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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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auch dämonische Wesen, deren Zorn man nicht erregen darf. Doch mithilfe einer Beschwörung kann man die Verzeihung des Baumes erlangen. Das ist besonders wichtig, wenn man Bauholz aus dem Holz verarbeiten will, ansonsten kann es sein, dass das Holz, wenn es beispielsweise als Decke oder Tür eingebaut wurde, in irgendeiner Form Schaden stiftet.
    Noch etwas: Frage stets, bevor du dich für ein Heilmittel entscheidest, durch Orakel nach.“
    „Große, geschätzte Elieanor-Adda-Guppi , ich habe heute schon so viel gelernt! Ich werde gleich, nachdem ich meine Schreibarbeiten im Tempel abgegeben habe, damit andere Schreiber meine Tafeln in Monatslisten aufschlüsseln können, in denen das Wichtigste zusammengetragen wird, aus denen dann wiederum die Jahreslisten erstellt werden – wie dem auch sei – wenn ich nach getaner Arbeit im Haus bin, werde ich alles Gesagte notieren. Natürlich nach den besagten Reinigungen im Westteil des Hauses.
    Das Schöne an dem, was ich mache, ist, dass es eine Bedeutung hat. Ich schreibe nicht nur einfach auf, Liste für Liste, und es verschwindet in irgendwelchen Hallen. Nun, manche vielleicht schon, doch aus den meisten meiner Listen werden wieder neue erstellt und daraus wieder neue. Sie werden verglichen und bewertet, im Sinne unseres Wissens und im Sinne der Götter. Ich habe so das Gefühl mitzuhelfen, dass wir die Götter besser verstehen und ihnen wiederum besser dienen können. Denn wenn wir sie verstehen, wissen wir, was sie wollen und können uns entsprechend verhalten. Wenn wir uns richtig verhalten und wir ihnen gefallen sind sie uns wohl gesinnt und uns geht es allen gut…“
     
    Während die beiden sich unterhielten, war Jaskula zu Tanobakt hinüber gegangen und hatte sich zu ihm auf einen freien Schemel gesetzt, den er ihr angeboten hatte.
    „Geschätzter Tanobakt , ich habe eben mit Ushlaran gesprochen. Es steht auch nicht einfach um ihn. Wir haben heute ganz spezielle Themen hier auf dem Markt! Vorhin erzählte ich von meinem Mann und dem Schadenszauber und seinem Tod, dann das mit der armen Gimra . Es muss alles mit dem Kamel begonnen haben… Nun sitzt Ushlaran da wie ein Haufen Elend und weiß sich keinen Rat. Um deine Sache tut es ihm leid. Er will sich mit dir natürlich einigen und wird sich für seine Unfreundlichkeit und auch Rücksichtslosigkeit dir gegenüber erkenntlich zeigen. Das versprach er.“
    „Das ist sehr freundlich, das hätte ich nicht erwartet. Ich dachte… Das beschämt mich jetzt aber und ich hätte einen weiteren Kameltritt verdient für das, was ich über ihn bislang dachte. Ich schalt ihn innerlich als zu faul oder zu erhaben darüber, selbst zu beten, weil er als seines wohlhabenden Vaters Sohn gleichermaßen eine mannshohe Statue von sich hat anfertigen lassen, die an seiner statt betet.“
    „Nun, es ist eine Art Ehrerweisung, die sich eben Wohlhabendere leisten können…“ Und leise ergänzte sie: „Hätte ich mehr Sekel und wäre ich ein Mann, würde auch ich gern eine Statue von mir im Tempel der Ischtar aufstellen lassen“, zwinkerte Jaskula ihm provozierend und entwaffnend zu.
    „Nun, ich kann einen gewissen Neid nicht leugnen. Solche Opfergaben beeindrucken die Götter. Dein betroffener Gesichtsausdruck wegen Ushlaran lässt mich gleich zusätzliche Peitschenhiebe hinnehmen und bringt mich dazu, ihm seine Statue aus tiefem Herzen zu gönnen. Doch bevor ich mich zu sehr hinreißen lasse ohne Genaueres zu wissen, frage ich dich, ob du erzählen magst, was dem jungen Mann Schmerzliches widerfahren ist?“ fragte Tanobakt , sichtlich beschämt, denn er war eigentlich wütend auf Ushlaran , doch mit dieser unerwarteten Reaktion verwandelte sich alle Wut mit einem Mal in Mitgefühl.
    „Ich will es dir kurz erzählen: Ushlaran hatte sich vor nicht einmal einem ganzen Jahr eine Frau genommen, die einer anderen Frau wie ein Dorn im Auge war. Diese beiden Frauen waren nämlich Schwestern. Er, Ushlaran , hätte des Alters wegen die jüngere nehmen müssen, doch er wählte ihre etwas ältere Schwester zu seiner Blüte an seiner Seite. Der Vater war darüber froh, denn seine älteste Tochter war schon einmal verheiratet und war zurückgekommen, da ihr Mann sie schlecht behandelt hatte und bei anderen Frauen ein und ausging.
    Ushlaran war gut zu ihr, er war ihr ein Mann, wie es sein sollte. Sie war ihm eine liebende Frau, wie es sein sollte. Doch diese Schwester war eifersüchtig.
    Sie versuchte mit allen Mitteln, diesen Mann für

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