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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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Menschen zu einem Gott symbolisiert, und wir haben eine abgetrennte Hand, die genau zu diesem Gemälde hinaufzeigt. Mir scheint, das heißt für uns, es kann nur nach oben gehen.«
    »Hm …«, sagte Anderson und blickte zur Decke. »Nicht viele Leute wissen davon, aber es gibt ein sechseckiges Deckenfeld in der Kuppel, das man wie ein Portal öffnen kann. Man kann hindurchschauen und …«
    »Nein, nein«, unterbrach Langdon ihn. »Sie haben nicht richtig verstanden. Das Portal, nach dem der Mann sucht, ist ein bildliches Portal – ein Durchgang, der gar nicht existiert. Als er gesagt hat, ›Peter wird den Weg weisen‹, hat er es metaphorisch gemeint. Diese Geste der deutenden Hand – Zeigefinger und Daumen nach oben gerichtet – ist ein bekanntes Symbol der Alten Mysterien und weltweit in der antiken Kunst und der Renaissance verbreitet. So findet es sich zum Beispiel in dreien von Leonardo da Vincis berühmtesten Meisterwerken: dem Letzten Abendmahl, der Anbetung der Könige und Johannes der Täufer. Es ist ein Symbol für die mystische Verbindung des Menschen zu Gott.« Wie oben, so unten. Die bizarre Wortwahl des Verrückten ergab inzwischen immer mehr Sinn.
    »Ich habe es noch nie gesehen«, sagte Sato.
    Dann schau mal ESPN, dachte Langdon, den es immer wieder amüsierte, wenn er sah, wie siegreiche Sportler zum Dank an Gott die Hand gen Himmel reckten. Er fragte sich, wie viele von ihnen wohl wussten, dass sie damit einer vorchristlichen mystischen Tradition folgten, der Anrufung einer mystischen himmlischen Kraft, die einen Menschen für einen winzigen Augenblick in einen Gott verwandelte, der zu unglaublichen Leistungen imstande war.
    »Falls es Ihnen irgendwie hilft«, sagte Langdon, »Peters Hand ist nicht die erste derartige Hand, die in der Rotunde aufgetaucht ist.«
    Sato blickte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Wie bitte?«
    Langdon deutete auf ihr Blackberry. »Googeln Sie mal: ›George Washington Zeus‹.«
    Sato blickte unsicher drein, begann jedoch zu tippen. Anderson rückte näher an sie heran und schaute ihr gebannt über die Schulter.
    Langdon sagte: »Die Rotunde wurde in früheren Zeiten von der Skulptur eines barbrüstigen George Washington beherrscht, dargestellt als Gott, in genau der gleichen Haltung wie Zeus im Pantheon: nackte Brust, ein Schwert in der linken Hand, die Rechte nach oben gerichtet, Daumen und Zeigefinger ausgestreckt.«
    Sato hatte offenbar ein Webbild gefunden, denn Anderson starrte entsetzt auf ihr Blackberry. »Was denn? Das ist George Washington?«
    »Ja«, bestätigte Langdon. »Dargestellt als Zeus.«
    »Schauen Sie sich seine rechte Hand an«, sagte Anderson, der Sato weiterhin über die Schulter blickte. »Sie sieht genauso aus wie die Hand von Peter Solomon.«
    Wie ich vorhin sagte, dachte Langdon, Peters Hand ist nicht die erste derartige Hand in diesem Raum. Als Horatio Greenoughs Statue eines halb nackten George Washington in der Rotunde enthüllt worden war, kursierte der Scherz: »Washington greift in dem verzweifelten Versuch gen Himmel, etwas zum Anziehen zu finden.« Doch als sich dann die religiösen Ideale in den Vereinigten Staaten veränderten, wurde aus der scherzhaften Kritik eine Kontroverse; die Statue wurde entfernt und in einen Schuppen im Ostgarten verbannt. Derzeit hatte sie ihr Heim im Smithsonian Museum of American History, wo niemand, der sie zu sehen bekam, Grund zu der Vermutung hatte, dass sie eines der letzten Relikte aus jener Zeit war, als der Vater der Nation als Gott über das Kapitol gewacht hatte wie Zeus über das Pantheon.
    Sato wählte eine Nummer auf ihrem Blackberry. Offenbar war es an der Zeit, sich mit ihrem Stab zu besprechen. »Was haben Sie gefunden?« Sie hörte geduldig zu. »Ich verstehe …« Sie schaute erst zu Langdon, dann auf Peters Hand. »Sind Sie sicher?« Sie hörte einen weiteren Augenblick zu. »Okay, danke.« Sie legte auf und drehte sich wieder zu Langdon um. »Meine Leute haben Nachforschungen angestellt. Sie bestätigten die Existenz dieser sogenannten Mysterienhand und Ihre Erklärungen dazu: fünf Zeichen auf den Fingerkuppen – der Stern, die Sonne, der Schlüssel, die Krone und die Laterne – sowie die Tatsache, dass diese Hand eine uralte Einladung ist, geheime Weisheit zu erlangen.«
    »Da bin ich aber froh«, bemerkte Langdon trocken.
    »Sollten Sie aber nicht«, erwiderte Sato barsch. »Wie es aussieht, sind wir in einer Sackgasse angelangt, solange Sie nicht mit

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