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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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hämisch lachte. »Ja, das ist wahr. Du hast einen interessanten Geist, kleiner Reiter.« Er beugte sich vor. Die Haut auf seiner Stirn war dünn und durchscheinend. »Anscheinend muss ich direkter werden. Wie lautet dein Name?«
    »Era ...«
    »Nein! Nicht der.« Die Hand seines Gegenübers schnitt ihm das Wort ab. »Hast du keinen anderen, einen, den du nur selten benutzt? «
    Er will meinen wahren Namen herausfinden, damit er mich beherrschen kann!, erkannte Eragon. Aber den darf ich ihm nicht verraten. Außerdem kenne ich ihn ja nicht einmal selbst. Er überlegte rasch und versuchte, sich eine List einfallen zu lassen, die seine Unwissenheit verschleiern würde. Und wenn ich mir einfach einen Namen ausdenke? Er zögerte - dadurch konnte er sich nur allzu leicht verraten - und begann dann fieberhaft, nach einem Namen zu suchen, der keinen Argwohn erregen würde. Er wollte ihn schon nennen, beschloss aber im letzten Augenblick, etwas zu riskieren. Er würde versuchen, dem Schatten Angst einzujagen. Er nickte träge, stammelte ein paar unverständliche Silben und sagte dann: »Brom hat ihn mir einmal gesagt. Es war ...« Die Pause zog sich einige Sekunden hin, dann hellten sich seine Gesichtszüge auf, als würde es ihm endlich einfallen. »Es war Du Súndavar Freohr.« Was wörtlich übersetzt »Tod der Schatten« bedeutete.
    Eisige Stille breitete sich in der Zelle aus, während der Schatten reglos dasaß, den Blick verschleiert. Offenbar war er tief in Gedanken versunken und grübelte darüber nach, was er soeben gehört hatte. Eragon fragte sich, ob er wohl zu viel gewagt hatte. Er wartete ab, bis der andere sich rührte, bevor er ganz unschuldig fragte: »Was willst du hier?«
    Der Schatten sah ihn mit einem verächtlichen Lächeln in den gelblichen Augen an. »Mich an deinem Anblick weiden. Was nützt einem der Sieg, wenn man ihn nicht genießen kann?« Seine Stimme klang selbstbewusst, und doch schien er beunruhigt, als wären seine Pläne durchkreuzt worden. Plötzlich stand er auf. »Ich muss noch etwas erledigen, aber während ich fort bin, tätest du gut daran, dir zu überlegen, wem du lieber dienen willst: Einem Drachenreiter, der deinen eigenen Orden verraten hat, oder einem Mann wie mir, der ein paar äußerst ungewöhnliche Fähigkeiten besitzt und sie einzusetzen weiß. Wenn der Zeitpunkt der Entscheidung gekommen ist, gibt es keinen Mittelweg mehr.« Er wandte sich um und wollte gehen, als sein Blick auf den Wasserkrug fiel. Sein Gesicht wurde hart. »Captain!«, rief er barsch.
    Ein breitschultriger Mann stürzte in die Zelle, das Schwert in der Hand. »Was gibt’s, Euer Lordschaft?«, fragte er beflissen.
    »Steck das Spielzeug weg«, befahl der Schatten. Er wandte sich zu Eragon und sagte mit eisiger Stimme. »Der Junge hat sein Wasser nicht getrunken. Wie kann das sein?«
    »Ich habe vorhin mit dem Aufseher gesprochen. Bisher war jeder Teller und jede Schale leer gegessen.«
    »Na gut«, sagte der Schatten besänftigt. »Aber sieh zu, dass er auch das Wasser trinkt.« Er beugte sich zu dem Soldaten hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Eragon schnappte nur die letzten paar Wörter auf: »… eine zusätzliche Dosis, für alle Fälle.« Der Mann nickte. Der Schatten wandte sich wieder zu Eragon um. »Morgen habe ich mehr Zeit, dann reden wir weiter. Du musst wissen, Namen interessieren mich außerordentlich. Ich werde mich mit Vergnügen in allen Einzelheiten mit dir über deinen unterhalten. «
    Die Art, wie er das sagte, löste bei Eragon ein ungutes Gefühl aus.
    Als die beiden gegangen waren, legte er sich aufs Bett und schloss die Augen. Etliche von Broms Lektionen erwiesen sich jetzt als besonders wertvoll; er gebrauchte sie, um sich zu beruhigen und nicht in Panik zu geraten. Ich kann ganz gelassen bleiben; ich muss nur abwarten und im richtigen Moment handeln. Der Lärm näher kommender Schritte riss ihn wieder aus seinen Gedanken.
    Er eilte zur Tür und sah, wie zwei Soldaten die Elfe durch den Gang schleiften. Als er sie nicht mehr sehen konnte, setzte sich Eragon auf den Boden und versuchte, seine magischen Kräfte heraufzubeschwören. Flüche flogen ihm über die Lippen, als nichts geschah.
    Zähneknirschend schaute er auf die Stadt hinaus. Es war erst Nachmittag. Er versuchte, sich mit einigen tiefen Atemzügen zu beruhigen und in Geduld zu üben.
     

DER KAMPF MIT DEM SCHATTEN
    Es war dunkel in Eragons Zelle, als er wie elektrisiert aus dem Schlaf hochschreckte. Der Nebel in

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