Das Vermaechtnis
Isis und Seth , deine Frau die schöne Nephtys . Euer Vater teilte das Königreich auf unter euch beiden Brüdern. Da Osiris sehr fleißig und klug war, gab er dir das fruchtbare Land und Seth erhielt die große Wüste.
Diese Verteilung war zu Anfang auch für alle in Ordnung, doch bald schon änderte sich der Friede. Denn Seth , du bist der, dessen Rolle es ist, wider Recht und Ordnung zu handeln, und so konntest du nicht anders, als gegen den Frieden anzugehen, den Osiris über das Land brachte. Osiris gewann an Achtung unter dem Volk, denn er war gerecht. Er kümmerte sich redlich um die Bewässerung ihrer Felder, lehrte sie die Weidewirtschaft und den Anbau von Feldfrüchten. Das Volk liebte dich, Osiris , und es achtete dich. Seth störte das. Er war unterfordert mit der Wüste, denn viel Volk gab es dort nicht, um deren Schutz er sich kümmern konnte. Also entsann er eine List, mit welcher er sich seines Bruders entledigen konnte, um dann selbst auch die Macht über das fruchtbare Land zu gewinnen.“
Die vier Geschwister stehen alle um Re herum, während dieser von einem zum anderen geht, kurz verweilt, weitergeht, während er die Geschichte erzählt.
„ Seth , der Listenreiche, ließ einen überaus prunkvollen Schrein anfertigen mit den exakten Maßen seines Bruders und lud alle Götter, natürlich auch seinen Bruder, zu einem großen Fest ein. Natürlich war dies ein Komplott. Nach dem großen Festmahl und nach reichlich Getränk führte er alle zu diesem prächtigen Schrein und sagte, wer dort hineinpasse, dem würde er diesen Schrein als Geschenk übergeben. Wer möchte nicht solch einen blendend schönen Schrein besitzen? Einer nach dem anderen legte sich hinein, aber keiner passte so recht. Osiris kam endlich als letzter an die Reihe, legte sich hinein und – natürlich, der Schrein passte perfekt. Im Nu schlug Seth den Deckel zu und verschloss den Schrein mit Blei. Gemeinsam mit den anderen versenkte er den Schrein mit seinem Bruder darin im Meer.
Doch als Osiris nicht nach Hause kam, ahnte die ihn liebende Isis , dass ein Unheil geschehen war. Gemeinsam mit ihrer Schwester Nephtys suchten sie nach ihm. Mithilfe der Vögel und Fische fanden sie ihn rechtzeitig, und Isis konnte ihm sein Leben wieder zurückgeben.
Seth ärgerte sich darüber und als er wieder auf Osiris traf, tötete er ihn, zerstückelte seine Leiche und verteile diese im ganzen Land. Isis und Nephtys , die beiden Schwestern, suchten wieder gemeinsam nach allen Teilen des geliebten Osiris . Sie gaben nicht auf, bis sie alle Teile gefunden hatten. Isis band alle Teile mit weißem Tuch zusammen und ließ mächtige Zaubersprüche auf Osiris Körper wirken. Anubis , großer Gott der Totenriten, stand ihr zur Seite und setzte ihn mit der Technik des Mumifizierens wieder zusammen. Sie konnten ihn zurückholen ins Leben. Somit wurde Osiris zum Überwinder des Todes und Gott des Jenseits. Isis und Osirs zeugten einen Sohn, Horus, und die Götter übertrugen ihm die Herrschaft über beide Länder.
Doch Horus war noch klein und Isis in Sorge, Seth könnte ihm etwas antun, was er natürlich auch unermüdlich versuchte. Doch Isis versteckte ihren Sohn weise im Dickicht am Ufer des Nil. Wenn Seth nahte, schlossen sich die Lotusblumen um Horus und öffneten sich erst, als die Gefahr vorüber war.
So wuchs Horus zu einem starken Gott heran. Als erauch im Kampf unbezwingbar war, stellte er sich seinem Onkel zum Kampf. Horus verlor ein Auge, doch Isis , seine Mutter, benetzte seine Augen mit Gazellenmilch und gab ihm durch Zauberkraft sein Augenlicht wieder.Durch die Heilung gewann er an Stärke und stand seither als Auge des Horus für Gesundheit und Kraft. Sie kämpften weiter, erbittert und unermüdlich. Thot schritt ein, denn der Kampf währte ohne sichtbares Ende. Er schaffte es, die beiden zu mäßigen, bis sie sich schließlich versöhnten. Horus wurde Herrscher über beide Länder. Dies bestimmte der Rat der Götter. Seth musste sich fortan der Ordnung unterwerfen, denn letztendlich muss Chaos sich doch der Ordnung fügen.
So erzählt man sich den Mythos um die vier Geschwister und den Mythos um Osiris . Durch Osiris’ Leben nach dem Tod hatten die Tameri also die Gewissheit, dass auch sie nach dem Tod auferstehen würden – allerdings nur, wenn gewisse Riten eingehalten werden, auch dazu später“, endet er die Geschichte der vier Geschwister und geht an allen vieren vorbei und grüßt sie lächelnd: die makellosen weiblichen
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