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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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seelenkränkenden Greuel!
Ihm antwortete drauf sein alter Vater Laertes
Bist du denn wirklich, mein Sohn Odysseus, wiedergekommen;
Lieber, so sage mir doch ein Merkmal, dass ich es glaube!
Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
 
Erstlich betrachte hier mit deinen Augen die Narbe,
Die ein Eber mir einst mit weißem Zahne gehauen,
Ferne von hier am Parnassos denn du und die treffliche Mutter
Sandtet mich dort zu Autolykos hin, die Geschenke zu holen,
Die mir bei der Geburt ihr besuchender Vater verheißen.
Jetzo will ich dir auch die Bäume des lieblichen Fruchthains
Nennen, die du mir einst auf meine Bitte geschenkt hast;
Denn ich begleitete dich als Knab' im Garten; wir gingen
Unter den Bäumen umher, und du nanntest und zeigtest mir jeden.
Dreizehn Bäume mit Birnen, und zehn voll rötlicher Äpfel

Schenktest du mir, und vierzig der Feigenbäume; und nanntest
Fünfzig Rebengeländer mit lauter fruchtbaren Stöcken,
Die du mir schenken wolltest; sie hangen voll mancherlei Trauben,
Wenn sie der Segen Gottes mit mildem Gewitter erfreuet.
Also sprach er; und jenem erzitterten Herz und Knie,
Als er die Zeichen erkannte, die ihm Odysseus verkündet.
Seinen geliebtesten Sohn umarmend, sank er in Ohnmacht
An sein Herz; ihn hielt der herrliche Dulder Odysseus.
Als er zu atmen begann, und sein Geist dem Herzen zurückkam;
Da erhub er die Stimme und rief mit lautem Entzücken:

Vater Zeus! ja noch lebt ihr Götter im hohen Olympos,
Wenn doch endlich die Greuel der üppigen Freier bestraft sind!
Aber nun fürcht' ich sehr in meinem Herzen, dass plötzlich
Alle Ithaker hier uns überfallen, und Botschaft
Ringsumher in die Städte der Kephallenier senden!
Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus
Sei getrost, und lass dich diese Gedanken nicht kümmern!
Folge mir jetzt in das Haus, hier nahe am Ende des Gartens
Dort ist Telemachos auch, und der Rinderhirt und der Sauhirt;
Denn ich sandte sie hin, uns eilend das Mahl zu bereiten.

Also besprachen sie sich und gingen zur prächtigen Wohnung.
Und sie traten jetzt in die schönen Zimmer des Hauses,
Wo Telemachos schon, und der Rinderhirt und der Sauhirt,
Teilten die Menge des Fleisches, und Wein mit Wasser vermischten.
Aber den edel gesinnten Laertes in seinem Palaste
Badete jetzo die treue Sikelerin, salbte mit Öl ihn,
Und umhüllt' ihn dann mit dem prächtigen Mantel; Athene
Schmückt' unsichtbar mit Kraft und Größe den Hirten der Völker,
Schuf ihn höher an Wuchs, und jugendlicher an Bildung.
Und er stieg aus dem Bade. Mit Staunen erblickte der Sohn ihn,
 
Wie er gleich an Gestalt den unsterblichen Göttern einherging.
Und er redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte
Wahrlich, o Vater, es hat ein unsterblicher Gott des Olympos
Deine Gestalt erhöht, und deine Bildung verschönert!
Und der verständige Greis Laertes sagte dagegen:
Wollte doch Vater Zeus, Athene und Phöbos Apollon,
Dass ich so, wie ich einst, am Vorgebirge der Feste,
Nerikos' Mauern erstieg, die Kephallenier führend;
Dass ich in jener Gestalt dir gestern in unserm Palaste,
Um die Schultern gepanzert, zur Seite hätte gestritten
 
Gegen der Freier Schar! Dann hätt' ich ihrer wohl manchen
Hingestreckt in den Saal, und dein Herz im Busen erfreuet!
Also besprachen diese sich jetzo untereinander.
Aber da jene das Mahl in Eile hatten bereitet,
Setzten sie sich nach der Reih auf prächtige Sessel und Throne,
Und erhoben die Hände zum Essen. Siehe da nahte
Dolios sich, der Greis, und Dolios' Söhne sie kamen
Müde vom Felde zurück; denn die Mutter hatte sie selber
Heimgeholt, die alte Sikelerin, die sie erzogen,
Und sorgfältig des Greises in seinem Alter sich annahm.
 
Diese, sobald sie Odysseus sahn und im Herzen erkannten,
Standen still an der Schwell', und staunten. Aber Odysseus
Wandte sich gegen den Greis mit diesen freundlichen Worten:
Setze dich, Alter, zu Tisch, und sehet mich nicht so erstaunt an:
Denn wir haben schon lange, begierig der Speise zu kosten,
Hier im Saale geharrt, und euch beständig erwartet.
Also sprach er. Da lief mit ausgebreiteten Armen
Dolios grad' auf ihn zu und küsste die Hände des Königs,
Redete freundlich ihn an und sprach die geflügelten Worte:
Lieber, kommst du nun endlich nach unserem herzlichen Wunsche.
 
Aber ohn' alles Vermuten und führten dich Götter zur Heimat;
Nun so wünsch' ich dir Freude, Gesundheit und Segen der Götter!
Aber sage mir doch

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