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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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großen wunderschönen Paläste gebaut haben. Riesige Anlagen, die sie vielseitig nutzten: als Sitz der Herrscher, als Zentrum des Handels und als Lagerstätte ihrer überschüssigen Waren, die dort auch weiterverarbeitet wurden. Es gab Städte mit bereits perfekten Trink- und Abwassersystemen, sodass die Menschen damals schon ein gesundes und reinliches Leben geführt haben müssen. Ich finde das höchst erstaunlich und bewundernswert! Denn auf dem Festland lebten die meisten doch noch wie die Barbaren!
    Natürlich gab es in diesen Zeiten immer wieder Versuche, diese Insel zu erobern, denn sie liegt an einem strategisch günstigen Punkt für die Handelswege über das Mittelmeer. Aber anscheinend waren sie sehr geschickte Seefahrer und besaßen sehr starke Schiffe, die alle Angreifer in die Flucht schlugen. Sie müssen den Frieden durch eine kluge Politik lange aufrecht erhalten haben. Demzufolge stand Kreta lange in voller Blüte durch einen regen Handel mit allen Herren Länder, besonders mit Ägypten , auch den ans östliche Mittelmeer grenzenden Ländern und den vielen Inseln nördlich von Kreta . Solches und Ähnliches erzählen sich geschichtskundige Männer und Geschichtenerzähler.
    Jaskularias Sie sollen keine großen Tempel gehabt haben, sondern ihre Götter in Höhlen, Grotten oder auf Bergen geehrt haben. Das war sehr erdverbunden, der weiblichen Kraft huldigend, eben wie im Goldenen Zeitalter . Auf den Wandmalereien der Paläste und Wohnhäuser könne man sehen, mit welcher Freude und Lebenslust sie ihren Göttern dienten. Frei von Enge und Starre.
    Dies kommt wohl daher, dass sie sehr viele weibliche Gottheiten verehrten wie die Berggöttin und die Schlangengöttin. Der Stier war eines ihrer Kraftsymbole und wurde, wie bei uns, den Göttern geopfert. Von einer Doppelaxt als Symbol habe ich gehört. Sie verehrten die Natur und die Götter mit der Natur. Ihre Gesichter auf den Gemälden strahlen hell und sie lächeln und freuen sich immer.
    Es muss ein sehr friedliches und harmonisches Leben gewesen sein. Die Insel soll auch jetzt immer noch so wunderschön sein. Vor allem im Frühling, wenn der Duft des Ginsters über die Insel weht und übergeht in die süßen und betörenden Düfte der zahlreichen Blumenwiesen. Das ist genau mein Thema. Auch mich lockt diese Insel! 
    Von Händlern erfuhr ich, dass sie aus den verschiedensten Blumen, die sie auch an ihrem Haus anpflanzten, wundervolle Duftstoffe gewannen, aus Iris und Narzissen, Koriander, Fenchel und Wacholder, Anis, Quitte, Beifuß, Kamille und Lavendel, Minze, Lorbeer, Salbei, Majoran, Rosmarin, Thymian, Ysop und Diktam mit seinen Wunderkräften, und aus den Harzen von Kiefer, Mastix, Styrax und Cistrose. Sie konnten aus einem reichen Schatz von Düften schöpfen und kreierten die schönsten Wohlgerüche.
    Mit duftenden Ölen, Salben und Räucherwerk betrieben sie natürlich Handel, denn sie waren überall sehr beliebt, wie bei uns. Man denke nur an die köstliche Quittenduftsalbe, die soll es damals schon gegeben haben. Weihrauch und Myrrhe erhielten sie durch Tausch. Ich kann die Frauen bestens verstehen. Wenn man erst einmal angefangen hat, sich mit den Düften zu umgeben, dann bleibt man in ihnen gefangen.
    Jede Gottheit hatte ihren eigenen Duft. In jedem Haus hatten sie kleine Altarnischen mit einer kleinen Götterfigur und Räuchergefäß – sie hatten eine wahre Freude am Schönen.
    Das einzige waren die Menschenopfer für die Götter, wie auch für Minotaurus , doch die nahmen ja durch den kühnen Theseus ein Ende.
    Gimraios Ganz genau, dabei fällt mir der Mythos um Minos ein, dem König von Kreta . Minos war ja der Sohn von Zeus und Europa . Er wurde König von Kreta , da er Poseidon einen weißen Stier als Opfer versprach. Doch dieses Versprechen brach er, da ihm der Stier zu sehr gefiel. Poseidon war darüber natürlich höchst erzürnt. Als Rache des Gottes gebar Minos’ Frau einen Minotaurus , ein Wesen halb Mensch halb Stier, der auf Kreta in einem Labyrinth lebte. Dann wurde der Sohn von Minos im attischen Gebiet durch Hinterlist getötet.
    König Aigeus von Athen wollte Frieden und bot als Entschädigung an, alle neun Jahre drei Gesandten von Kreta sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen für den Minotaurus zum Fraß mitzugeben. Theseus , den Sohn des Königs Aigeus , ein starker und mutiger junger Mann, der schon viele schwere Aufgaben erfolgreich bestanden hatte, schmerzten die Klagen der Bürger, als das Trauerschiff zum

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