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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Gruß«, antwortete der
Ikarier, »aber zunächst ersuche ich Euch, dieser Schwangeren hier zu helfen.«
Die Priesterin musterte Aschure und beugte sich zu ihr
nieder, um ihren Kopf in die Hände zu nehmen. Lange
Zeit betrachtete sie das junge Antlitz, dann erblaßte sie.
»Oh, bei den Sternen in den Himmeln«, flüsterte die
Erste Priesterin schließlich, und ihre Hände umfaßten
Aschures Gesicht fester. »Ihr seid ja ihre Tochter!«
17 D ER
T
EMPELBERG
    Für den Rest des Tages, die ganze Nacht hindurch und
bis weit in den nächsten Vormittag hinein schlief
Aschure. Sie erwachte schließlich, um sich einer
grauhaarigen Frau gegenüberzusehen, die am Fußende
ihres Bettes saß und weiße Leinengewänder trug, dazu
eine himmelblaue Schärpe, die um ihre Taille und über
die linke Schulter geschlungen war.
»Ihr seid erwacht, Geheiligte Tochter. Wie schön.
    Wißt Ihr, wo Ihr Euch befindet?«
»Auf dem Tempelberg«, murmelte Aschure und
bemühte sich darum, eine sitzende Haltung einzunehmen.
»Ja, gut.« Die Frau nahm ein Glas vom Tisch. »Trinkt
dies.«
Aschure nahm das Glas, hob es an die Lippen und
bemerkte dabei, daß ihr Mund und ihre Kehle ausgedörrt
waren.
»Das ist ein stärkender Trunk, Tochter«, erklärte die
Frau. »Ihr leidet unter einem bedauerlichen Kräftemangel. Aber macht Euch keine Sorgen, Euren Kindern geht
es gut. Sie sind, so glaube ich, dafür verantwortlich, daß
Ihr so erschöpft seid.«
Aschure trank das Glas leer und gab es der Frau zurück, während sie sich in dem sparsam eingerichteten
Raum umsah. »Wer seid Ihr?«
Die Frau lächelte, und ihr Gesicht verlor ein wenig
von seiner Strenge. »Ich bin die Erste Priesterin.« Sie
unterbrach sich. »Ich habe keinen Namen.«
»Ihr wißt, wer ich bin?«
Die Frau nickte. »Ja, das weiß ich, aber … nein!
Schweigt bitte. Denn darüber möchte ich jetzt nicht
sprechen.«
Aschures Augen füllten sich mit Tränen, und die
Priesterin beugte sich vor und nahm das Gesicht der
jungen Frau zwischen beide Hände. »Ihr habt Fragen,«
erklärte sie, »das ist mir durchaus bewußt. Aber Ihr habt
noch genug Zeit, Antworten darauf zu bekommen, denn
ich nehme nicht an, daß Ihr noch sehr lange warten müßt,
bis die Kinder geboren werden. Jetzt werdet Ihr erst
einmal essen, dann werde ich Euch baden und ankleiden
– denn das ist mein alleiniges Vorrecht – und anschließend werden wir zusehen, daß wir sowohl die Ikarier als
auch die Männer aus Nor beruhigen, die sich große
Sorgen um Euch machen.«
Sie lächelte liebreizend und strafte dadurch ihr Alter
und ihre Strenge Lügen. »Hier umgeben uns einige der
größten Mysterien dieser Welt, und alles, was die da
draußen fertigbringen, ist, sich um die Frau in dieser
Zelle Sorgen zu machen. Aber andererseits«, ihr Lächeln
wurde schwächer, und sie tätschelte Aschures Wange,
»weiß ich, wer Ihr seid und wer Eure Eltern sind, und es
überrascht mich keineswegs, daß Ihr so viel Aufmerksamkeit und Liebe erfahrt. Kommt, versucht diese
Früchte. Sie werden Euch guttun.«
    Nachdem die Erste Priesterin Aschure mit Essen
versehen, sie gebadet und angekleidet hatte, holte sie
Caelum und beobachtete still, wie Aschure ihren Sohn
herzte und an die Brust legte.
»Man erzählte mir, sein Vater sei der Sternenmann aus
der Prophezeiung«, meinte die Priesterin schließlich.
    Aschure löste den Blick von ihrem Sohn. »Ja, das ist
er.«
Die Priesterin seufzte, wobei sie mit den Quasten ihrer
Schärpe herumspielte. »Ereignisse und Personen von
großer Bedeutung wandeln über diese Welt, Aschure. Ich
hoffe, wir erweisen uns ihrer als würdig.«
»Erste Priesterin, ich kam nicht nur hierher, um mehr
über meine Mutter oder das Geheimnis meiner Empfängnis herauszufinden. Ich bin auch gekommen, um mich
selbst zu entdecken.«
Die Frau erhob sich langsam und umständlich. »So wie
wir alle, mein Kind, so wie wir alle. Nun, ist Euer Sohn
gesättigt? Gut. Kommt, und ich werde Euch den Tempel
der Sterne zeigen. Fragen haben bis heute abend Zeit.«
Vor dem Zimmer warteten Sternenströmer, Isgriff,
Freierfall, Abendlied und alle Alaunt. Auf den Mienen
der Menschen, Ikarier und Hunde zeichneten sich
verschiedene Grade von Besorgnis ab. Aschure gab einen
Laut des Entzückens von sich, als sie Abendlied erblickte, und übergab Caelum hastig seinem Großvater, um die
Ikarierin stürmisch zu umarmen.
»Ich fühle mich wohl«, beantwortete sie alle Fragen.
»Ein wenig müde, aber sonst geht es mir gut.«
»Aber

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