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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Aufstieg. Sie beugte sich
vor und bückte sich, um einen Blick in die Höhe werfen
zu können. Die Treppe erstreckte sich, soweit sie sehen
konnte, von einem verrückt gestalteten Balkon zum
nächsten, und Faraday konnte überall dort oben stecken.
    »Faraday?« rief sie. »Faraday?« Was mochte die Edle
wohl in den Narrenturm geführt haben?
Sie raffte ihre Röcke mit der freien Hand und setzte
ihren Aufstieg fort, so schnell sie es vermochte. Caelums
Gesicht rötete sich, so fest schlang sie ihren Arm um ihn.
Sicarius öffnete das Maul und schlug an, und sein Bellen
hallte durch die Unendlichkeit des Narrenturms.
    Faraday hörte den Ruf der jungen Frau und sprang auf
die Beine. »Aschure!« Sie glaubte, das ferne Bellen eines
Hundes zu vernehmen.
    Atemlos vor Aufregung und Anstrengung erreichte
Aschure einen weiten Treppenabsatz. Sie hielt inne,
drehte sich um und runzelte die Stirn. Hier befanden sich
keine weiteren Treppen mehr, die nach oben geführt
hätten! Was bedeutete das? Eine Sackgasse?
    »Faraday?« schrie sie. »Ich kann Euch nicht finden.
Hört Ihr mich? Wo seid Ihr?«
Sie stieg schließlich die Treppe in der Gewißheit
hinunter, sich verirrt zu haben.
    Faraday vernahm Schritte auf der eisernen Wendeltreppe,
die sich in die Höhen der Burg emporwand, und ging zu
ihr hin. Lachend vor Aufregung ergriff sie das eiserne
Geländer und schaute nach oben.
    Ein großer Hund mit hellem Fell sprang unvermittelt
um die letzte Treppenwindung herum und jagte an ihr
vorbei, und einen Augenblick später folgten ihm sechs
weitere. Dann herrschte Ruhe auf der Treppe, aber
Faraday konnte das leise Geräusch weit entfernter
Schritte hoch über ihrem Kopf vernehmen.
    »Aschure!« Im nächsten Moment kam ihr die Zauberin mit vor Erstaunen und Freude strahlendem Gesicht
von oben entgegen.
    Faraday nahm sie fest in die Arme und lachte vor
Entzücken, und während der folgenden Augenblicke
konnten die beiden Frauen nichts als lachen und weinen.
    »Wie seid Ihr nur hierhergekommen?« wollte die Edle
schließlich wissen.
»Wo bin ich hier?« fragte Aschure gleichzeitig. Wie
kam ich hierher? Kann mich der Narrenturm von Ort zu
Ort versetzen, wie Axis das mit seinen Zauberkräften
möglich ist? Narren … Turm?
»Wir befinden uns in der Burg der Schweigenden
Frau. Kommt. Setzt Euch mit mir ans Feuer, damit wir
dieses Geheimnis in aller Ruhe und Bequemlichkeit
lüften können.« Sie hakte sich bei der jungen Mutter
ein. »Schaut! Die Burg hat bereits zum Tee für uns
gedeckt!«
Während Faraday sie zu einem Diwan führte, musterte
Aschure den Raum, bemerkte seine Behaglichkeit und
Gastfreundschaft und auch die sieben Futterschüsseln,
die neben dem Küchenherd bereitstanden. Die Alaunt
steckten ihre Nasen bereits tief ins Futter.
Rasch erzählte Aschure Faraday von den geheimnisvollen Kräften, die dem Narrenturm innewohnen.
»Diese magischen Burgen müssen irgendwie miteinander verbunden sein«, meinte Faraday und lächelte.
»Aber wir verschwenden unsere Zeit besser nicht damit,
über Burgen zu reden. Kommt, gebt mir lieber Caelum.«
Der Kleine streckte die Ärmchen aus und schien beinahe ebenso erfreut wie Aschure zu sein, Faraday zu
sehen. Dies war die Frau, die seine Mutter geheilt hatte,
als alle anderen hilflos die Hände rangen.
Während Faraday das Kind herzte und leise auf den
Jungen einsprach, wandte sich Aschure dem niedrigen
Tisch in ihrer Nähe zu und schenkte Faraday und sich
Tee ein. Wir sitzen hier, als seien wir Hausfrauen, dachte
sie, die über Kinder und Rezepte reden, und niemand
würde erraten, daß uns Magie umgibt oder daß wir die
Liebe zu einem Mann teilen, der beiden von uns nichts
als Leid gebracht hat.
Die Alaunt hatten ihre Mahlzeit beendet, zogen sich
ans Feuer zurück und streckten sich davor aus, wobei sie
einen geschlossenen Kreis um die beiden Frauen
bildeten.
»Aschure?« Faraday wendete den Blick nicht von
Caelum, der es sich auf ihrem Schoß bequem gemacht
hatte. »Axis. Hat er Euch …?«
»Er heiratete mich noch am selben Nachmittag«,
antwortete Aschure und bemühte sich, ihre Stimme so
sanft wie möglich klingen zu lassen. Sie wußte jedoch,
daß jedes einzelne Wort Faraday mitten ins Herz treffen
mußte.
»Ach«, meinte Faraday und blickte auf. »Das freut
mich.« Dann breitete sich zu Aschures größter Überraschung ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
»Ich freue mich stellvertretend für all die Herzen, die er
im Lauf der

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