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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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bildete mit den Lippen lautlos zwei Silben: SA-TO.
    Anderson blickte den Mann aus zusammengekniffenen Augen an. Das soll wohl ein Scherz sein. Er spürte, wie seine Handflächen feucht wurden. Sato kümmert sich persönlich um die Sache?
    Direktor Inoue Sato, Herrscher des Office of Security, war eine Legende in der Nachrichtendienstgemeinde. Geboren in Manzanar, Kalifornien, in einem Internierungslager für Amerikaner japanischer Abstammung, wie sie nach Pearl Harbor vielerorts errichtet wurden, hatte Sato sich zu einem zähen Überlebenskünstler entwickelt, der weder die Schrecken des Krieges vergessen hatte noch die Gefahr, die von unzureichender militärischer Spionage ausging. Nachdem Sato in eines der geheimsten und mächtigsten Ämter der amerikanischen Nachrichtendienste aufgestiegen war, hatte er sich als kompromissloser Patriot wie auch als furchterregender Feind für all jene erwiesen, die sich gegen ihn stellten. Sato war nur selten zu sehen, aber allgemein gefürchtet. Der Direktor des OS schwamm durch die tiefen Wasser der CIA wie ein Leviathan, der nur auftauchte, um seine Beute zu verschlingen.
    Anderson hatte Sato nur einmal von Angesicht zu Angesicht getroffen, und die Erinnerung an die kalten schwarzen Augen reichte aus, dass er es nun als Segen empfand, dieses Gespräch über ein Mobiltelefon führen zu können.
    Anderson nahm das Handy entgegen und drückte es sich ans Ohr. »Direktor Sato«, sagte er so freundlich er konnte. »Chief Anderson hier. Was kann ich für Sie …«
    »In Ihrem Gebäude hält sich ein Mann auf, mit dem ich sofort sprechen muss.« Die Stimme des Direktors war unverkennbar – wie Split auf einer Schiefertafel. Eine Kehlkopfkrebsoperation hatte Sato einen äußerst beunruhigenden Tonfall verliehen und eine abstoßende Narbe am Hals beschert. »Holen Sie ihn ans Telefon. Sofort.«
    Das ist alles? Ich soll jemanden anpiepen? Plötzlich hegte Anderson doch die Hoffnung, dass das Timing nur Zufall war. »Wer ist denn dieser Mann?«
    »Robert Langdon.«
    Langdon? Der Name kam Anderson irgendwie vertraut vor, doch er konnte ihn nicht einordnen. Nun fragte er sich erst einmal, ob Sato von der abgetrennten Hand wusste. »Im Moment bin ich in der Rotunde«, sagte Anderson, »aber wir haben hier ein paar Touristen … Warten Sie bitte.« Er nahm das Handy vom Ohr und rief der Zeugengruppe zu: »Leute, ist hier jemand mit Namen Langdon?«
    Nach kurzem Schweigen antwortete eine tiefe Stimme aus der Touristengruppe: »Ja. Ich bin Robert Langdon.«
    Sato weiß alles. Anderson reckte den Hals, um zu sehen, wer da gesprochen hatte.
    Derselbe Mann, der vorhin versucht hatte, zu ihm vorzudringen, löste sich nun von den anderen. Irgendwie kam er dem Chief bekannt vor.
    Anderson drückte sich das Handy wieder ans Ohr. »Ja, Mr. Langdon ist hier.«
    »Holen Sie ihn an den Apparat«, befahl Sato heiser.
    Der Chief atmete tief durch. Besser er als ich. »Moment, bitte.« Er winkte Langdon heran.
    Als dieser näher kam, wusste Anderson mit einem Mal, warum der Name ihm bekannt vorgekommen war: Er hatte kürzlich erst einen Artikel über Langdon gelesen.
    Was macht dieser Mann ausgerechnet hier?
    Zu seinem Erstaunen sah Anderson nichts von der kalten, harten Ausstrahlung, wie er sie von einem Mann erwartet hätte, der berühmt dafür war, eine gigantische Explosion im Vatikan und eine furiose Menschenjagd in Paris überlebt zu haben. Dieser Bursche soll der französischen Polizei entkommen sein … in Slippern ? Langdon sah eher aus wie jemand, den Anderson in der Bibliothek einer Elite-Universität erwartet hätte, mit einem Roman von Dostojewski in der schlaffen Gelehrtenhand.
    »Mr. Langdon?« Der Sicherheitschef ging dem Mann auf halbem Weg entgegen. »Mein Name ist Anderson. Ich bin hier für die Sicherheit verantwortlich. Ich habe einen Anruf für Sie.«
    »Für mich?« Langdons blaue Augen blickten mit einem Mal besorgt und verunsichert.
    Anderson hielt ihm das Mobiltelefon hin. »Es ist das Office of Security der CIA.«
    »Nie davon gehört.«
    Anderson lächelte unheilvoll. »Nun, Sir, es hat aber von Ihnen gehört.«
    Langdon nahm das Handy entgegen und drückte es sich ans Ohr. »Ja?«
    »Robert Langdon?« Direktor Satos raue Stimme klang so laut aus dem winzigen Lautsprecher, dass auch Anderson sie hören konnte.
    »Ja«, erwiderte Langdon.
    »Hier spricht Direktor Inoue Sato, Mr. Langdon. Wir haben eine sehr problematische Situation. Ich glaube, Sie verfügen über

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