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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Unterkunft für die Nacht angeboten.«
Sie mußte kurz schmunzeln, als sie sich an diese
Begegnungen erinnerte. »Dagegen brauchten wir
ungefähr eine Woche, ehe wir eine solche Einladung
anzunehmen wagten. Der Großteil unserer Reise verlief
zufriedenstellend, allerdings gab es da einen Vorfall …«
Almar klopfte der Magierin sanft auf den Arm und
fuhr an ihrer Stelle fort: »In Smyrdon stießen wir auf
einige Schwierigkeiten, Baumfreundin.«
Faraday sah die Awarin ernst an. In jenem Dorf hatte
man tatenlos zugesehen, als Aschure von ihrem Vater
mißhandelt worden war und lieber in eine andere
Richtung geschaut. »Welche Art Schwierigkeiten?«
»Dort haben sie Steine nach uns geworfen«, antwortete die Magierin, »und uns mit Schmähungen überschüttet. Obwohl uns kein Stein ernstlich verletzte, haben die
Beleidigungen uns doch zutiefst beunruhigt. Vor allem
im Verein mit dem offenen Haß in den Augen der
dortigen Ebenenläufer … Ich muß gestehen, dieses
Erlebnis bringt uns immer noch aus der Fassung.«
»Smyrdon ist ein sehr seltsamer Ort«, bestätigte Faraday.
»Und doch habt Ihr auch dort die Bäumchen einzusetzen«, erinnerte Frau Renkin sie. »Smyrdon muß aufgegeben werden und dem Wald Platz machen. Eine andere
Lösung ist leider nicht möglich.«
Die Edle starrte sie erschrocken an, und auch die
Awarinnen betrachteten die Bäuerin verwundert. Frau
Renkin hatte nicht in ihrem ländlichen Dialekt gesprochen, sondern mit der machtvollen Stimme der Mutter.
»Hütet Euch vor den Schatten«, fuhr die Bauersfrau
fort, »denn dort lauert Artor.« Sie legte schützend einen
Arm um Schra, so als könne der böse Gott jeden Moment
aus den Schatten stürzen und die Kleine ergreifen.
Faraday fröstelte, doch weniger aufgrund der Warnung, sondern vielmehr aufgrund der machtvollen
Autorität in der Stimme ihrer Freundin. Und den
Awarinnen erging es kaum anders.
Barsarbe starrte die Frau an, die ihr bis vorhin noch als
einfache Bäuerin erschienen war, und wandte sich wieder
an die Edle: »Wir sind losgezogen, Baumfreundin, um
Euch unsere Hilfe anzubieten. Wir wollen nicht länger
untätig in Awarinheim herumsitzen, wo uns die Hände
gebunden sind und wir nichts von den Ereignissen in der
Welt erfahren. Wir mußten uns einfach auf den Weg
machen.«
Faraday ergriff die Hand der Magierin. »Dank sei
Euch«, sagte sie, »großer Dank.«
Nun wandte sich Merse an sie: »Baumfreundin, wißt
Ihr vielleicht, was aus Ramu geworden ist? Als er
Awarinheim verließ, war er … nun …«
»Befand er sich bereits mitten in der Verwandlung«,
beendete Faraday für sie den Satz. »Ja, darüber weiß ich
Bescheid.« Sie lächelte die Runde voll großer Freude an:
»Nun, Ramu hat die Verwandlung erfolgreich abgeschlossen. Ich selbst durfte das bezeugen. Der Magier hat
seinen Frieden gefunden, Merse, und seine Füße wandeln
über die Pfade des Heiligen Hains. Freut Euch für sein
Glück, Ihr Frauen.«
    In der Jultidennacht hielten sie keine besondere Zeremonie ab, denn die Sonnenriten wurden am Erdbaum
und, zum ersten Mal seit tausend Jahren, auch am
Sternentempel durchgeführt. Aber die Waldläuferinnen
wollten trotzdem ihren eigenen Feuerkreis entzünden.
Und deswegen gingen die fünf Awarinnen, Schra und
Frau Renkin jetzt zum Ufer des Sees hinunter und
schichteten dort vertrocknetes Farnkraut auf. Barsarbe
und Faraday saßen am Waldrand und sahen ihnen dabei
zu.
    »Vor den Axtkriegen haben die Ikarier Jultide immer
im Sternentempel begangen«, erklärte die Magierin, als
die Sterne am Himmel erschienen. »Als sie dann
notgedrungen im Gebirge lebten, kamen sie zu diesen
Festtagen stets zu uns geflogen und sie haben mit uns
zusammen gefeiert …« Die zierliche Frau schwieg für
einen Moment. »Sicher werden sich auch in diesem Jahr
ein paar ikarische Zauberer am Erdbaum einfinden, aber
auf die Gesellschaft Sternenströmers werden wir wohl
verzichten müssen.«
    Faraday nickte. »Sternenströmer hält sich mittlerweile
im Tempel auf«, erklärte sie, schlang die Arme um die
angezogenen Knie und blickte über den See. »Aschure
hat mir erzählt, daß er vor einigen Wochen den Tempel
wieder zum Leuchten gebracht hat. Seitdem schickt er
ein gewaltiges Lichtzeichen in den Himmel. Ohne
Zweifel wird Sternenströmer heute die dortigen Riten
leiten.«
    Barsarbe sah sie verwundert an. »Aschure? Ihr kennt
sie?« Die Magierin hatte gedacht, eigentlich mehr
gehofft, diesen Namen nie wieder hören zu

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