Das Vermaechtnis
sich zu bekommen. Zuerst zeigte sie mit dem Finger auf ihre ältere Schwester wegen eines anderen Mannes, doch als sie Näheres aussagen sollte, konnte sie den angeblich anderen Mann mit einem Mal nicht nennen. So konnte ihre ältere Schwester nicht beim Beischlaf ergriffen werden, der ja auch nie stattgefunden hatte.
Da Ushlarans Frau eine gute Frau war, die nach allen Regeln der Götter und der Gesetze lebte, wollte sie nach dieser Anschuldigung, auch wenn sie erlogen war, für ihren Ehemann Ushlaran sogar in den Fluss steigen, um ihn nicht zu beschämen. Er hielt sie davon ab und sagte, egal, was die Gesetze sagen würden, er glaube ihr und sie solle ihr Leben nicht dem Flussgott übergeben. Sie blieb, doch nicht lange.
Da hatte eine Nachbarin diese unglückselige Frau an den Palast gemeldet – natürlich war das eine Freundin ihrer Schwester! Man kann sich denken, dass die Schwester ihr den Auftrag dazu gab, sie zu beobachten, um Sonderbares an ihr zu finden. Man kann bei jedem Sonderbares finden, wenn man ihn den ganzen Tag beobachtet. Angeblich hätte Ushlarans Frau mit einem Schwein am Haustor eine Zauberhandlung vorgenommen…
Seine anständige Frau beteuerte natürlich ihre Unschuld, denn das Schwein wollte durch die Tür davonlaufen. Die Tür zur Straße stand einen Spalt breit offen, welches sie erst zu spät bemerkte. Sie mistete gerade den Stall ihrer beiden Schweine aus, als das Schwein ihr durch die Beine entwischte. Immer wieder beteuerte sie ihre Unschuld. Alles umsonst. Zwei Priester kamen durch Befragungen zu dem Ergebnis, dass sie schuldig sei. Sie wurde getötet.
Doch alle in der Straße wissen, dass ihre jüngere Schwester, die ihr das angetan hatte, neidisch auf sie war, schon immer. Weil sie den Mann nicht bekommen hatte, der ihr von Rechts wegen zugestanden hätte. Sie hatte schon immer schlecht von ihr gesprochen, obgleich von ihr keine Schlechtigkeit ausging. Während das Todesurteil vollstreckt wurde, soll sie voller Genugtuung zugesehen haben.
Dies geschah am ersten Markttag, deswegen war Ushlaran dann noch nicht auf dem Markt. Als er am zweiten Tag kam, wusste er nicht, dass dieses dein angedachter Platz war. Er sagte, er hätte überhaupt nicht gedacht und war einfach nur irgendwie da, um sich abzulenken.
Der plötzliche Tod seiner geliebten Frau traf ihn tief. Zufällig hörte er eine kleine Gruppe seinen Namen und den seiner Frau tuscheln, als er in Gedanken verloren an seinen Stand lehnte. In ihm kochte es wie heißes Wasser im Kupferkessel. Er ging auf die Gruppe zu, packte einen Mann am Gewand und drohte ihm, wenn dieser nicht alles erzähle, was er von dieser Frau eines Wüstenhundes wüsste und die anderen auch, dann würde noch ein Unglück geschehen. Es wäre ihm egal, könnten die Götter ihn strafen wie sie wollten.
Da erzählten sie es ihm. Von dem Schadenszauber, den die Schwester an seiner toten Frau immer wieder versuchte vorzunehmen. Diese Frau einer Hyäne hatte all ihre Silberstücke für die Beschwörungsrituale ausgegeben und falsche Priester dadurch bereichert. Doch es hatte ja nichts gewirkt. Sie meinten, sie hatten alle keine Sorge um seine so gute und bescheidene Frau gehabt, denn sie war eine reine Person, ihr konnte doch kein Zauber etwas anhaben. Sie konnten nicht ahnen, dass ihre Schwester es doch nicht aufgegeben hatte und tatsächlich so weit gehen würde. Wenn sie das gewusst hätten! Sie hätten gerade besprochen, diese Frau dem Palast zu melden, damit Recht geschehe. Gegen dieses Unrecht. Wenigstens das seien sie seiner toten Frau schuldig.
Er stand wohl für kurze Zeit wie versteinert. Alle schwiegen um ihn herum. Dann, plötzlich, hatte er sich umgedreht und ging. Er sagte nur kurz, er sei gleich wieder da.
Wir wissen, auch ein böser Geist hat einmal ein Ende, dafür würden die Götter schon sorgen und sie wurden von Ushlaran dabei unterstützt. Er ging zu seinem Haus zurück, ließ sie zu sich kommen, die, die nun hoffte, dass er sie schon jetzt zu sich nehmen wolle, doch sie sollte sich täuschen. Ushlaran erschlug sie.
Er sagte den Soldaten, sie wäre in sein Haus eingedrungen und wollte das Schwein stehlen und sei mit einem Messer auf ihn losgegangen, als er sie zufällig dabei entdeckte. Sie glaubte wohl, es sei niemand im Hause, doch er kam unerwartet nach Hause, da es ihm nicht gut ginge. Seit dem Tod seiner angebeteten Frau plagten ihn Schmerzen am Herzen. Ushlaran hörte etwas, als er über den Hof seines Hauses ging und nahm
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