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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor ihnen dort sein!«
    Verwirrt beobachtete Omar, wie der große schwarze Vogel sich erhob. Dann bog er scharf nach Süden über die Pennsylvania Avenue ab und donnerte in die Nacht davon.
    Tief unter Omar Amiranas Taxi nahm die Blue Line Fahrt auf und entfernte sich von der Freedom Plaza. Robert Langdon und Katherine Solomon saßen atemlos in einem der Waggons. Sie sprachen kein Wort, während der U-Bahn-Waggon sie ihrem Ziel stetig näher brachte.

KAPITEL 77
    Die Erinnerung begann stets gleich.
    Er fiel rücklings eine tiefe Schlucht hinunter, auf deren Grund ein zugefrorener Fluss auf ihn wartete. Über ihm starrten die gnadenlosen grauen Augen Peter Solomons über den Lauf von Andros' Pistole auf ihn hinunter. Während er fiel, entfernte die Welt über ihm sich immer mehr. Alles verschwand, als er vom wabernden Dunst des Wasserfalls weiter flussaufwärts eingehüllt wurde.
    Einen Augenblick war alles weiß, so wie im Himmel.
    Dann schlug er auf dem Eis auf.
    Kalt. Schwarz. Schmerz.
    Er wurde hin und her geschleudert … von einer gewaltigen Kraft gegen Felsen geworfen, in einer unglaublich kalten Leere. Seine Lunge gierte nach Luft, doch seine Brustmuskeln hatten sich in der Kälte so krampfartig zusammengezogen, dass er nicht atmen konnte.
    Ich bin unter dem Eis.
    In der Nähe des Wasserfalls war das Eis aufgrund des aufgewühlten Wassers weitaus dünner als an anderen Stellen, und Andros war durchgebrochen. Nun wurde er flussabwärts getrieben, gefangen unter einem durchsichtigen Dach. Er krallte sich in die Unterseite des Eises und versuchte durchzubrechen, hatte aber keinen Hebel, um seine gewaltige Kraft anzusetzen. Der stechende Schmerz des Einschussloches in seiner Schulter verebbte ebenso wie das Pochen der Wunden, die das Vogelschrot ihm zugefügt hatte. Dafür bewirkte nun die eisige Kälte, dass jede Faser seines Körpers immer tauber wurde.
    Die Strömung wurde stärker und schleuderte Andros um eine Flussbiegung. Sein Leib schrie nach Sauerstoff. Mit einem Mal verfing er sich in den Ästen eines ins Wasser gestürzten Baumes. Denk nach! Er packte einen Ast, zerrte sich bis an die Oberfläche und entdeckte die Stelle, wo der Baum das Eis durchbrochen hatte. Mit den Fingerspitzen ertastete er die winzige Lücke um den Ast und zog am Rand, um die Öffnung zu vergrößern. Einmal, zweimal … die Öffnung wuchs bis auf mehrere Zentimeter.
    Andros drückte sich an den Ast, legte den Kopf zurück und schob den Mund durch das kleine Loch. Die Winterluft, die in seine Lunge strömte, fühlte sich warm an, und die plötzliche Flut an Sauerstoff nährte seine Hoffnung auf Rettung. Er stemmte sich mit den Füßen gegen den Stamm und drückte Rücken und Schultern nach oben, so fest er konnte. Das Eis um den umgestürzten Baum, perforiert von den Ästen, war bereits geschwächt, und als Andros nun mit seinen kraftvollen Beinen drückte, brach er mit Kopf und Schultern durchs Eis und hinaus in die Winternacht. Luft strömte in seine Lunge. Noch immer bis zur Brust unter Wasser, kämpfte er sich nach oben, schob mit den Beinen und zog mit den Armen, bis er sich endlich befreit hatte und atemlos auf dem nackten Eis lag.
    Andros riss sich die durchnässte Skimaske herunter, steckte sie weg und blickte erschöpft den Fluss hinauf, ob irgendetwas von Peter Solomon zu sehen war. Die Flussbiegung behinderte seine Sicht. Seine Brust brannte noch immer. Er zog einen kleinen Ast über das Loch im Eis, um es zu verbergen. Am nächsten Morgen würde es wieder zugefroren sein.
    Als Andros in den Wald wankte, setzte Schneefall ein. Er hatte keine Ahnung, wie weit er laufen musste, als er unvermittelt auf die Böschung einer Fernstraße stolperte. Er war benommen und völlig unterkühlt. Der Schneefall war stärker geworden. Nach kurzer Zeit entdeckte er ein einzelnes Paar Scheinwerfer in der Ferne, das rasch näher kam. Andros winkte wild, und der Pickup fuhr an den Straßenrand. Das Fahrzeug hatte ein Nummernschild des Staates Vermont. Ein alter Mann in einem rot karierten Hemd sprang heraus.
    Andros taumelte auf ihn zu und hielt sich die blutende Brust. »Ein Jäger … hat auf mich geschossen! Ich muss ins Krankenhaus.«
    Ohne zu zögern, half der alte Mann Andros auf den Beifahrersitz und drehte die Heizung hoch. »Wo ist das nächste Krankenhaus?«, erkundigte er sich.
    Andros hatte keine Ahnung, deutete aber in Richtung Süden. »Nächste Ausfahrt.« Wir fahren nicht zum Krankenhaus, mein Freund.
    Am Tag darauf

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