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Das Verlorene Symbol

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Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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er die Steinpyramide, drehte sie um und betrachtete die Unterseite.

    Diese vierundsechzig Symbole mussten neu angeordnet und in anderer Reihenfolge wiedergegeben werden. Die Abfolge wurde dabei von den Zahlen in Franklins magischem Quadrat bestimmt. Zwar konnte Mal'akh sich nicht vorstellen, wie dieses chaotische Muster in einer anderen Anordnung plötzlich Sinn ergeben könnte, doch er glaubte an die alte Verheißung.
    Ordo ab chao.
    Sein Herz klopfte heftig, als er ein Blatt Papier nahm und ein Gitter von acht mal acht Kästchen darauf zeichnete. Dann machte er sich daran, die Symbole in ihre neu definierten Positionen einzusetzen, eins nach dem anderen. Zu seinem Erstaunen zeichnete sich bald ein Sinn in dem Muster ab.
    Ordnung aus dem Chaos.
    Mal'akh vollendete die gesamte Dechiffrierung und starrte ungläubig auf die Lösung, die vor ihm lag. Ein Bild hatte Gestalt angenommen. Das durcheinandergewürfelte Muster war neu geordnet worden … transformiert … und auch wenn Mal'akh die Bedeutung der gesamten Botschaft noch nicht begriff, verstand er genug … genug, um zu wissen, wohin er nun gehen musste.
    Die Pyramide zeigt den Weg.
    Das Muster wies auf eine der großen mystischen Stätten der Welt hin. Unglaublicherweise war es derselbe Ort, an dem Mal'akh bereits in seiner Fantasie, seinen Träumen und Wünschen stets seine Reise vollendet hatte.
    Schicksal.

KAPITEL 107
    Die Oberfläche des Steintisches war kalt in Katherines Rücken.
    Immer wieder schoss ihr der entsetzliche Anblick durch den Kopf, wie Langdon in dem Tank um sein Leben kämpfte. Außerdem musste sie ständig an ihren Bruder denken. Ist Peter ebenfalls tot? Und dann das sonderbare Messer auf dem Instrumententisch … Katherine erschauderte bei dem Gedanken daran, was ihr möglicherweise bevorstand.
    Ist das wirklich das Ende?
    Seltsamerweise kam ihr plötzlich ihre Forschungsarbeit in den Sinn … die Noetik … ihr großer wissenschaftlicher Durchbruch. Alles umsonst … alles in Rauch aufgegangen. Sie würde der Welt ihre Ergebnisse nicht mehr mitteilen können. Ihre aufregendste Entdeckung war erst wenige Monate alt und hatte das Potenzial, die allgemeine, althergebrachte Auffassung vom Tod zu revolutionieren. Der Gedanke an dieses Experiment war jetzt unerwartet tröstlich.
    Als junges Mädchen hatte Katherine sich oft gefragt, ob es ein Leben nach dem Tod gab. Gibt es den Himmel wirklich? Was passiert, wenn wir sterben? Alssie älter wurde, machte das wissenschaftliche Studium alle fantasievollen Vorstellungen vom Paradies, von der Hölle oder einem Leben nach dem Tod zunichte. Nach und nach akzeptierte sie, dass der Gedanke vom ›Leben nach dem Tod‹ nur ein menschliches Konstrukt war … ein Märchen, das die schreckliche Wahrheit des Sterbens erträglicher machen sollte. Das habe ich jedenfalls geglaubt …
    Vor einem Jahr hatte sie mit ihrem Bruder eine der ältesten Fragen der Philosophie erörtert – die Existenz der menschlichen Seele; insbesondere, ob der Mensch ein Bewusstsein habe, das außerhalb des Körpers überleben könne.
    Sie waren beide der Meinung, dass es solch eine menschliche Seele gab – eine Ansicht, wie sie auch die meisten alten Philosophen vertreten hatten. Die buddhistische und brahmanische Weisheit folgte der Vorstellung der Seelenwanderung, wonach die Seele nach dem Tod in einen neuen Körper übergeht. Die Platoniker bezeichneten den Körper als Gefängnis, aus dem die Seele flieht, und die Stoiker nannten sie apospasma tou theou  – eine ›Abscheidung der Gottheit‹ – und glaubten, sie werde im Tod von Gott zurückgerufen.
    Die Existenz der menschlichen Seele, stellte Katherine mit einiger Enttäuschung fest, war vermutlich eine Vorstellung, die sich wissenschaftlich nicht beweisen ließ. Bestätigen zu wollen, dass das Bewusstsein nach dem Tod außerhalb des menschlichen Körpers weiterlebt, war ungefähr so, als würde man einen Rauchkringel ausstoßen und hoffen, ihn Jahre später noch vorzufinden.
    Nach dieser Diskussion hatte Katherine eine sonderbare Idee gehabt. Peter erwähnte damals das Buch Genesis und die dort vertretene Auffassung der Seele – Neshamah im Hebräischen – als Geist des Menschen im Sinne eines vom Körper unabhängigen Intellekts. Dabei kam Katherine die Idee, dass das Wort ›Intellekt‹ das Vorhandensein von Gedanken implizierte. Die Noetik ging davon aus, dass Gedanken stoffliche Substanz besaßen, und so lag die Vermutung nahe, dass dies auch für

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