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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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sehen
anders aus. Axis und ich haben in Hsingard Geister
gesehen, die genauso ausschauten wie diese hier. Mit
Fleisch auf dem Skelett. Und ihre knöchernen Auswüchse gleichen beinahe Rüstungen. Aber, Magariz, davon
haben wir Euch doch berichtet.«
»Ja, ja, ich erinnere mich, aber jetzt will ich auf etwas
anderes hinaus«, rief Magariz. »Na, los doch, es springt
Euch gleich ins Gesicht!«
Plötzliches Begreifen ersetzte die Verwirrung, die sich
gerade auf Axis’ Zügen abgezeichnet hatte. »Bei den
Sternen, Fürst! Das da unten ist mit Sicherheit keine
tumbe Masse von Skrälingen. Schaut, dort und da und
auch hier«, sein Finger stach in den grauen Nebel über
dem Tisch, »bilden sie geordnete reguläre Abteilungen.
Wir haben es mit einer höchst disziplinierten Armee zu
tun, nicht mehr mit dem wilden Haufen, der uns bislang
entgegentrat.«
»Ja«, bestätigte Magariz. »Gorgrael hat sich allem
Anschein nach einen guten Kriegsherrn besorgt.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß einer seiner Skräbolde diese wundersame Verwandlung durchgemacht
haben sollte«, bemerkte Axis und runzelte bei diesem
Gedanken die Stirn.
Aschure kamen plötzlich Wolfsterns Worte über den
Verräter aus dem dritten Vers der Prophezeiung in den
Sinn, der ihrem Vater zufolge bereits seinen Schachzug
vollzogen hatte. Ängstlich biß sie sich auf die Lippen.
Sie hatte Axis noch nichts über diese Begegnung erzählt
und beschloß, dies am Abend nachzuholen. Hatte der
Verräter dies bei den Geistersoldaten bewirkt? Und wenn
ja, um wen mochte es sich dabei handeln?
»Schaut nur!« rief Weitsicht und machte seinem Namen alle Ehre. »Richtet den Blick nur nach Westen! Das
ist mitnichten die Hauptstreitmacht, die Jervois angreift,
sondern bestenfalls ein Bruchteil davon. Das Hauptheer
schickt sich allem Anschein nach an, die Stadt zu
umgehen, sich gar nicht erst mit einem Angriff auf sie
aufzuhalten, sondern gleich in Richtung Süden zu
marschieren, um mit aller Macht in Aldeni einzufallen!«
Alle starrten in die angegebene Richtung. Vor Entsetzen nahm Axis’ Gesicht eine gräuliche Farbe an. Eine
massive Marschsäule, ja, die Geister bewegten sich
tatsächlich in Reih und Glied und nicht mehr als zügelloser, wimmelnder Haufen – von Skrälingen und Eiswürmern drang langsam über das System der gefrorenen
Kanäle vor.
»Erwarten mich noch weitere Schrecken?« fragte der
Krieger. Er wünschte sich verzweifelt, die abscheuliche
Erscheinung abzubrechen, aber er mußte abwarten, bis
sie so viele Angaben und Erkenntnisse wie möglich
gesammelt hatten.
Dann starrten sie auf die visionäre Landschaft, bis
schließlich einer nach dem anderen den Kopf schüttelte.
Plusternest war nur kurz über der Stadt gekreist; da kam
es schon einem kleinen Wunder gleich, daß ihm so viele
Einzelheiten im Gedächtnis geblieben waren.
»Nun denn«, erklärte Axis, als er den Zauber abbrach
und die Erscheinung verblaßte. »Wir brechen auf. Etwas
anderes bleibt uns nicht übrig.«
»Wohin?« fragte Weitsicht höflich, aber unüberhörbar
erregt.
»Nach Norden!« gab der Krieger mit harter Stimme
zurück. »Und wohin wir uns jenseits der Westberge
wenden, werde ich erst entscheiden, wenn mir die
Berichte Eurer Kundschafter vorliegen.«
    Einige Zeit später an diesem Tag standen Axis und
Aschure am offenen Fenster des Indigogemachs, welches
ihnen als Schlafzimmer diente. Die Sonne war bereits vor
vielen Stunden untergegangen, aber auf dem Gralsee
glitzerte das Licht des Mondes, und eine sanfte Brise
strich ihnen über das Gesicht.
    Gemeinsam mit den übrigen Befehlshabern hatten sie
den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein über den
Plänen für den Vormarsch von Axis’ Armee nach Norden
gebrütet. In hoher Eile traf man bereits die Vorbereitungen. Am Morgen sollten die Vorausabteilungen in
Richtung Westberge aufbrechen, das Land auskundschaften und Versorgungslager errichten. Spätestens am
darauffolgenden Tag würden die Bodentruppen ihren
langen Marsch nach Norden antreten, und vierundzwanzig Stunden später sollte ihnen die Hauptmacht der
Luftarmada folgen. Einige Staffeln verblieben in Karlon,
um die Stadt und ihre Bewohner zu schützen und den
Ikariern bei ihrem Umzug in den Süden zu helfen.
»Ich werde bald fort sein«, bemerkte Axis.
    Aschure seufzte. »Meine Abteilung Bogenschützen
wird unter Ho’Demis Befehl gute Arbeit leisten, mein
Gemahl. Inzwischen wurden sie gemeinsam mit den
Bogenschützen aus

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