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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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in meinem Becher nur reinstes Wasser!
    Choi-Hippokrates Bei Wein kommt es, wie bei allen anderen Heilmitteln, stets auf die Dosierung an; ein Heilmittel kann eben heilen oder schnell zum Gift werden und Schaden zufügen. So will ich euch noch ein paar weise Gedanken über den rechten Umgang mit Wein mitgeben:
    Für vernünftige Leute bereite ich nur drei Mischkrüge, Wein mit Wasser gemischt, wovon der erste für die Gesundheit ist, der zweite für Liebe und Vergnügen und der dritte für den Schlaf. Wenn der geleert ist, gehen die Leute, die man weise nennt, nach Hause. Der vierte Krug zählt zur Maßlosigkeit, der fünfte ist voll von Schreien, der sechste lässt schwärmen und grölen, der siebente bringt blau geschlagene Augen. Der achte ruft den Gerichtsdiener, der neunte ist voll Zorn und Ekel. Der zehnte führt zum Wahnsinn und lässt straucheln, dem, der ihn leert, schlägt es die Beine weg und wirft ihn zu Boden.
    (Alle lachen und Choi-Hippokrates geht. Tanobakt-Platon nimmt Platz auf einer der freien Liegen, Gimraios gibt den Sklavinnen einen Wink, und sie kümmern sich sofort um den neuen Gast.)
    Gimraios Geschätzter Tanobakt-Platon, du kamst genau im richtigen Augenblick. Burgon-Perikles starb etwa zwei Jahre vor deiner Geburt, doch über Sokrates hast du sicher einiges von ihm erfahren, auch dass er selbst an der Seuche starb, die nach der Ummauerung Athens durch die Spartaner in Athen ausbrach und sich rasend schnell ausbreitete. Von vielen wurde er als deren Verursacher beschuldigt, da er als Verursacher des Peloponnesischen Krieges an sich von vielen beschimpft wurde.
    Jaskularias Wenn ich zuvor etwas dazu bemerken dürfte… Ich denke, dass durchaus die Leistung von Burgon-Perikles bewertet werden sollte, nämlich dass er versuchte, Athen in die Demokratie zu führen. Das hatte Thukydides auch erkannt. Er stand ihm sehr nahe und konnte dadurch die Beweggründe für seine Handlungen sehr gut nachvollziehen.
    Manches Mal erfährt man nämlich nur eine Seite des Bildes von einem Menschen, der rein von äußerer Sicht aus beurteilt und dabei nicht immer vollständig verstanden und bewertet wird. Zudem kommt es auf die jeweiligen Situationen an – Burgon-Perikles musste stets auf die sich schnell entwickelnden Ereignisse reagieren. So kam es wohl in manchen Situationen zu unglücklichen Entscheidungen, die er dann später wieder zurücknehmen wollte. Man denke da an das Staatsbürgerschaftsgesetz, das er hat verabschieden lassen, um es dann später wieder zurücknehmen zu lassen, nachdem es seinen Sohn und dadurch auch Burgon-Perikles selbst betraf. Dieses Gesetz gestand Kindern, die nur ein Elternteil aus Athen hatten, nicht die Athener Staatsbürgerschaft zu. Da er ein Kind mit einer Nicht- Athenerin hatte, durfte dieser Sohn nicht zu ihm nach Athen , erst als die Athener Volksversammlung die Rücknahme dieses Gesetzes auf seinen Antrag hin bewilligte.
    Gimraios Man denke auch an seine großen Bautätigkeiten für unsere Stadt: Die Akropolis , der Parthenon für unsere Stadtgöttin Athene , der Hafen, die Befestigungsanlagen, um Athen in Kriegszeiten uneinnehmbar zu machen. Athen hatte mit ihm wahrhaft glanzvolle Zeiten erlebt, eine Stadt der Künste, die er förderte.
    Burgon-Perikles war fast perfekt als oberster Staatsmann, er führte Athen weise und lenkte mit fester Hand die Geschicke der Stadt und des Staates.
    Tanobakt-Platon Das ist allerdings nicht das Verständnis von Demokratie, eher die eines Tyrannen, wenn dieser sich nicht um den Willen des Volkes kümmert, sondern um den Willen einer bestimmten wohlhabenden Schicht und deren Vergnügungen und Bequemlichkeiten. Damit diese ihren Lebensstil beibehalten konnten. Die Bauwerke in allen Ehren, doch hat er nicht mit seiner Überheblichkeit in seiner Politik auf Erweiterung des Staatsgebietes dafür gesorgt, dass Sparta dies nicht hinnehmen konnte und hat damit den Krieg provoziert?
    Nachdem sie nun alle gemeinsam die Perser abgewehrt hatten, waren sie nun beide durch ihre Bündnisse mit den verschiedensten Städten und Staaten auf die Vorherrschaft über die Städte der Hellenen aus. Beide waren auf der vollen Höhe ihrer Machtmitte. Doch Burgon-Perikles übertrieb es. Nachdem viele sich mit Athen in den mächtigen Seebund vereinigt hatten, Athen sich aber durch seine eigene mächtige Flotte als Herrin sah, war es eine Frage der Zeit, wie lange sich Sparta , welches wohl an Land die mächtigsten Kämpfer hatte, das gefallen lassen würde. Wie

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