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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Hintergedanken zu deuten.
    »Ich denke, Senator Petronius möchte damit zum Ausdruck bringen, dass diese Nachricht auch eine Drohung gegen uns enthält«, erklärte Marcus.
    »Das sehe ich nicht so«, erwiderte Vincent.
    »Sie sind ein recht argloser Botschafter«, meinte Marcus lächelnd.
    »Es ist viel mehr ein Krieg der Rus als unserer«, warf Petronius ein, und sein Ton wurde hitziger. »Die Waffen der Carthas sind die gleichen wie Ihre. Ohne Ihre Teufelei wäre meine Plantage jetzt keine rauchende Ruine! Ich bin der Meinung, dass das, was hier geschieht, eine Sache zwischen Ihnen und denen ist und wir unschuldig zwischen die Fronten geraten sind.«
    Petronius trat vor Marcus, so als wäre Vincent gar nicht mehr dabei.
    »Du solltest nach den Kapitulationsbedingungen fragen«, sagte der Senator. »Wir sind uns doch alle darin einig, dass wir die Gefahr nicht wollen, die diese Yankees mitbringen. Wir wissen jetzt, dass es eine weitere Quelle für diese Macht gibt. Die Kanonen der Carthas sind noch größer -sogar dieser Junge gibt das zu. Vielleicht geben sie uns diese Dinge und verraten uns auch die Geheimnisse ihrer Herstellung, und dann können wir die Yankees und ihre Bauern zum Teufel jagen!«
    Die sechs Senatoren hinter Petronius nickten.
    »Sie haben uns nichts als Schwierigkeiten gebracht!«, raunzte Catullus.
    »Heute habe ich miterlebt, wie dreihundert meiner Männer gefallen sind oder verwundet wurden!«, erwiderte Vincent, der Ton scharf von kalter Wut. »Sie waren die besten Soldaten, die diese Welt je gesehen hat. Ich habe sie ausgebildet, und sie waren meine Freunde und Kameraden, also darf niemand von Ihnen behaupten, wir hätten nichts mitgebracht! Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich ihre Familien aufsuchen müssen, um ihnen zu erklären, dass ihre Ehemänner und Söhne für etwas gestorben sind! Und Sie spotten darauf!«
    Vincent spürte, wie sein Zorn das Kommando übernahm, aber er hatte allmählich genug. Dimitri, der etwas seitlich von ihm stand, verstand zwar kein Wort von dem, was Vincent sagte, bemerkte jedoch seine Wut und gab ihm mit leiser Geste zu verstehen, er solle lieber still sein, aber Vincent scherte sich nicht darum.
    »Wir haben den Tugaren das Rückgrat gebrochen, wir haben die Seuche aufgehalten, und wir haben den Preis dafür gezahlt. Die Hälfte unserer Leute ist dabei gestorben!«
    »Wir haben Sie nicht darum gebeten«, gab Petronius zurück. »Die Welt hat ganz gut funktioniert, ehe Sie kamen.«
    Vincent spürte, wie ihm die Beherrschung entglitt. Etwas in ihm schrie, er solle lieber den Mund halten, er dürfe nicht vergessen, wer er heute war und wer er früher gewesen war. Aber eine andere Seite von ihm sah sich von anderen Erinnerungen angetrieben: die Tausende von Toten in den Straßen von Rus, all das Töten, der Blick in den Augen des Soldaten, den er vor wenigen Stunden gehalten und dann losgelassen hatte, um den Rückzug anzutreten. Er hätte Petronius am liebsten umgebracht, und der Gedanke entsetzte und erregte ihn zugleich.
    »Genug!«
    Marcus sah ihn scharf an, wandte den Senatoren den Rücken zu, und Vincent erblickte die Warnung in den Augen des ersten Konsuls.
    »Als Sie heute auf dem Schlachtfeld das Kommando übernommen haben«, sagte Marcus leise, »haben Sie sich als ein weit besserer Mann erwiesen, als ich zunächst geglaubt hatte. Zuvor konnte ich mir keinen anderen Grund vorstellen, warum man Ihnen diesen Posten gegeben hatte, als Ihre Beherrschung unserer Sprache. Ich glaubte, man hätte Sie uns nur geschickt, weil Sie die Tochter Ihres Präsidenten geheiratet hatten.«
    Vincent spürte, dass er aufs Neue wütend wurde, aber der Ausdruck von Marcus’ Augen war eine Warnung.
    »Ich weiß es jetzt besser«, fuhr der Konsul gelassen fort und drehte sich zu Petronius um.
    »Nebenbei: ich hatte mir nicht die Mühe gemacht zu fragen, aber wo warst du, als unsere Männer davonliefen?«
    Petronius bedachte ihn mit einer Miene kalter Wut.
    »Du bist selbst davongelaufen. Ich habe gesehen, wie du weit vor allen anderen zur Stadt zurückgeritten bist«, sagte Marcus anklagend und deutete über die Schulter auf Vincent. »Während dieser Mann und seine Russoldaten kämpften und so unseren Rückzug sicherten. Du bist es nicht wert, die Toga eines Senators zu tragen. Der Gott Cincinnatus muss voller Abscheu auf dich herabblicken.«
    »Du hast nicht das Recht dazu, so was zu sagen«, entgegnete Petronius.
    »Ich habe jedes Recht!«, schrie Marcus. »Draußen

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