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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Verbindung geblieben, indem sie sich nach Suzdal hinein- und wieder hinausschlichen. Es war viel einfacher, als irgendjemand sich das vorgestellt hatte.«
    »Verstorben mag der Prälat sein, aber keineswegs teuer!«, lachte Alexander. »Er war ein so gerissener Mistkerl, wie ich nur je einen erlebt habe. Er hätte noch die Kupfermünzen von den Augen eines toten Bauern gestohlen, aber wirklich! Zu schade, dass er nicht den Sieg davontrug. Ich habe ihm jedoch nicht über den Weg getraut, genauso wenig wie Euch.«
    Mikhail lachte leise. »Gesprochen wie ein echter Bojare«, sagte er. »Aber wir können uns gegenseitig zumindest etwas mehr trauen als diesen schmutzigen Bauern. Wie viel länger glaubt Ihr denn, könnten wir ihnen noch standhalten? Letztes Jahr, ehe ihre Eisenbahn unsere Provinzen erreichte, hatten wir noch eine gewisse Kontrolle über unsere Leute. Die alten Waffenknechte, die das Debakel der Tugaren überlebt hatten, bildeten weiterhin unsere Machtbasis. Heute befördern diese verdammten Dampfmaschinen Menschen aus unseren Provinzen täglich in diese schmutzige Grube des Bauernaufstandes. Jeden Tag erlebe ich das stärker. Sie kommen hierher oder arbeiten gar in diesen Monstrositäten, die man Fabriken nennt, und stolzieren dann nach Hause, als wären sie von adliger Geburt.«
    »Letzte Woche habe ich erlebt, wie so ein Abschaum meinen Palast betrat und mich sprechen wollte, ohne dass sie zuvor um Erlaubnis gebeten hatten«, sagte Petra kalt. »Und laus mich der Affe, sie baten nicht darum, mich sprechen zu dürfen, sondern verlangten es! Sagten mir, sie würden mich aus dem Palast werfen, falls ich diese Abstimmungsgeschichte nicht so durchführte, wie sie es wollten. Einer von ihnen behauptete nichts Geringeres, als dass er so gut wäre wie ich.«
    »Die Arroganz dieser Leute!«, bestätigte Alexander. »Ich hätte ihn umgebracht und seinen Kopf am Stadttor aufgehängt.«
    »Um des Mordes angeklagt zu werden«, gab Petra zurück, und vor Zorn wurde sein Ton schriller. »Mordanklage, könnt Ihr Euch das vorstellen? Uns anzuklagen, wenn wir lediglich so ein arrogantes Tier von niedriger Geburt umgebracht haben!«
    »Der arme Iwan«, murmelte Alexander. »Wenn man sich vorstellt, dass sie ihn tatsächlich verhaftet haben! Verdammt, früher hatten wir das Recht dazu! In der alten Zeit stellte es niemand in Frage, wenn wir uns ein Bauernmädchen nahmen, um eine Nummer zu schieben. Jetzt nennen sie es ein Verbrechen und wollen ihm tatsächlich den Prozess machen.«
    »Er hat sich wie ein Idiot benommen«, sagte Petra abschätzig. »Es mitten in einer Kneipe zu tun, während seine Bewaffneten sie festhielten! Verdammt, er hätte es wenigstens privat in seinem Palast tun können!«
    »Und ihr anschließend die Kehle durchschneiden können, damit sie nicht redet«, knurrte Alexander. »Euer Plan sollte lieber funktionieren, Mikhail, oder es ist unser Ende.«
    »Sie waren dumm genug, uns diese Amnestie zu gewähren.«
    »Ich bezweifle, dass es dazu gekommen wäre, wenn sie geahnt hätten, dass Ihr noch lebt«, gluckste Alexander. »Ich an ihrer Stelle hätte Euch die Kehle durchgeschnitten, Amnestie hin, Amnestie her.«
    »Sie sind zu schwach«, hielt ihm Petra entgegen. »Sie denken, Männer müssten ihr Leben nach Regeln ausrichten, die auf Papier stehen.«
    Ein solches Denken blieb für Mikhail ein Rätsel. An jedem Tag, den er in ihrem dummen Senat saß, vertiefte sich dieses Rätsel und wurde unerträglicher. Er wusste, dass sie im Begriff standen, ihn zu vernichten. Das süffisante Grinsen der schmutzigen Bauern rings um ihn, wann immer sie gegen einen Vorschlag von ihm stimmten, war für ihn wie ein verzehrender Krebs, der seine Eingeweide zerfraß, ihn lebendig verzehrte.
    Und doch fand er Unterstützung. Acht frühere Bojaren und ein halbes Dutzend Männer aus den alten Kaufmannsgilden saßen im Senat. Er spürte richtig ihr wachsendes Gefühl, verraten zu werden. Oh, die Kaufleute hatten sich diese republikanische Idee anfänglich rasch zu eigen gemacht! Die Yankee-Industrie war jedoch dabei, mehr als nur einen von ihnen aus dem Geschäft zu treiben. Auch die anderen konnten sehen, woher der Wind wehte.
    Der Yankee namens Webster hatte etwas aufgebaut, das er Kapitalgesellschaften nannten. Das war wieder so ein Rätsel – wie Hunderte Bauern Papierfetzen einreichen konnten, die sie Geld nannten, wie sie dann andere Papierfetzen erhielten und dann über Nacht ein neues Geschäft aus dem Boden wuchs

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