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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zurück.«
    Das war ein unorthodoxes Manöver, das sie nie geübt hatten.
    Dimitri salutierte und stürmte, Befehle schreiend, die Front entlang.
    Die erste Reihe traf Anstalten zurückzuweichen; die Carthas spürten, dass der Gegner wankte, und drängten vor.
    »Zweite Reihe, Anlegen zum Salvenfeuer!«
    Musketen wurden angelegt, wiesen in die Gesichter der angreifenden Feinde.
    »Feuer!«
    Es schien, dass kein Schuss das Ziel verfehlen konnte, so dicht war der Feind heran.
    »Zwanzig Schritte zurückweichen und nachladen!«
    Die Disziplin hatte Bestand, aber Vincent spürte, dass die Männer doch kurz vor der Panik standen, als sie sich umdrehten und rannten. Einen Augenblick lang fürchtete er schon, sie würden einfach nicht mehr stehen bleiben. Sie durchbrachen die andere Reihe hinter ihnen und liefen weiter. Vincent selbst blieb bei der ersten Reihe stehen und betete darum, dass die Kompanieoffiziere hinter ihm die Ordnung aufrechterhielten.
    Er blickte zum Feind hinüber, und einen Augenblick lang packte ihn nacktes Entsetzen. Die Carthas griffen an.
    »Zum Salvenfeuer anlegen! Feuer!«
    Der kein Dutzend Schritte mehr entfernte Feind schien zu einer wirren Masse zusammenzustürzen, und der Ansturm geriet ins Stocken.
    »Zwanzig Schritte zurück und nachladen!«
    Der Mann neben ihm stolperte mit einem Grunzen rückwärts, hielt sich den Bauch und fiel auf die Knie. Vincent griff nach ihm, wollte ihn wieder auf die Beine ziehen.
    »Lassen Sie mich, gottverdammt!«, kreischte der Mann.
    Der Augenblick schien sich in die Unendlichkeit zu dehnen. Vincent spürte, wie seine Arme bereits um den Kameraden lagen und ihn hochzuziehen versuchten. Durch den Rauch sah er eine unregelmäßige Reihe von Carthas heranstürmen, die Bajonette gefallt.
    »Gottverdammt, Sir, lassen Sie mich!«
    Panisch blickte sich Vincent um. Seine eigene Schützenreihe verschwand schon nach hinten. Er musste beim Regiment bleiben. Qualvoller Selbstabscheu erfüllte ihn, als er den Mann aus dem Griff rutschen ließ. Mit einem bitteren Fluch rannte er der Linie nach, während diese schon mit den Musketen in Gegenrichtung zielte.
    Eine Salve krachte los, als er gerade mit einem Hechtsprung in die Reihe eintauchte, um dahinter Schutz zu finden. Als er sich wieder auf die Knie aufgerappelt hatte, sah er den verletzten Soldaten immer doch dort drüben knien, und durch den wirbelnden Rauch tauchte ein Cartha auf und stieß dem Mann das Bajonett in den Rücken.
    »Ihr Mistkerle!«, brüllte Vincent. Zum ersten Mal zog er den Revolver aus dem Halfter, zielte auf den Carthasoldaten und feuerte einen Schuss nach dem anderen ab. Eine blutige Explosion platzte aus dem Gesicht des Soldaten hervor, und er stolperte rückwärts und stürzte.
    »Kommen Sie, Sir, kommen Sie (« Jemand packte Vincent an den Schultern, zerrte ihn mit. Weiterhin fluchend, wich er mit seiner Reihe zurück, durch die zweite Schützenreihe hindurch.
    Eine weitere Salve zuckte los.
    Der Druck des Gegners ließ nach; vor dem Regiment brach der feindliche Angriff unter der Kadenz des Salvenfeuers auseinander.
    Vincent stieg wieder auf den Höhenzug, hielt sich beim Rückzug hinter dem Regiment, das mit tödlicher Wirkung seiner Arbeit nachging. Die vorderste Linie der Carthas setzte ihnen nicht mehr zu; ihr Angriff stockte in der Talmulde. Vincent blickte zu den eigenen Flanken hinüber, und sein Magen verkrampfte sich.
    Die Legion hatte das Feld geräumt, und die Linien der Carthas sickerten schon um die Flanken des Regiments. Der Feind war misstrauisch und rückte nur langsam vor, feuerte aber mit zunehmender Effizienz. Und dann wurde das gleichmäßige Tosen der Schlacht übertönt von einem tieferen, polternden Krachen. Erblickte nach rechts und sah, wie die Reste von Welnikows Batterie den Höhenzug erklommen und seitlich neben der Batterie Bugarins Aufstellung bezogen. Eine gewaltige Staubfontäne platzte direkt vor den Kanonen aus dem Boden. Die Kanoniere duckten sich und deuteten aufgeregt aufs Meer hinaus.
    Vincent stürmte ein Stück weiter den Grat hinauf, um bessere Sicht zu erhalten, blickte zum Meer und hatte das Gefühl, einen Stich ins Herz zu erhalten. Der Nebel hatte sich gelichtet, und dort lag ein dunkles Schiff tief im Wasser, und Rauch strömte aus einem einzelnen Schornstein. Das Schiff war kantig und hässlich und ähnelte einem Metallschuppen, der auf der friedlichen See schwamm.
    »Wo in Gottes Namen …«, flüsterte Vincent.
    Ein Lichtblitz zuckte aus der

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