Das Verlorene Symbol
SOLOMON-ERBE IM GEFÄNGNIS ERMORDET.
Die Fotos aus dem Gefängnis waren fürchterlich, doch die sensationsgierigen Medien zeigten sie immer wieder, noch lange nach der Beerdigungsfeier im engsten Familienkreis. Außerdem ging Peters Ehe in die Brüche, da seine Frau ihm nicht verzeihen konnte, dass es ihm nicht gelungen war, Zachary aus dem Gefängnis herauszuholen. Seitdem war Peter allein gewesen.
Erst Jahre später waren er, Katherine und ihre Mutter Isabel wieder zum Weihnachtsfest versammelt. Der Schmerz war noch immer gegenwärtig, doch die Zeit hatte die schlimmsten Wunden geheilt. Nun erklang wieder das heimelige Klappern von Töpfen und Pfannen aus der Küche, während Isabel das traditionelle Festmahl zubereitete. Draußen im Musikzimmer genossen Peter und Katherine einen gebackenen Brie und entspannte Feiertagskonversation.
Bis ein unerwartetes Geräusch erklang.
»Hallo, Solomons«, sagte eine dünne Stimme hinter ihnen.
Erschrocken fuhren Katherine und ihr Bruder herum und sahen eine große, massige Gestalt ins Musikzimmer treten. Der Mann trug eine schwarze Skimaske, die sein Gesicht verdeckte und nur die funkelnden Augen freiließ.
Peter sprang auf. »Wer sind Sie? Wie sind Sie hereingekommen?«
»Ich habe Ihren kleinen Jungen gekannt, Zachary. Damals im Gefängnis. Er hat mir gesagt, wo der hier versteckt ist.« Der Fremde hielt einen alten Schlüssel in die Höhe und schien unter seiner Maske zu grinsen. »Kurz bevor ich den armen Zachary totgeschlagen habe.«
Alle Farbe wich aus Peters Gesicht.
Der Fremde trat weiter ins Zimmer hinein, zückte eine Pistole und richtete sie auf Peters Brust. »Setzen«, sagte er kalt.
Peter ließ sich auf den Stuhl sinken.
Katherine stand wie erstarrt da. Die Augen des Fremden waren wie die eines tollwütigen Tieres.
»Hören Sie!«, rief Peter, als wolle er Isabel warnen, die noch in der Küche war. »Nehmen Sie sich, was Sie wollen, und verschwinden Sie!«
Der Mann hielt die Waffe unbeirrt auf Peters Brust gerichtet. »Was glauben Sie denn, was ich will?«
»Sagen Sie mir, wie viel«, erwiderte Solomon. »Wir haben kein Geld im Haus, aber ich …«
Der Fremde lachte auf. »Beleidigen Sie mich nicht. Ich bin nicht wegen Geld hier. Ich bin gekommen, um Zacharys Geburtsrecht einzufordern.« Wieder schien er zu grinsen. »Er hat mir von der Pyramide erzählt.«
Pyramide?, fragte Katherine sich verwirrt. Was für eine Pyramide?
Peter gab sich weiterhin trotzig. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Spielen Sie nicht den Dummen. Zachary hat mir erzählt, was Sie im Safe Ihres Arbeitszimmers verstecken. Geben Sie es mir. Jetzt sofort.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden!«, stieß Peter hervor.
»Nein?« Der Eindringling drehte sich um und richtete seine Waffe auf Katherines Gesicht. »Und wie ist es jetzt?«
Ein Ausdruck des Entsetzens erschien in Peters Augen. »Sie müssen mir glauben! Ich weiß nicht, was Sie wollen!«
»Wenn Sie mich noch einmal anlügen«, sagte der Mann, die Pistole noch immer auf Katherine gerichtet, »schieße ich ihr das Gesicht weg.« Durch die Maske hindurch war das Lächeln des Mannes zu sehen. »Und nach dem, was Zachary mir so alles erzählt hat, liegt Ihre kleine Schwester Ihnen mehr am Herzen als Ihre …«
»Was geht hier vor?« Isabel Solomon kam mit Peters Schrotflinte ins Zimmer, die sie auf die Brust des Mannes richtete. Der fuhr zu ihr herum, doch die resolute alte Dame zögerte keine Sekunde und drückte ab. Es krachte ohrenbetäubend. Der Mann wurde nach hinten geschleudert und schoss wild in alle Richtungen. Mit lautem Krachen stürzte er durch die Glastür nach draußen und ließ dabei die Pistole fallen.
Peter setzte sich sofort in Bewegung und schnappte sich die herrenlose Waffe. Katherine war zu Boden gefallen. Ihre Mutter eilte zu ihr und kniete sich neben sie. »Katherine! Bist du verletzt?«
Katherine schüttelte stumm den Kopf. Der Schock hatte ihr die Sprache verschlagen. Vor der zerborstenen Glastür hatte der Maskierte sich inzwischen aufgerappelt und lief zum Waldrand, wobei er sich die Seite hielt. Peter Solomon warf einen Blick auf Katherine und seine Mutter, um sich davon zu überzeugen, dass beide in Sicherheit waren; dann nahm er die Verfolgung des Mannes auf.
Isabel Solomon ergriff die zitternde Hand ihrer Tochter. »Gott sei Dank, dir ist nichts …« Plötzlich zog die alte Dame die Hand zurück. »O Gott, Katherine … du blutest. Du bist verletzt.«
Katherine sah das
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