Das Vermaechtnis
Vereinigung von Re und Osiris .
Gepriesen seiest auch du, werter Osiris , du bist Der erste der Westlichen , welches die Toten sind, Herr von Abydos , der Totenstadt, Gott des Jenseits, Gott der Wiedergeburt und der Toten, aber auch der Gott der Vegetation, des Nil und der Fruchtbarkeit.“
Ma’at, die Göttliche Ordnung, blickt zu Osiris , der ihr gegenübersteht, in menschlicher Gestalt, mit grüner Hautfarbe, wie er es liebt, mit einer Krone aus Pflanzenstängeln und Straußenfedern, mit einem weißen langen Anzug mit einem roten Gürtel, mit den Königsinsignien, Krummstab, dem Symbol des guten Hirten, und Dreschflegel, dem Symbol der Fruchtbarkeit. Ein sehr herrschaftlicher Anblick, dieser Osiris !
„Seht doch nur die Darstellungen in der Grabkammer des Burgon-Thutmosis III , in welcher das Jenseitsbuch hervorragend von den Papyri übertragen wurde oder auch in Ausschnitten in anderen Grabkammern. Ihr ganzes Leben verbrachten die Menschen mit dem Gedanken und dem Planen ihres Übergangs zum anderen Leben“, spricht Ma’at , die Göttliche Ordnung, und wedelt dabei elegant mit ihrer Feder. Osiris übernimmt kurz das Wort.
„Obwohl nur die Eingeweihten den Inhalt dieses Buches kannten und sich umso mehr mit der Jenseitswelt, genauer gesagt mit dem Übergang in die Jenseitswelt beschäftigten.
Für das Volk war es ein Mysterium, in dem sie dem Pharao und den Priestern blind vertrauten. Sie waren der Schrift und des Lesens nicht mächtig. Ihr Stand war so, wie er war. Ein Leben danach erreichten eben nur die Gottesgleichen, denn sie wurden in den geheimnisvollen Wandlungsvorgang des Sonnengottes mit einbezogen. Oder die Priester als Mittler zwischen Gott und Mensch und bisweilen auch hohe Beamte. Mit großem Glück erreichten sie eine einfache Einbalsamierung, damit auch sie in ein neues Leben einkehren durften, um nicht als Seele zwischen den Welten umherzuirren. Auch darauf sollten wir etwas näher eingehen. Nun, vielleicht an anderer Stelle.
In all den Totentempeln zelebrierten Priester den Totenkult; jeden Tag die gleichen Rituale, in starker Anlehnung an die Bilder an den Wänden der Gräber, um den Königen eine standesgemäße Überfahrt und damit auch ein Weiterleben zu garantieren. Wir sollten vom Amduat sogleich erzählen. Das ist auch meine Meinung“, stimmt Osiris , der Jenseits-Gott, Ma’at , der Göttlichen Ordnung zu.
Re meldet sich wieder zu Wort:
„Zunächst habt Dank, liebe Nut und liebe Ma’at , für eure entzückenden Preisungen, auch wenn ich sie mir noch ein wenig umfangreicher vorgestellt hätte, doch Ma’at , du bist die Göttliche Ordnung . Durch deine Anwesenheit entsprechen eure Ausführungen zu meiner Preisung dem rechten Maß.
Osiris , mein göttlicher Freund, gepriesen seiest du auch von mir, Gott und Richter über die Toten und der Unterwelt und Herrscher der unterirdischen Welt, dem Duat . Vor dir müssen sich die Toten verantworten, bevor sie ihre Reise ins Jenseits antreten. Durch deine Wiederauferstehung wurdest du zum Fruchtbarkeitsgott. An dieser Stelle sollte doch auch unbedingt durch die Geschichte der vier Geschwister deine wundersame Wiederauferstehung gepriesen und bekundet werden. Auch andere Gottheiten werden hier benannt, die hier anwesend sind und ebenfalls gepriesen werden könnten.“
„Lieber Re , ich will dir nicht widersprechen, aber eine gewisse Struktur wäre für alle von Vorteil…“, hakt Ma’at , die Göttliche Ordnung , sanft ein.
„Und ich kann dir nicht widersprechen, göttliche Ma’at. Ich werde euch sagen, wie wir vorgehen:
Ich erzähle zunächst deine Herkunft, Osiris , großer Gott des Jenseits, denn deine Geschichte erzählen sich die Menschen von Tameri so häufig, wie es Sand in der Wüste gibt, in natürlich ebenso vielen Variationen.
Danach schildere ich das Weltbild des Alten Tameri , welches nicht sehr vieler Worte bedarf, und schließlich gehe ich über zum Amduat und gebe den Inhalt wieder, sodass alle, nachdem sie von allem gehört haben, den Mythos von Tameri verstehen können. So sei es.“
Alle nicken ihm zu oder rühren sich nicht, jedenfalls ist keiner der Götter dagegen. Nachdem Re sein So sei es gesprochen hat, ist sowieso eine Änderung unmöglich, jedenfalls eigentlich. Wahrscheinlich sind sie auch alle erstaunt darüber, dass Re plötzlich eine konkrete Ansage macht, ohne Umschweife. Das sind sie von ihm nicht gewohnt, eigentlich.
„So beginne ich damit, wie alles anfing. Die Welt, sie entstand
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