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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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seinem Kopf war verflogen! Seit Stunden hatte er die magischen Energien am Rande seines Bewusstseins gespürt, aber immer wenn er versucht hatte, sie zu gebrauchen, war nichts geschehen. Seine Augen glänzten vor Aufregung, als er die Fäuste ballte und sagte: »Nagz reisa!«  Die Bettdecke flog in die Luft und ballte sich zu einer faustgroßen Kugel zusammen, die mit dumpfem Knall zu Boden fiel.
    Eragon sprang aufgeregt von der Pritsche. Das gewaltsame Fasten hatte ihn geschwächt, aber sein Tatendrang war größer als sein Hunger. Und jetzt kommt der wahre Test. Er tastete mit seinem Geist nach dem Türschloss. Statt es aufzubrechen oder herauszuschneiden, schob er den Schließmechanismus einfach zur Seite. Mit einem leisen Klicken ging die Tür nach innen auf.
    Als er in Yazuac zum ersten Mal magische Kräfte eingesetzt hatte, um die Urgals zu töten, hatte es fast seine gesamte Kraft aufgezehrt, aber seitdem war er viel stärker geworden. Was ihn früher völlig erschöpft hätte, machte ihn jetzt nur ein bisschen müde.
    Vorsichtig trat er in den Gang hinaus. Ich muss Zar’roc und die Elfe finden. Sie muss in einer der Zellen sein, aber ich habe keine Zeit, um in jeder nachzusehen. Und was Zar’roc betrifft - der Schatten könnte es an sich genommen haben. Er merkte, dass sein Denkvermögen noch nicht völlig frei vom Einfluss der Droge war. Warum stehe ich hier draußen?, fragte er sich. Ich könnte in die Zelle zurückgehen und mit magischen Kräften durchs Fenster fliehen.  Aber dann könnte ich die Elfe nicht retten ... Saphira, wo bist du? Ich brauche deine Hilfe. Er schalt sich dafür, sie nicht früher gerufen zu haben. Das hätte er als Allererstes tun müssen, nachdem seine Kräfte zurückgekehrt waren.
    Ihre Antwort kam überraschend eilfertig. Eragon! Ich bin über Gil’ead. Bleib ruhig. Murtagh ist schon auf dem Weg.
    Was ist ... Schritte unterbrachen ihn. Er wirbelte geduckt herum, als ein Trupp von sechs Soldaten in den breiten Gang einbog. Sie blieben abrupt stehen, während ihre Blicke zwischen Eragon und der offenen Zellentür hin und her wanderten. Das Blut wich aus ihren Gesichtern. Gut, sie wissen, wer ich bin. Vielleicht kann ich ihnen Angst machen und sie verjagen, dann müssen wir nicht kämpfen.
    »Auf ihn!«, rief einer der Soldaten und stürmte los. Die übrigen Männer zückten die Schwerter und stapften den Gang hinunter.
    Es war Wahnsinn, gegen sechs Männer auf einmal anzutreten, während er unbewaffnet und geschwächt war, doch der Gedanke an die Elfe ließ ihn nicht los. Er brachte es nicht fertig, sie im Stich zu lassen. Unsicher, ob die Anstrengung nicht zu viel für ihn sein würde, konzentrierte er sich und hob die Hand; die Gedwëy Ignasia begann zu glühen. Angst flackerte in den Augen der Soldaten auf, aber es waren hart gesottene Krieger, die trotzdem ungerührt auf ihn zustürmten. Als Eragon den Mund öffnete, um die todbringenden Worte auszusprechen, hörte er ein tiefes Surren, und einer der Männer stürzte mit einem Pfeil im Rücken zu Boden. Zwei weitere Soldaten wurden getroffen, bevor irgendwer begriff, was los war.
    Am Ende des Gangs, dort wo die Soldaten um die Ecke gebogen waren, stand ein zerlumpter, bärtiger Mann mit einem Bogen in der Hand. Eine Krücke lag auf dem Boden vor seinen Füßen, doch er schien sie nicht zu brauchen, denn er stand aufrecht und kerzengerade da.
    Die drei übrig gebliebenen Soldaten wandten sich zu der neuen Bedrohung um. Eragon nutzte die allgemeine Verwirrung.  »Thrysta!«, rief er. Einer der Männer griff sich an die Brust und sackte zusammen. Eragon wankte hin und her, als die Magie ihren Tribut forderte. Ein weiterer Soldat fiel; ein Pfeil hatte sich in seinen Hals gebohrt. »Töte ihn nicht!«, rief Eragon, als sein Retter den letzten Soldaten ins Visier nahm. Der bärtige Mann ließ den Bogen sinken.
    Eragon konzentrierte sich auf den vor ihm stehenden Krieger. Der Mann atmete schwer; das Weiße seiner Augen trat hervor. Er schien zu verstehen, dass sein Leben verschont wurde.
    »Du hast gesehen, wozu ich imstande bin«, sagte Eragon barsch. »Wenn du meine Fragen nicht beantwortest, wirst du den Rest deines Lebens unter entsetzlichen Schmerzen verbringen. Also, wo ist mein Schwert - Scheide und Klinge sind rot -, und in welcher Zelle ist die Elfe?«
    Der Mann presste die Lippen aufeinander.
    Eragons Handfläche glühte unheilvoll, als er erneut die magischen Kräfte heraufbeschwor. »Das war die falsche Antwort«,

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