Das Vermaechtnis
erwähnen, denn er sah etwas, was kaum einer vor ihm und viele nach ihm nicht wahrnahmen. Erst später. Eine Revolution in der Welt der Götter Tameris . Doch zuvor gibt es ebenso Wichtiges zu berichten. Die Götter von Tameri haben so viel Interessantes gesehen, es würde wohl ein menschliches Leben füllen, alles zu schildern, was wir für wichtig erachten. Alles war wichtig in der Entwicklung, doch diese so umfangreiche Schilderung würde schon im Ansatz zu Ermüdungen führen. Wenn tausend Götter gefragt würden, wohin führe dies?
So haben wir uns für Zeiträume in der 18. Dynastie entschieden, wenn auch nicht einstimmig. Das kommt so gut wie nie vor, sei bemerkt. Von den Menschen geschaffen sind wir ihnen ähnlich. Heißt es nicht auch, der Mensch wurde durch uns erschaffen, so ganz am Anfang?
Wir werden sehen.
Wir beginnen, wie sollte es auch anders sein, wie damals, mit den Lobpreisungen, die, würden wir es gebührend umsetzen, wohl ein weiteres halbes Buch füllen, was wir hiermit als Vorschlag einbringen möchten. Daher beschränken wir uns zum besseren Kennenlernen auf annähend gebührende Lobpreisungen der wichtigsten Gottheiten, die hier alle im Raum des Götterhimmels versammelt sind, um eine Blütezeit zu schildern und zu preisen, um wiederum indirekt mehrere Blütezeiten zu schildern, jede auf ihre eigene Art.
In der Zeit um den großen Burgon-Amenhotep III werden wir ein wenig zurückreisen und ein wenig vorausschauen.
Ihr wart alle wichtig, oh ihr über alles geschätzten Götter Tameris ! Jeder hatte damals seinen Platz. Doch wir treffen in unserem eigenen Sinne eine Auswahl, um die absolute Verwirrung in den Kinderriemenschuhen stecken zu lassen…“
Ein kurzes Räuspern.
„So möchte ich endlich mit mir beginnen und mich annähernd gebührend vorstellen…“
„Halt, halt!“, unterbricht ihn eine schöne Frau mit großen Flügeln. „Ich übernehme für dich deine eigene Vorstellung, das ist etwas eleganter, großer Re “, sagt Nut , die Himmelsgöttin, lächelnd und beginnt prompt, ohne die Widerrede von Re abzuwarten.
„ Re ist unser Sonnengott, wobei – ich merke, dass auch ich mit Verwirrungen beginne – wobei es durchaus zu Verschmelzungen kommen kann, von Götterverschmelzungen. Das kommt ganz auf die Menschen an und wie sie uns sehen. Auf die Zeit kommt es an, die Zeit auf der Erde natürlich und nicht bei uns. Zeit, so etwas gibt es nicht im Götterhimmel.“
Allgemeines Lachen.
„Nun, auf ihre Erkenntnisse kommt es an, auf ihre Visionen. Leider auch immer wieder auf ihre Machtposition und wie sie uns für ihre eigenen Zwecke einsetzen wollen. Da werden wir bisweilen einfach umgeformt, ob es uns passt oder nicht, ob es Sinn macht, ob es gerecht ist, ob Befindlichkeiten gestört werden, das ist ihnen dann egal. So werden auch wir bisweilen missbraucht, was über lang oder kurz auch meist zum Untergang einer Kultur führen konnte, ja und sogar noch kann…“
„ Nut , große Himmelsgöttin“, unterbricht Re sie ungeduldig, als könne er es nicht aushalten, wie langsam sie sein Geschenk auspackt.
„Du verlierst den Faden… Wo bleibt meine Lobpreisung?!“
„Der Gedanke sei zu Ende gesponnen“, beschwichtigt sie ihn mit einem unentrückbaren Lächeln.
„Ich möchte noch zu bedenken geben, dass ein Missbrauch unserer göttlichen Energien meist in Chaos endet. Oft, das sei noch erwähnt, sind es nur wenige Menschen in bestimmten Positionen, bisweilen sogar nur ein einziger Mensch, wenn ich die menschliche Geschichte so von meinem Himmelsreich beobachte, ein einzelner Mensch, der das Chaos verursachen kann, da er oder sie andere, Unwissende, durch gewandte Sprache gezielt manipuliert.
Ist ein Volk erst auf eine zweifelhafte Spur geraten, ist es fast unmöglich, dies zur Umkehr oder zur Besinnung zu bewegen. Eine Masse lässt sich bekanntlich nur ganz langsam oder mit einem gezielten Schlag stoppen. Auch hier, oder besonders hier in Tameri, ist dies häufig zu beobachten. Natürlich gibt es hier und da vereinzelt Menschen, die Missstände erkennen und sich äußern, doch allzu oft spielen sie dabei mit ihrem Leben oder resignieren gar, wenn sie dieses nicht verlieren möchten, was ich nur zu gut verstehen kann…“
Sie seufzt kurz ergriffen. Re räuspert sich wieder ungeduldig.
„Nun aber zur angekündigten Lobpreisung des hoch geschätzten Re , Sonne, großer Sonnengott. Die Menschen und auch wir, die Götter, schätzen dich über alle Maßen, denn durch
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