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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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mir«, entgegnete sie und senkte die Augen.
»Ihr seht uns beschämt, weil … nun, weil …«
»Faraday«, Almar, eine ältere Magierin trat vor, »was
Barsarbe Euch sagen will, ist dies: Die Waldläufer
betrübt es sehr, daß weder die Baumfreundin noch der
Sternenmann auch nur einen Tropfen awarisches Blut
besitzen, dafür aber eine von uns den Zerstörer Gorgrael
zur Welt gebracht hat. Das alles ist sehr schmerzlich für
uns, und in unserer Betrübnis sagen wir leider manchmal
Worte, die wir später bedauern.«
Die Edle setzte wieder ein freundliches Gesicht auf.
»Barsarbe und Almar, meine Freundinnen. Die Prophezeiung zwingt uns allen die unterschiedlichsten Wege
und Schicksale auf. Auch bei mir gab es eine Zeit, in der
ich nicht die Baumfreundin sein wollte. Ich erschauerte
beim bloßen Anblick eines Baumes vor Furcht und rief
dann Artor um Beistand an. Doch schließlich nahm ich
den mir vorgezeichneten Weg an und fand meinen
Frieden. Barsarbe, die Völker des Pfluges, des Flügels
und des Horns müssen in dieser Schlacht vereint
kämpfen, und wenn Tencendor schließlich den Sieg
errungen hat, werden Wesen all dieser Völker gemeinsam die Wege der neuen Welt beschreiten. Und die
Mutter erwählt nach eigenem Ermessen ihre Werkzeuge.«
Zerknirscht hob die zierliche Magierin den Blick.
»Baumfreundin, laßt uns von neuem beginnen«, sagte sie
leise, »denn unsere erste Begegnung hier war von
Mißmut und falschen Voraussetzungen getrübt.« Die
Magiern stellte sich vor die Bäuerin, versicherte auch sie
ihrer Ehrerbietung, hieß sie willkommen und küßte sie
auf die Wange, wie Faraday dies vorhin bei ihr getan
hatte. Frau Renkin wurde rot, trat unruhig von einem
Bein aufs andere und brachte dann aber doch leicht
verlegen eine ebensolche Begrüßung zustande. Über das
ganze Gesicht strahlend, nickte sie dann den anderen
Waldläuferinnen zu.
Schra ergriff lächelnd ihre Hand.
»Sollen wir uns nicht in den Schatten der Bäume
setzen?« schlug Almar vor und machte damit der
verkrampften Situation ein Ende. »Dort können wir
zusammen speisen. Bis zum Einbruch der Nacht, wenn
wir die Jultidenfeier begehen wollen, bleiben uns noch
ein paar Stunden, und bis dahin dürften wir noch eine
Menge zu bereden haben.«
Faraday und die Bäuerin nahmen erst den Eseln die
Satteltaschen und das Geschirr ab, ehe sie sich zu den
Awarinnen gesellten. Von den Speisen der Waldläufer
kannte die Edle nur das Brot aus dem Mehl der Malfariwurzel, und auch das hatte sie erst einmal probiert.
Dennoch griffen sie und Frau Renkin herzhaft zu,
nahmen sich von jedem Gericht und genossen die
ungewohnten Zubereitungsarten. Doch sie selbst konnten
die Awaren ebenfalls überraschen: Was die Bäuerin alles
aus der Satteltasche zauberte, versetzte die Waldläuferinnen immer wieder aufs neue in Erstaunen.
»Das muß Magie sein«, flüsterte Kriah schüchtern,
und Faraday lächelte ihr zu.
»Die beiden weißen Esel und deren Satteltaschen sind
ein Geschenk von Ogden und Veremund«, erklärte die
Edle. »Zwei der Wächter.«
Barsarbe nickte und kostete bereits eines der warmen
Rosinenküchlein, die sie gerade ausgewickelt hatte. »Ja,
wir sind ihnen schon begegnet – zusammen mit dem
Sternenmann – vor zwei Beltiden …« Sie lächelte.
»Diese Wächter waren ein wirklich freundliches Pärchen.«
Faraday wäre ihr eigenes Lächeln beinahe vergangen,
als die Magierin Axis erwähnte. Sie fühlte sich noch
nicht so weit, schon wieder über ihn reden zu können.
»Wie und wann seid Ihr nach Süden aufgebrochen?
Hattet Ihr eine angenehme Reise oder drohten Euch
unterwegs Gefahren?«
»Wir sind zu Fuß gekommen, Baumfreundin«, antwortete Barsarbe, »und durch die Seegrasebenen gezogen
– wie alle Magier zuvor, wenn sie unsere Kinder der
Mutter vorgeführt haben. Doch anders als sie, die sie
früher heimlich zu ihr schleichen mußten, konnten wir
ganz offen reisen, und wir wanderten voller Stolz und
Selbstvertrauen.«
Auch wenn die Macht des Seneschalls inzwischen
gebrochen war, dachte die Edle, mußte man diesen
Frauen doch großen Mut bescheinigen, daß sie sich so
offen ins Unbekannte gewagt hatten. »Und Ihr seid auf
dem Weg hierher nicht auf Schwierigkeiten gestoßen?«
Die Magierin tauschte einen Blick mit ihren Gefährtinnen, ehe sie Faraday antwortete: »Kaum, Baumfreundin. In den meisten Dörfern, durch die uns unser Weg
führte, hat man uns zwar neugierig angesehen, uns aber
gleichwohl eine

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