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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Hochaltar zu, wo die zehn Steine vom Berge Sinai eingelassen waren, doch der steinalte Dompropst bog vorher nach links ab und durchschritt eine diskret verborgene Tür, hinter der ein Verwaltungsanbau begann.
    Sie folgten einem kurzen Gang zu einer Bürotür mit einem Namensschild aus Messing:
    REVEREND DR. COLIN GALLOWAY
DOMPROPST
    Galloway öffnete die Tür und schaltete das Licht ein – eine Gefälligkeit gegenüber seinen Besuchern, die er offenbar verinnerlicht hatte. Er bat sie hinein und schloss die Tür.
    Das Büro des Dompropstes war klein, aber schmuck und mit hohen Bücherregalen, einem Schreibtisch und einem mit Schnitzereien verzierten Schrank eingerichtet. Nebenan befand sich ein privates Badezimmer. An den Wänden hingen Gobelins aus dem 16. Jahrhundert und verschiedene Gemälde, die Szenen aus der Bibel zeigten. Der alte Priester wies einladend auf die beiden Ledersessel vor seinem Schreibtisch. Langdon setzte sich, nachdem Katherine Platz genommen hatte, und war dankbar, die schwere Schultertasche endlich vor seinen Füßen auf den Boden setzen zu können.
    Zuflucht und Antworten, dachte Langdon, als er sich auf dem bequemen Möbel zurücklehnte.
    Der alte Mann schlurfte hinter seinen Schreibtisch und ließ sich langsam auf den hochlehnigen Stuhl sinken. Dann hob er mit müdem Seufzen den Kopf und starrte seine Besucher mit seinen trüben Augen an. Als er sprach, war seine Stimme unerwartet klar und kräftig.
    »Obwohl mir bewusst ist, dass wir einander nie begegnet sind«, sagte der alte Mann, »habe ich das Gefühl, Sie beide zu kennen.« Er zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich den Mund ab. »Professor Langdon, ich bin mit Ihren Schriften vertraut, auch mit dem klugen Artikel über die Symbolik dieser Kathedrale.« Er blickte zu Kathrin. »Miss Solomon, Ihr Bruder Peter und ich sind seit vielen Jahren Freimaurerbrüder.«
    »Mein Bruder ist in schrecklichen Schwierigkeiten«, sagte Katherine.
    »Ich habe davon gehört.« Der alte Mann seufzte. »Und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen.«
    Langdon sah keinen Freimaurerring an der Hand des Dompropstes, doch er wusste, dass viele Freimaurer, besonders Geistliche, es vorzogen, ihre Mitgliedschaft nicht öffentlich zur Schau zu stellen.
    Als sie redeten, wurde rasch klar, dass Dompropst Galloway aus Warren Bellamys SMS bereits einiges über die Ereignisse des Abends erfahren hatte. Während Langdon und Katherine ihm berichteten, was sich sonst noch zugetragen hatte, schaute der alte Geistliche immer besorgter drein.
    »Und dieser Mann, der unseren lieben Peter entführt hat«, fragte Galloway, »besteht darauf, dass Sie im Tausch gegen sein Leben die Inschrift der Pyramide entschlüsseln?«
    »So ist es«, antwortete Langdon. »Er nimmt an, dass die Inschrift eine Karte darstellt, die ihn zum Versteck der Alten Mysterien führen kann.«
    Der Dompropst richtete seine gespenstischen trüben Augen auf Langdon. »Ich höre an Ihrer Stimme, dass Sie nicht an solche Dinge glauben.«
    Mit einer Diskussion über dieses Thema wollte Langdon keine Zeit vergeuden. »Was ich glaube, spielt keine Rolle. Wir müssen Peter helfen. Leider hat die Inschrift uns keinen Schritt weitergebracht, nachdem wir sie entziffert hatten.«
    Der alte Mann richtete sich auf. »Sie haben die Inschrift entziffert?«
    Katherine erklärte rasch, dass sie trotz Bellamys Warnung und der Bitte ihres Bruders, Langdon möge das Päckchen nicht öffnen, genau das getan habe, weil sie es für ihre oberste Pflicht hielte, ihrem Bruder zu helfen, egal mit welchen Mitteln. Sie berichtete dem Dompropst von dem goldenen Deckstein und Albrecht Dürers magischem Quadrat, und wie sie anhand dessen die Freimaurerchiffre aus sechzehn Buchstaben zu der Wendung Jeova Sanctus Unus entschlüsselt hatten.
    »Mehr steht da nicht?«, fragte der Dompropst. »Der Eine Wahre Gott?«
    »So ist es, Sir«, antwortete Langdon. »Offenbar handelt es sich bei der Pyramide um eine Karte eher metaphorischer als geografischer Natur.«
    Der Dompropst streckte die Hände aus. »Lassen Sie mich die Pyramide befühlen.«
    Langdon zog den Reißverschluss seiner Tasche auf und nahm die Pyramide heraus. Er setzte sie vorsichtig auf dem Tisch ab und schob sie direkt vor den Reverend.
    Langdon und Katherine beobachteten, wie der alte Mann mit gebrechlichen Händen jeden Quadratzentimeter des Steins abtastete – die Seite mit der Inschrift, die glatte Basis und die Deckfläche, wo die

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