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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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werden wir
sie überstehen. Sicher kennst du meinen Namen …
Gilbert? Ehedem Berater von Bruderführer Jayme?«
Finnis dachte angestrengt nach, während er den Mann
vor sich anstarrte. Er trug nicht die Gewänder eines
Bruderführers, aber Finnis wußte nur zu gut, daß es in
diesen Tagen der Inbegriff der Dummheit gewesen wäre,
sich wie ein Mitglied des Seneschalls zu kleiden.
Gilbert? Ja, Finnis erinnerte sich daran, den Namen auf
einigen der Anweisungen gelesen zu haben, die er vom
Turm des Seneschalls erhalten hatte. Er blickte zu dem
alten Mann hinter Gilbert hinüber, der niedergeschlagen
und in sich zusammengesunken auf seinem Pferd hockte.
»Und Bruder Moryson«, erklärte Gilbert. »Mein Berater.« Bis ich einen besseren finde.
Morysons Augen blitzten auf, aber er schwieg.
»Was geschah mit Bruderführer Jayme?« erkundigte
sich Finnis bei Gilbert.
Auf Gilberts Gesicht erschien der Ausdruck frommer
Trauer. »Ermordet von den widerlichen geflügelten
Kreaturen, die die Sonne über dem Turm des Seneschalls
verdüstern, Bruder Finnis. Er starb mit Artors Namen auf
den Lippen.«
Ein hübscher Einfall, überlegte Gilbert, ohne zu wissen, wie nahe er damit dem wirklichen Geschehen kam.
»Ich bin Artors Gesalbter«, er vollführte würdig das
Zeichen des Pfluges, »und ich werde für deine Sicherheit
sorgen und unseren Seneschall wieder zu seiner einstigen
Größe führen.«
Der Pflughüter spürte, wie sich ein Hoffnungsschimmer in seiner Brust regte, und neigte ehrerbietig den
Kopf vor Gilbert. »Wirst du mir sagen, was zu tun ist,
Bruderführer Gilbert?«
»Mit Vergnügen, Bruder Finnis, aber nicht, bevor wir
das Nachtlager aufgeschlagen haben. Jetzt kannst du erst
einmal hinter Moryson aufsteigen.«
Nach dieser Begegnung wuchs Gilberts Gefolgschaft,
und als sie sich dem nördlichen Tarantaise näherten,
umfaßte sie, von ihm selbst und Moryson abgesehen,
acht vertriebene Brüder des Seneschalls. Nachdem sie
über Finnis gestolpert waren, fanden sie alle ein oder
zwei Tage einen weiteren Mönch oder Priester – Gilbert
nahm an, Artor müsse sie zu ihm geführt haben, und die
Brüder bestätigten seine Vermutung, indem sie ihm
berichteten, der Gott sei ihnen im Traum erschienen. Bei
den meisten handelte es sich um verjagte Pflughüter, die
aus ihren Dörfern geworfen worden waren, nachdem
Axis’ Armee durch Arkness und Tarantaise nach Süden
gezogen war.
»Wie kommt es, daß die Menschen die Unaussprechlichen so schnell mit offenen Armen aufgenommen
haben?« fragte jeder einzelne von ihnen, wenn sie Gilbert
ihre Geschichte erzählten. Und Gilbert pflegte immer
dieselbe Antwort zu geben: »Wegen der verderbten
Zauber, mit denen diese Kreaturen sie belegen. Aber
macht euch keine Sorgen, Artor wird sie erretten.«
Gilbert verfügte über zu wenig Barschaft, um jeden
Bruder mit einem Pferd auszustatten, aber er fand einen
Ausweg, indem er ein billiges Pferd und einen ebensolchen Wagen in Tare erstand. Er entsandte einen gut
verhüllten Moryson in die Stadt, wobei er davon ausging,
den Verlust im Falle einer Gefangennahme verschmerzen
zu können. Aber der Alte erschien einige Stunden später
wieder am Stadttor. Er kutschierte einen zersplitterten,
aber durchaus fahrtüchtigen Wagen, gezogen von einer
Mähre mit durchhängendem Rücken, die ebenso alt und
traurig wirkte wie der betagte Bruder; außerdem litt sie,
wie Gilbert angeekelt entdeckte, unter den gleichen
Verdauungsstörungen wie Moryson selbst.
Von diesem Zeitpunkt an kamen sie schneller voran.
Gilbert ritt an der Spitze des Trupps, gefolgt von
Moryson, der den Wagen lenkte, auf dessen Ladefläche
sich die Brüder festklammerten.
Am Ende der ersten Woche des Frostmondes fuhren
sie am Wald der Schweigenden Frau vorbei. Sie hielten
sich weit südlich, denn keiner der Brüder legte Wert
darauf, sich dem Wald weiter zu nähern. Nur Artor
wußte, welche Dämonen den Wald in den letzten
Monaten wieder für sich in Besitz genommen hatten.
»Vor einigen Jahren drang ich tief in diese Wälder
ein«, erzählte Gilbert den Brüdern. Er hatte dieses eine
Mal sein Pferd gezügelt und zu ihrem Wagen zurückgelenkt, um zu ihnen sprechen zu können. »Ich habe ihn
nicht nur betreten, sondern führte sogar den Axtherrn und
zwei Axtschwinger, die sich zu sehr fürchteten, um selbst
die Führung zu übernehmen. Sie wurden von zwei der
verderbten Kreaturen angegriffen, die sie aus den Tiefen
der Erde ansprangen, aber ich

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