Das Vermaechtnis
von ihm nehmen, die er wahrscheinlich selbst noch als Dämonium tief in seinem Innern trägt.“
Tanobakt ist froh und seufzt tief. Ihm ist, als wäre eine schwere Last von ihm gefallen, obwohl es noch nicht ganz sicher ist. Doch er weiß jetzt, auch aus seinem Sorgenkind würde etwas werden.
„Dann kannst du dich doch wirklich langsam in ruhigere Ecken zurückziehen, guter Tanobakt , und deinen klugen Gedanken mehr Zeit geben“, sagt Elieanor-Adda-Guppi milde und aufmunternd lächelnd.
„Das werde ich mit Sicherheit! Ich werde dann als Besucher zum Markt kommen und wie die großen Denker mit dem einen oder anderen über die Götter und Menschen plaudern“, sagt er schwärmend ob der plötzlichen schönen Aussichten in seinem Leben.
„Hast du denn schon Antworten auf deine vielen Fragen finden können, guter Tanobakt, denn da kommt jemand, der dir sicher ein paar Antworten geben kann? Obgleich sich dann ja meist wieder neue Fragen auftun…“, fragt Elieanor-Adda-Guppi .
Da kommt auch schon der Prophet und gesellt sich zu ihnen. Sie haben die Schemel etwas weiter nach hinten gestellt, um das Verkaufsgeschehen nicht zu behindern. Tanobakts Sohn ist schon mitten in Verhandlungen über Felle. Bei Elieanor-Adda-Guppi steht eine junge Frau, eine ihrer Schülerinnen, die auch des Wissens über die Heilkraft der Pflanzen kundig ist.
„Geschätzter Prophet Salana-Daniel , ich freue mich, dich hier zu sehen, zu Gesprächen über Gott und die Welt, über Götter und die Welt“, begrüßt Tanobakt freudig den Propheten.
„Die Freude ist auch auf meiner Seite, guter alter Tanobakt .“
„Wir sprachen gerade über ihren einstigen König Jojachim , der nun seit vielen Jahren hier als einziger der Judäer immer noch in Gefangenschaft lebt. Er hatte sich damals geopfert, um weiteres sinnloses Blutvergießen und die Zerstörung Jerusalems zu verhindern, was er damit auch geschafft hatte“, informiert Elieanor-Adda-Guppi Tanobakt und Salana-Daniel fährt fort:
„Letztendlich ist Jojachim auch das Opfer hier in Babylon . Denn ich weiß, würde Nebukadnezar ihn freilassen, wäre das ein Zeichen von Schwäche. Es würde sich schneller als der Wüstenwind in die angrenzenden Länder verbreiten. Die Anzahl der an sich eigenständigen, aber tributpflichtigen Staaten um Babylon herum ist nicht gering.
Auch würden die Judäer hier in Babylon wahrscheinlich den Funken Bescheidenheit und Demut verlieren, und all unser Predigen wäre im Nu verflogen. Nein, Nebukadnezar kann es sich nicht leisten, ihn freizulassen. Ich spreche oft mit Jojachim , neben dem Tor der Ischtar wird er festgehalten. Doch außer seiner Haft mangelt es ihm an nichts. Sieben Söhne hat er gezeugt, die alle frei leben hier in Babylon , zum Teil schon mit eigenen Familien. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn er endlich frei wäre, würde er gar nicht mehr zurückwollen in die Heimat. Ihm würde es wohl genügen, wenigstens aus seinen Gitterstäben heraus zu sein. Dennoch fügt er sich seinem Schicksal, das Jehovah schließlich für ihn gewählt hat.“
„Solltest du nicht auch für alle anderen sprechen, die hier im Exil leben, damit sie eines Tages in ihre Heimat zurückkehren können, wenn sie möchten?“, Tanobakt kann sehr gut seine Gedanken und Gefühle verstehen. Das Schicksal der Könige Babylons ist auch eng mit dem Schicksal der Judäer verflochten.
„Oh, natürlich, das ist meine Aufgabe hier, meine innere Aufgabe!“, sagt der Prophet plötzlich laut, dass einige sich nach ihm umschauen. Er merkt es, zieht seine Augenbrauen nach oben und lächelt das Lächeln eines charmanten Alten.
Elieanor-Adda-Guppi ist wieder tief in Gedanken:
„Glaubst du, dass alle mitgehen möchten? Ich kenne viele sehr fleißige Judäer , die sich hier einen hohen Wohlstand erarbeitet haben und dies sicher nicht aufgeben wollen. Sie sagen, in der Heimat erwarten sie nur Staub und Trümmer. Sie könnten solch eine grüne Insel wie Babylon allein wegen des anderen Klimas dort nicht wieder aufbauen.
Sie können hier ebenso frei leben und auch Jehovah anbeten, da bräuchten sie nicht diese beschwerliche, unbestimmte Rückreise antreten. Sie haben sogar ein Haus, in dem sie sich treffen und zusammen beten und ihren Kult und Glauben leben können. Hattest du das nicht für sie aufgebaut, Prophet Salana-Daniel ?“
„Das hat der geschätzte Prophet Hesekiel für sie aufgebaut! Hesekiel hat sich in der Zeit, in der ich fast ausschließlich im Palast verweilte, um
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