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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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dem
awarischen Blut zu liegen.
Schließlich gelang es der Edlen, die bittersten Worte
zurückzudrängen: »Wenn die Awaren sich entschließen
sollten«, erwiderte sie so sachlich und kühl sie konnte,
»den Sternenmann nicht zu unterstützen, müssen sie sich
darauf gefaßt machen, Gorgrael als neuem Herrn dienen
zu müssen. Axis’ endgültiger Erfolg liegt in Euren
Händen, Barsarbe, denn erst die Macht der Awaren läßt
das Zepter des Regenbogens erstehen. Die Bäume halten
zu dem Krieger, das weiß ich genau. Entscheidet Euch,
wie Ihr wollt, aber seid Euch im klaren darüber, daß Ihr
dann auch die Folgen tragen müßt, die daraus entstehen.«
    Tausend Jahre war es her, seit die Jultidenriten mit so
viel Zaubermacht begangen worden waren. Im Hain des
Erdbaums und im Tempelberg entzündeten ikarische
Zauberer unter Gesang die heiligen Feuerkreise. Die
Flammen erhielten zusätzliche Kraft vom wiedererstandenen Land, von den Schößlingen, die Faraday eingesetzt
hatte, vom Erdbaum und vom Wiedererscheinen der
Sternengötter.
    Sternenströmer befand sich im Tempel im Innern des
Feuerkreises und schwebte sanft im kobaltblauen
Lichtstrahl bis zu den Sternen hinauf. Mit weit ausgebreiteten Armen und Schwingen ließ er soviel Energie in sich
hineinströmen, wie er nur wagte, legte den Kopf in den
Nacken und schloß die Augen, weil die Schönheit des
Sternentempels selbst für ihn unerträglich war. Allen
außerhalb des Feuerkreises erschien der Zauberer wie ein
strahlendes Silberkreuz, das über dem Dunkelviolett des
Tempels schwebte und von fliegenden Sternen funkelnd
umkränzt wurde.
    »Ich bin gesegnet«, flüsterte die Erste Priesterin ergriffen, und Tränen rannen ihr über die faltigen Wangen.
»Welch eine Gnade wird mir zuteil, so lange am Leben
bleiben zu dürfen, um dies zu schauen!«
    »Die Zeit der großen Segnungen ist gekommen«,
sprach eine leise Stimme hinter ihr.
»Fürwahr«, bestätigte die Erste, ohne sich umzudrehen.
Xanon, die ihr Gesicht unter einer Kapuze verborgen
hielt, lächelte: »Und ich fühle mich nicht weniger
ausgezeichnet, von Euch und den Euren verehrt und
angebetet zu werden. Seid dafür von Herzen bedankt.«
Nun wurde die Priesterin doch ein wenig neugierig
und drehte sich um. Doch die Frau hinter ihr war längst
in der Menge untergetaucht, die das Tempelrund
umstand.
Die Erste runzelte die Stirn. Mochte die fremde Sprecherin auch verschwunden sein, ein ungewöhnlicher Duft
schwebte noch in der Luft, und die Stimme hallte
weiterhin im Kopf der Priesterin wider: Seid von Herzen
bedankt!
Als die Priesterin sich wieder dem Geschehen über der
Flamme zuwandte, entdeckte sie, daß ein weiteres Wesen
neben dem silbern anmutenden Sternenströmer schwebte.
    Im Hain des Erdbaums feierten die versammelten
Awaren und Ikarier das Fest mit einem Blutopfer, so wie
sie es schon seit vielen tausend Jahren taten. Als der
Flammenkreis erwachte, ertönte das Lied des Erdbaums
noch lauter. Das Heiligtum spürte, wie sich das Bardenmeer immer weiter nach Süden ausbreitete, und es sehnte
sich nach dem Tag, an dem es seinen Gesang mit dem
der neuen Bäume vereinen konnte. Aber noch waren die
Schößlinge weit entfernt, und selbst mit der Macht seines
erhabenen Liedes konnte der Erdbaum sie noch nicht
erreichen.
    Am Farnbruchsee entzündeten die Awarinnen zusammen
mit der Bäuerin die aufgeschichteten Farnhaufen. Als
diese Feuer fingen, die Flammenzungen ausschlugen, um
sich mit den benachbarten zu vereinen, und so schließlich
ein vollständiger Kreis entstand, da erstrahlte das Wasser
auf einmal in smaragdgrünem Licht. Den acht Frauen
und dem Kind kamen angesichts solcher Schönheit die
Tränen.
    Faraday hatte versucht, den scharfen Wortwechsel mit
Barsarbe zu vergessen, aber die Sorge blieb, daß die
Waldläufer Axis die Unterstützung doch noch verweigern könnten. Der smaragdgrüne Lichtstrahl stieß wie ein
Speer in den Nachthimmel – damals, als Ramu die
Mutter beschworen hatte, war dies noch nicht geschehen
–, und die Edle fand, daß der Strahl wie ein Leuchtfeuer
aussehe.
    Gorgrael schäumte und wand sich wie unter Schmerzen.
Er brüllte unablässig, während in ganz Tencendor die
Feuer entzündet wurden. Mit jedem neuen Leuchtstrahl
wankte seine Macht über das Eis heftiger.
    »Ich spüre das Feuer!« schrie der Zerstörer und sprang
wie ein Irrer durch sein Gemach. »Es verbrennt mich!«
Doch niemand bis auf die siebentausend Greifen hielt
sich

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