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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Sie wandte sich um und beobachtete
seine dunkle Silhouette, die sich vor der Öffnung des
Fensters abzeichnete. »Ich muß auf dieser Insel mit
meinen Gedanken alleine sein. Sternenströmer wäre mir
dabei gewiß keine Hilfe!«
Ihr heftiger Widerstand löste Erleichterung bei ihm
aus, aber er mußte doch für alle nur denkbaren Fälle
Vorkehrungen treffen. Und wenn sich die Dinge im
Norden nicht wie gewünscht entwickelten …
»Aschure, was auch immer geschehen mag, Ihr werdet
kaum für Euch allein bleiben können. Auf der Insel
halten sich Tausende von Piraten auf. Nicht zu vergessen
Priesterinnen des Sternenordens. Und Freierfall und
Abendlied halten sich bereits im Tempel auf.«
Freierfall und Abendlied hatten sich nach Axis’ und
Aschures Hochzeit unverzüglich auf die Insel begeben.
Nach seiner Rückkehr von den Toten beschäftigte sich
der junge Ikarier zunehmend mit der Mystik und den
Rätseln dieser Welt. Man entband Abendlied von ihren
Pflichten in der Luftarmada, damit sie ihn begleiten
konnte. Niemandem wäre es eingefallen, die beiden
erneut zu trennen.
»Und ohne jeden Zweifel findet Ihr dort Horden von
ikarischen Zauberern vor, vielleicht auch gewöhnliche
Vogelmenschen, denn in naher Zukunft werden sich
nicht wenige von ihnen auf diesem Eiland niederlassen.
Aschure, in Kürze werden sich ähnliche Massen auf der
Insel drängen wie heute in Karlon.«
»Aber … Sternenströmer!« Aschure wußte, daß es
Axis’ Vater nach wie vor nach ihr gelüstete. Die Enttäuschung und den Zorn jener Belitidennacht vor achtzehn
Monden hatte er noch nicht verwunden, denn damals
hatte sie statt seiner Axis auserwählt. Sternenströmer
hatte ihr gegenüber niemals einen Zweifel daran aufkommen lassen, daß er sie nach wie vor begehrte und er,
sollte sich jemals die Gelegenheit ergeben …
»Aschure.« Axis trat zu ihr und legte sanft einen Arm
um ihre Schulter. »Ob Ihr es nun glaubt oder nicht, ich
habe gute Gründe, mir zu wünschen, daß Sternenströmer
mit Euch geht.«
Er schloß aus dem Ausdruck auf ihrem Gesicht, daß
sie ihm nicht glaubte oder ihm nicht glauben wollte.
»Ich kann bei der Geburt der Zwillinge nicht bei Euch
sein, meine Liebste. Und Ihr wißt, daß Ihr ohne die
begleitenden Worte eines blutsverwandten Ikariers alle
drei sterben könntet.«
Ikarier verfügten bereits im Mutterleib über ein entwickeltes Bewußtsein, und der Vorgang der Geburt
versetzte sie in Angst und Schrecken. Daher mußte ein
Elternteil oder ersatzweise ein sehr naher Verwandter
ihnen Mut zusprechen und sie beruhigen. Rivkah war
beinahe bei Axis’ Geburt gestorben, weil Sternenströmer
ihr und ihrem Sohn damals nicht hatte zur Verfügung
stehen können.
»Ganz gewiß werde ich vor meiner Niederkunft bereits durch eigene Macht bei ihnen Gehör finden«,
entgegnete Aschure. »Ich selbst werde ihnen Mut
zusprechen.«
»Und wenn sich das als nicht so einfach erweisen
sollte? Selbst wenn Euch das gelänge, Aschure, so wissen
wir doch alle beide, daß uns keines der Kinder sonderlich
mag. Würden sie Euch überhaupt beachten? Wendet Euch
doch gleich jetzt an sie, wenn Ihr mir nicht glaubt.«
Er schwieg, und beide fühlten den Groll und die
Feindseligkeit, die von ihren ungeborenen Zwillingen
ausging. Jeden Tag schien diese Ablehnung der beiden
noch zuzunehmen.
»An jenem Tag, an dem ich sozusagen mit Brachialgewalt die Blockierung in Eurem Innern löste«, erklärte
Axis, »haben sie das alles zwangsläufig ebenfalls über
sich ergehen lassen müssen. Dabei scheinen sie ernsthafte Verletzungen erlitten zu haben. Diese Erfahrung hat
ihnen wohl eine falsche Vorstellung von uns gegeben.«
»Aber warum lehnen sie mich so entschieden ab?«
wollte Aschure wissen und legte die Hand auf den
Bauch. Und weil sie während ihrer langen, schwierigen
und einsamen Schwangerschaft so hart darum gekämpft
hatte, die Kinder zu behalten, erschien ihr die Ablehnung
der Ungeborenen als besonders ungerecht. Wie oft hätte
sie sie einfach abgehen lassen können?
Der Krieger schwieg. »Weil Ihr mich wähltet und weil
Ihr den Entschluß faßtet, mich weiterhin zu lieben«,
erklärte er schließlich mit leiser Stimme. »Das ist es
wohl, was sie Euch nicht verzeihen können.«
Aschure starrte ihn an. Sie fühlte in ihrem Inneren, daß
er recht hatte, auch wenn sie seine Erklärung am liebsten
nicht gelten lassen wollte.
»Und aus diesem Grund braucht Ihr Sternenströmer,
Aschure. Er singt ihnen bereits zwei oder

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