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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Kopf. »Die habe ich da
nirgendwo gesehen.«
»Wir sollten aber damit rechnen, daß unser Gegner sie
noch zurückhält. Oder daß sie sich sonstwo hier herumtreiben.«
Weitsicht warf einen Blick zu den Trübbergen. »Meiner Meinung nach lauern sie irgendwo zwischen den
Felsen und Schluchten dort.«
Axis betrachtete nun ebenfalls das Gebirge. Er besaß
nicht nur die scharfen Augen der Ikarier, sondern hatte
sie mit seiner Zauberkraft noch zusätzlich verstärkt. Aber
selbst damit nahm er dort in den Höhen nichts anderes als
nackten Fels wahr, der von den immer wieder von den
Gipfeln herabrutschenden Eisbrocken zersplittert und
glattgeschliffen worden war. Dennoch gab er dem
Geschwaderführer recht. Die Greifen konnten sich nur
dort oben irgendwo verbergen.
»Ich möchte die Luftarmada nicht unnötig in Gefahr
bringen. Habt Ihr irgendwelche Vorschläge, Weitsicht?«
»Ihr könnt es Euch nicht leisten, Sternenmann, uns
über Gebühr zu schonen und aus allem herauszuhalten.
Ein mächtiges Skrälingsheer erwartet Euch, und die
Geister sind in wohldisziplinierten und geordneten
Reihen angetreten. Einem solchen Feind haben wir alle
noch nie gegenübergestanden. Auch ohne Greifen
könnten sie unsere Bodentruppen binnen Stunden
überrennen und vernichten.«
Und das dürfte noch beschönigt sein, dachte der Krieger düster. Eine solch riesige Schar Geisterkreaturen
würde nicht einmal eine Stunde benötigen, um unsere
Reihen zu durchbrechen und aufzureiben. Ein Frösteln
überkam ihn, und er dankte den Sternengöttern dafür, daß
Aschure, Caelum und Sternenströmer sich weit entfernt
im Süden befanden. Wenn es zum Schlimmsten käme,
würden nicht alle Hoffnungen in dieser Eisödnis für
immer vernichtet sein.
Belial und Magariz stießen zu ihnen. Beide Befehlshaber hatten sich wie Axis über der Rüstung in Decken
und Felle gewickelt. Das würde sie natürlich in der
Schlacht behindern, aber ein erfrorener Arm wäre eine
größere Katastrophe.
»Belial«, wandte Axis sich unverzüglich an seinen
Leutnant, »habt Ihr und der Fürst das Terrain in Augenschein nehmen können?«
»Ja, und ich würde meinen, weder die andere Seite
noch wir können daraus größere Vorteile ziehen. Eine
flache Eisebene. Die zugefrorene Flußmündung erstreckt
sich meilenweit und wird im Süden von den Trübbergen
und im Norden von den Ausläufern der Höhen von
Westichtar begrenzt.«
»Der ganze Azle ist zugefroren?«
»Vollkommen, Axis. Und dazu auch noch die Trübbucht«, antwortete Magariz. »Dort werden wir also keine
Hilfe finden.«
Die Skrälinge haßten fließendes Wasser, und Bornheld
war es aufgrund dieser Erkenntnis damals bei Jervois
gelungen, die Geister monatelang aufzuhalten. Er hatte
zwischen dem Nordra und dem Azle ein Kanalsystem
geschaffen, das die Geister nicht oder nur in kleinen,
leicht zu überwältigenden Gruppen überwinden konnten.
Doch seitdem hatte Gorgrael den ganzen Norden
Tencendors so umfassend mit Eis überzogen, daß dort
sämtliche Flüsse nördlich der Westberge zugefroren
waren. Seine Kreaturen sollten nicht mehr durch
fließendes Wasser behindert werden.
Der Krieger nagte gedankenverloren an der Unterlippe, während sein Blick sich immer noch auf die fernen
Gipfel heftete. Die drei Offiziere dagegen schauten ihn
an und erwarteten von ihm eine Entscheidung. Rettet uns,
Axis, betete Belial im Stillen, denn ich möchte sehr gerne
noch sehr lange leben.
Als hätte er die Gedanken seines Freundes erraten,
richtete der Krieger den Blick auf den Leutnant, riß sich
aus einer Eingebung heraus den Handschuh von der
Rechten und betrachtete seinen Zaubererring.
Endlich hob er den Kopf. »Ich habe einen Plan«,
erklärte er seinen Befehlshabern leise. »Der Erfolg ist
nicht sicher, aber vielleicht könnte es klappen. Nein, er
muß klappen, denn etwas Besseres fällt mir nicht ein.«
    Die beiden Armeen stießen am Mittag aufeinander, als
die Sonne, die wirkungslos auf dieses gefrorene Eisland
herabschien, sich langsam dem westlichen Horizont
näherte. Keine ausgeklügelte Strategie bestimmte den
Anmarsch. Die Truppen marschierten einfach aufeinander zu, bis sie sich am Südufer des vereisten Azle
gegenüberstanden. Axis hatte seine Streitmacht während
des letzten Stücks tüchtig angetrieben, denn er wollte
verhindern, daß die Skrälinge zu weit über den Strom
vordringen konnten. Das Überleben seiner Armee hing
davon ab, die Geister am gefrorenen Flußufer

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