Das Vermaechtnis
Safran. Ich weiß, ich werde mich langsam herantasten, da die Knolle leicht giftig ist. Meine Frau kann Körbe und Matten aus den getrockneten Blättern flechten und diese dann auf dem Markt verkaufen.
Desweiteren denke ich da noch an Oregano, Nieswurz und die göttliche Myrte. Minzen dürfen nicht fehlen, Meerträubel gleich am Gewässer, königliche Lilien, Koriander, Knoblauch, Veilchen, Alraune und ein Kapernstrauch. Brennnesseln und Artemisia wachsen reichlich hinter unserem Grundstück…
Choi-Hippokrates …Artemisia, der Göttin Artemis geweiht, gilt bei uns als Symbol der Gesundheit. Es ist gut, dieses Kraut in der Nähe zu wissen.
Jaskularias Was fehlt noch? Basilikum, Bockshornklee, Bohnenkraut, Eisenkraut, Fenchel und die Lieblingspflanze des Dionysos , Efeu. Von Mohn, Bilsenkraut und dergleichen will ich vorerst Abstand nehmen, denn ich bin noch zu unerfahren in der Anwendung. Ich weiß jedoch, wo sie wachsen. Ein wenig später habe ich vor, mich auf die Suche nach Homers Zauberpflanzen zu machen, den Allheilmitteln, den Panakeia , zu der die Herkulesstaude gehören soll.
Choi-Hippokrates Das habe ich auch gehört, doch sicher ist es nicht. Jeder sollte einen weiten Bogen um diese Pflanze machen, um sie mit keinem Teil der Haut zu berühren. Ich hatte bereits einige Fälle und die Behandlung der entzündeten Hautstellen zog sich oft über Wochen. Einer von ihnen hatte sogar Fieber, manche plötzliche Schweißausbrüche. Die Wunden nässten und heilten nur sehr langsam. Zumeist waren die Stellen sehr schmerzhaft, einer Verbrennung gleich. Glück hatte, wer von ihr nur an einer kleinen Stelle der Haut berührt wurde.
Eine Frau hatte von dieser Pflanze noch nichts gehört und wollte sich nur in ihrem Schatten ausruhen, denn sie wächst oft zu einer besonders großen und imposanten Pflanze heran. Mit ihren großen Blättern kann sie einen verführerisch einladenden Schatten werfen. Diese Frau berührte sie nicht einmal, doch sie litt schon nach kurzer Zeit unter erheblicher Atemnot und die Enge auf der Brust hielt ebenfalls sehr lange an. Mit dieser Pflanze ist nicht zu spaßen, so groß und kräftig und durchaus schön sie auch aussehen mag. Die Giftigkeit dieser Pflanze ist für Kinder besonders gefährlich. Die Kinder sollten von ihr wissen. Die Regel ist ganz einfach: Diese Pflanze zu meiden macht sie zum Freund.
Übrigens – du hast an deiner Stirn Erde hängen. Man sieht es dir an, dass du voll und ganz im Element der Erde bist…
Jaskularias Oh, danke. (wischt die Stelle weg) Und irgendwann werde ich mein Wissen um die Pflanzen der Götter erweitern, denn ich meine, dass alles irgendwie zusammengehört. Bloß auf reine Zauberei will ich mich nicht festlegen. Mir genügt es nicht zu wissen, dass Weißdorn bösen Zauber vertreibt und ihn so manch einer darum beim athenischen Totenfest kaut. Ich möchte sozusagen durch eigene Erfahrung erfahren, was sich hinter der Kraft der Pflanzen wirklich verbirgt. So werde ich den Mythen auf den Grund gehen und nach dem Woher und Wie fragen.
Gimraios Wenn ich von Mythen und Pflanzen höre, weiß auch ich etwas beizutragen. Diese erinnern mich an die Mysterienfeierlichkeiten von Eleusis , mit welchen die Rückkehr der Persephone in die Welt der Lebenden gefeiert wird.
Persephone , die Tochter des Zeus und der Demeter , der Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit, Erd- und Muttergöttin, wurde von Hades , dem Gott der Unterwelt, entführt, da er sie zur Frau wünschte. Zeus war damit einverstanden. Er hatte eine Hyazinthe an der Stelle wachsen lassen, wo Persephone sich aufhielt, sodass Hades sie dort hat rauben können. Demeter irrte verzweifelt auf der Erde umher, weder essend noch trinkend, und suchte vergeblich ihre Tochter. Sie vernachlässigte daher in ihrer Trauer die Pflanzen und ihr Wachsen. Alles wurde öde und die Menschen waren vom Hunger bedroht. Zeus und die anderen Götter waren erschreckt durch die Hungersnot und versuchten, Demeter von ihrem Tempel in Eleusis zurückzuholen, doch umsonst. Daraufhin begab sich der Götterbote Hermes zu Hades und überredete ihn, Persephone wieder freizugeben. Er stimmte einem Kompromiss zu. Er gab Persephone zuvor Granatapfelkerne zu essen, womit er eine Verbindung schuf, die nicht gebrochen werden durfte. Somit musste Persephone ein Drittel des Jahres unter der Erde bei Hades verbringen. Zwei Drittel des Jahres aber durfte sie mit ihrer Mutter Demeter auf die Erde verweilen. Bei ihrer Rückkehr ließ
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