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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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die Luft anhielt.
»Ich weiß, wer Ihr seid«, erklärte der Silberpelz, und
seine Stimme klang verwirrt. »Ich kenne Euch.«
Er erkannte in ihr die Frau wieder, mit der der Sternenmann die Baumfreundin betrogen hatte. Aber das war
nicht der Grund für seine Verwirrung. Langsam hob er
eine Hand zu Aschures Gesicht und fuhr mit den drei
mittleren Fingern über ihre Stirn.
»Man hat Euch vor langer Zeit schon den Zugang zum
Heiligen Hain gestattet, und auch, Euch in der Gesellschaft
der Gehörnten aufzuhalten«, stellte er überrascht fest.
»Aschure wurde bereits an diesem Ort aufgenommen?« Faraday runzelte die Stirn. Die Erlaubnis blieb
den Magiern der Awaren vorbehalten und denjenigen
Kindern, die sie zur Mutter brachten.
»Oh!« Erinnerungen überschwemmten Aschures
Gedanken. Ihre Hand, die Hagen langsam umdrehte, bis
sie das Messer sehen konnte, daß aus seinem Bauch
ragte. Sein Blut, das auf den Boden strömte. Schra, das
Awarenmädchen, welches Ramu vom Farnbruchsee
mitgebracht hatte, das aus dem Bett kletterte, ihre Finger
in Hagens Blut tauchte und drei Linien über Aschures
Stirn zog. »Es ist recht«, hatte sie gemurmelt.
»Es ist recht«, flüsterte Aschure jetzt, und sie teilte
ihre Erinnerung Faraday und dem Silberpelz mit.
Der Hirschmann lächelte – wegen seiner großen,
quadratischen gelblichen Zähne und der kalten schwarzen Augen war es ein eher furchterregender Anblick.
»Ein Opfer wurde zu Euren Gunsten angenommen. Seid
uns hier herzlich willkommen. Mögt Ihr jederzeit auf den
geheiligten Pfaden wandeln.«
Der bekümmerte Ausdruck auf dem Gesicht ihrer
Freundin verwirrte Faraday. »Aschure? Weshalb macht
Ihr Euch Sorgen? Euch wurde eine außergewöhnliche
Gunst gewährt. Nur wenige werden so großzügig im
Heiligen Hain willkommen geheißen.«
Die junge Frau blinzelte Faraday an, dann wandte sie
sich mit bebenden Lippen wieder dem Silberpelz zu.
»Oh, Geheiligter, ich bin mir durchaus der Ehre bewußt,
die Ihr mir erweist. Aber mich bekümmert, daß eine
Bluttat, eine gewalttätige Handlung, die einem Menschen
das Leben gekostet und viele der Awaren gegen mich
eingenommen hat, sich als die Tat erweisen soll, die mir
den Zugang zu diesen gesegneten Pfaden erschließt.«
Der Hirschmann hob eine Hand und umschloß Aschures Gesicht mit den Fingern.
»Aschure, ich war nur überrascht, weil ich Euch kannte, denn ich kenne nur Wesen, denen bereits der Zugang
zum Hain gestattet wurde. Schra, die zu einer der
mächtigsten Magierinnen heranwachsen wird, welche die
Awaren jemals hervorbrachten, erkannte Euren wahren
Wert. Hagens Tod allein sorgte gewiß nicht dafür, daß
wir Euch für würdig befanden …«
»Wenn diese Tat auch späterhin dafür sorgte, daß Ihr
uns erst recht lieb und teuer wurdet«, warf ein zweiter
Gehörnter ein, der nun hinter Silberpelzens Schultern
auftauchte. Ihm folgten vier oder fünf weitere dieser
Wesen, die sich aus den Schatten hinter den Bäumen
hervorwagten.
»… denn sein Tod war lediglich das Mittel, durch das
eine der größten je geborenen awarischen Magierinnen
zu dem Entschluß gelangte, Euch für würdig zu befinden,
die geheiligten Pfade zu beschreiten, die zu diesem Hain
führen.«
»Würdig? Warum bin ich würdig?«
Faraday lächelte. Ungeachtet dessen, was Aschure seit
ihrer Flucht aus Smyrdon über sich selbst erfahren hatte,
fiel es ihr immer noch schwer zu glauben, daß sie all der
Aufmerksamkeit, der Achtung und der Liebe würdig war,
die ihr allenthalben entgegengebracht wurden.
»Würdig?« Das Lächeln auf dem Gesicht des Silberpelzes verschwand, und der Griff seiner Finger um
Aschures Gesicht verstärkte sich für einen Moment.
»Warum Ihr würdig seid, die Pfade zu beschreiten, die in
diesen Hain hineinführen? Ihr seid dessen würdig, weil
Ihr diejenige seid, die Ihr seid, Aschure. In Euch
erkennen wir eine Heilige Tochter. Ihr habt das Blut des
Hirsches getrunken und das Leben vieler Awaren gerettet
– obwohl sie sich dafür als sehr undankbar erwiesen
haben. Der Heilige Hain dankt Euch für Eure Taten im
Erdbaumhain. Ihr rettetet Ramus Leben und halft ihm
und Schra, den Einwohnern von Smyrdon zu entkommen. Aber vor allem anderen seid Ihr wegen des Ringes
würdig, den Ihr am Finger tragt, und weil Ihr den Kreis
vollendet.«
Er hob Aschures Hand in die Höhe und hielt sie so,
daß alle anderen Hirschmänner sie sehen konnten.
»Schaut, der Kreis der Sterne ist heimgekehrt, der Ring
der Zauberin. Schra

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