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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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göttlichem sichtbaren Eins.
    Viele Gedanken erzeugen viel Verständnis, aber auch viele Missverständnisse.
    Und viele Menschen noch mehr Missverständnisse…
    Lauschen wir also ihren Gedanken…
     
    Gimraios Das Goldene Zeitalter – vor allzu langer Zeit. Es muss ein Leben wie im Traum gewesen sein. Ein Leben in Glück – die Götter, die Menschen, die Tiere, kein Argwohn, kein Streit. Die Menschen aßen, was das Pflanzenreich ihnen gab. Das Pflanzenreich gab ihnen in Hülle und Fülle, was sie brauchten. Kein Lebewesen wurde getötet. Alle lebten frei und ohne Angst und ohne Feind. Die Menschen wurden sehr, sehr alt und blieben dabei bei ewiger Jungend und frei von Krankheit. Zum Sterben schliefen sie einfach ein, wenn sie es wollten. Jeder verhielt sich ganz ohne Zwang richtig. Frühling und Sommer währten ewig und alle konnten sorglos im Freien leben.
    Jaskularias Es war dereinst das glücklichste aller Zeitalter, obwohl es in die Zeit der Herrschaft des Kronos fiel, der bekanntlich recht grausam war. Dennoch, das Chaos des Anfangs war überwunden und die fruchtbare Rhea , seine Schwester und auch seine Frau, Tochter der großen Erdmutter Gaia und des Himmelsvaters Uranos , garantierte dem Land Wachsen und Gedeihen in Fülle. Menschen und Götter lebten glücklich und sorgenfrei nebeneinander und achteten sich so, wie die Natur sie geschaffen hatte. Wie schön, sich dessen zu erinnern! Sollten wir nicht alle wieder danach streben?
    Choi-Hippokrates Das ist schon wahr, es sollte jeder gleich bei sich selbst beginnen – die eigene Einstellung, das eigene Verhalten, die eigenen Gedanken.
    Aber wie wir täglich sehen, haben sich die Menschen auf eine andere Spur begeben, eine die sie vom wahrhaftigen Glück wegführte. Sie gingen den leidvollen Weg, die Welt verschlechterte sich von da an. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, ich schätze noch viele Generationen lang.
    Im Silbernen Zeitalter begannen die Menschen, sich gegenseitig Schmerz und Kummer zu bereiten, und den Göttern wurde kaum mehr wahrhaftig geopfert.
    Noch schlimmer wurde es, als sie begannen, sich mit harten Waffen zu bekriegen, mit viel Gewalt, ohne Mitleid. Diese Menschen des Ehernen Zeitalters hatte Zeus aus hartem Eschenholz geschaffen, riesig waren sie und hatten eine gewaltige Kraft. Im Heroischen Zeitalter waren es die Heroen, Menschen mit übernatürlichen Kräften, die fast menschenunmögliche Aufgaben bezwingen und großen Schmerz und Leid erdulden mussten, um Prüfungen zu bestehen.
    Jaskularias Das Schlimmste waren wohl die Menschenopfer, die sie den Göttern darbrachten. Dabei wollte Zeus keine Opfer, wie wir in dem Mythos erkennen. Dieser zeigt, dass Zeus die Titanen mit seinem Blitz dafür bestrafte, dass sie den kleinen Dionysos mit einem Spiegel anlockten, um ihn zu verschlingen. Er stellte damit eine Grenze auf und schuf Regeln für das Zusammenleben der Menschen. Menschenopfer waren für die Götter ein grausamer, frevelhafter Akt. Doch es gibt sie, die Menschen, die die Weisungen der Götter ignorieren oder falsch deuten. Sie vermischen ihre eigenen finsteren Absichten in die göttliche Ordnung. Also kam alles, wie es kommen musste, es wurde und wird immer schlechter statt besser.
    Jetzt leben wir wohl im Eisernen Zeitalter . Mit eisernen Werkzeugen bearbeiten wir den Boden, was gut und hilfreich ist. Aber sie nutzen das Eisen, um sich unablässig zu bekriegen, mit Schwertern, Dolchen und Messern. Ihnen fehlt jegliche Achtung vor dem Leben.
    Wohin soll das nur führen? Es kann doch nicht noch schlimmer werden?
    Choi-Hippokrates Nun, die Philosophen meinen, durch den Verstand könnte der Mensch sich zum Guten wenden, durch Einsicht.
    Jaskularias So sehr ich dies auch so sehen möchte, ich schaffe es nur schwer. Aber ich hoffe, dieses habe ich jetzt während meines Heilaufenthaltes im Asklepieion gelernt und verinnerlicht. Zuversichtlich sein, auch wenn die Welt um einen herum voll ist von Streit, Unruhe, Machtgerangel. So, wie es einst unter den Göttern war. Die Götter sind nun zur Ruhe gekommen. Nun ist es an uns, den Weg zu wählen, entweder das, was sie durchgemacht haben, auch zu erfahren oder eben durch Erkenntnis von ihren Erfahrungen zu lernen.
    Manchmal kommt es mir so vor, als hätten die Götter auch einfach nur vergessen, dass wir Menschen und damit sterblich sind. Dass wir nicht mal eben wieder lebendig ausgespien werden können. Sie leben ewig, deswegen reagieren sie so, vernichten, weil kurz darauf wieder

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