des Paradeplatzes setzte sich das Regiment in Marsch, wobei die Flaggen in der Brise des späten Vormittags knatterten. Vincent gab seinem Pferd die Sporen, Dimitri und Yurgenin an der Seite.
    Immer weiter marschierten sie durch das hohe Gras und über niedrige Mauern hinweg; die Trommelkadenz markierte das Schritttempo. Die Reihe zog sich präzise über das offene Feld und orientierte sich dabei zum Zentrum hin.
    Vor ihnen hielten die Carthas ihre dicht gedrängten Reihen entlang des Höhenzuges, eine Mauer aus Spießträgern, vierhundert Meter lang, die Piken gefallt und stoßbereit.
    Der Abstand schrumpfte auf

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