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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Wettkämpfe dienen aber der Vorbereitung zum Einsatz im Krieg und sollten dann auch ähnlichen Bedingungen unterliegen. Da kann auch nicht auf eventuell unrechtmäßig herumliegende Stöckchen Rücksicht genommen werden. Im Gegenteil, das wird eiskalt ausgenutzt. Damit meine ich wie es ist, nämlich Kampf auf Leben und Tod!
    Hanaskerios Auch ich meine, dass beim Sport eine Grenze sein sollte. Denn was nützt dann im Kriegsfalle ein im Sport zu Tode gekommener hervorragender Kämpfer?
    Im Sport geht es auch um die Unterhaltung. Spannend sind die Wettkämpfe allemal, ein Sieg ruhmreich, auch ohne den Tod eines Gegeners.
    Jaskularias Dem Sport und den Wettkämpfen wird gewiss ein zu hohes Interesse entgegengebracht. Was bringt dem Volk der fünfte Sieg eines Athleten? Wie steht es um die vernünftigen und weisen Worten der Philosophen, die oft mit wenig Geld und Essen ihr Leben meistern müssen und den Menschen wahrhaft etwas mitgeben?
    Hanaskerios Der Sieg des eigenen Athleten bedeutet doch nicht nur Ruhm und Ehre für ihn selbst, sondern für das ganze Volk, das er vertritt.
    Jaskularias Dann wäre es doch eine ruhmreiche Lösung, wenn es den Sport statt der Kriege geben würde…
    Gimraios Was sind das für Reden? Wo blieben da die tapferen Soldaten, sie wären verweichlicht, Frauen im Hause gleich, gäbe es nicht den Krieg, wo sie ihre Stärke unter Beweis stellen können. Selbst den Sport finde ich bisweilen zu schwach als Training für einen Soldaten. Ein guter Soldat ist nicht auf Ehre und Ruhm aus, auf ein Standbild und einen Ehrenplatz im Théatron . Sein einziges Ziel ist es, sein Vaterland mit seinem Leben zu verteidigen, damit es nicht vom Feind übernommen wird.
    In meinen Augen müssten sie noch den bewaffneten Kampf hinzunehmen, der immer auf Leben und Tod ausgetragen wird. Für einen Angriff wäre das dann eine annähernde Vorbereitung für den Einsatz an vorderster Linie.
    Hanaskerios Hier gehen unsere Meinungen offensichtlich stark auseinander. Der Sport sollte Sport bleiben und kein Ersatzkriegsschauplatz mit unzähligen Toten. Auch ich meine, jedes verlorene Leben ist auch ein Verlust für die Zuschauer, denn es ist ein tapferer Kämpfer weniger, den es nach seinem Tod zu sehen gäbe.
    Jaskularias Ist es nicht die Vernunft, die uns von den Tieren unterscheidet, die sich bekämpfen bis zum Tod? Und die Vernunft gibt uns mit, sich sportlich zu verhalten, ehrenhaft, anständig, fair, auf dass der Stärkere gewinnt durch eine gerechte Bewertung. Auch diese Sportler bringen Ruhm und Ehre dem stolzen Land mit nach Hause.
     
    Chor Wir preisen die friedliche Stimmung des bunten Marktlebens und der fruchtbringenden Unterhaltungen unter den Männern. Was tun wir gerade? Ist es der Mensch als Maß aller Dinge oder sind es die Götter? – Sie preisen die Menschen Göttern gleich, doch die Götter sollen wir preisen, nicht die Menschen. So wollen wir den Göttern gerecht werden, den Beschützern der sportlichen Wettkämpfe und der Sportler:
    Gepriesen sei Zeus , der Göttervater, Sohn der Rhea und des Kronos . Seine Kindheit verbrachte er im Geheimen, denn seine Mutter schaffte es durch List, ihn gegen einen in Tuch gehüllten Stein einzutauschen, kurz bevor Kronos ihn verschlingen wollte, wie er es bereits mit seinen Geschwistern getan hatte. Ihm galt nämlich eine Prophezeiung, nach welcher er durch seinen Sohn entmachtet werden sollte. Also fraß er kurzerhand stets seine Kinder auf, nur Zeus entkam unbemerkt. Rhea hatte ihn in einer Höhle auf Kreta versteckt und die Ziege Amaltheia versorgte ihn mit Nahrung aus ihrem unerschöpflichen Horn.
    Als der herangewachsene Zeus erfuhr, wie es sich um seinen Vater verhielt, nahm er Rache. Er verabreichte seinem Vater in einem Getränk ein starkes Gift, worauf dieser sich erbrechen musste und alle Geschwister wieder ausspie. Zeus entmachtete seinen Vater Kronos und schaffte ihn mit Rhea auf die Insel der Seligen am Ende der Welt. Zeus teilte sich die Welt mit seinen Brüdern auf, die ihm geholfen hatten. Er selbst übernahm die Herrschaft über den Himmel, Poseidon über die Meere und Hades über die Unterwelt. Nach einem über zehn Jahre andauernden Kampf gegen die Titanen, den er mithilfe der Kyklopen , den einäugigen Riesen, und den hundertarmigen Hekatoncheiren gewann, teilte er weiter seine Herrschaft auf dem Olymp auch unter den Titanen auf, die seine Verbündeten waren. Trotzdem, der Kampf war noch nicht zu Ende. Die kriegerischen Giganten und der

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