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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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fuhr er ihn an. »Weißt du eigentlich, wie viel Schmerz es verursacht, ein heißes Sandkorn im Bauch zu haben? Besonders dann, wenn es in den nächsten zwanzig Jahren nicht abkühlt und sich langsam durch deinen Leib frisst, bis es deine Füße erreicht! Wenn es schließlich aus dir herauskommt, bist du ein alter Mann.« Er machte eine dramatische Pause. »Wirst du meine Frage jetzt beantworten?«
    Die Augen des Soldaten traten hervor, aber er schwieg weiterhin. Eragon schabte einige Dreckkrümel vom Steinfußboden und betrachtete sie teilnahmslos. »Das ist mehr als ein Sandkorn, aber tröste dich: Der Haufen brennt sich schneller durch deinen Körper. Aber er verursacht auch ein größeres Loch.« Auf ein magisches Wort hin begannen die Krümel, rot zu glühen, ohne jedoch seine Hand zu verbrennen.
    »Schon gut. Bitte, steck das Zeug nicht in meinen Körper!«, flehte der Soldat. »Die Elfe ist in der letzten Zelle links! Wo dein Schwert ist, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich liegt es oben in der Wachstube. Dort werden die Waffen aufbewahrt.«
    Eragon nickte und murmelte: »Slytha.« Der Soldat verdrehte die Augen und sackte zusammen.
    »Hast du ihn getötet?«
    Er sah den Fremden an, der jetzt nur noch wenige Schritte von ihm entfernt stand. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, sich das Gesicht ohne den Bart vorzustellen. »Murtagh! Bist du das?«
    »Ja«, sagte der und zog kurz den Bart von seinem rasierten Gesicht. »Ich wollte nicht erkannt werden. Hast du ihn getötet?«
    »Nein, er schläft bloß. Wie bist du hier reingekommen?«
    »Das erzähle ich dir später. Wir müssen in den ersten Stock hinauf, bevor uns weitere Soldaten entdecken. In ein paar Minuten wird uns jemand zur Flucht verhelfen. Wir dürfen den Zeitpunkt nicht verpassen.«
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«, fragte Eragon und deutete auf den schlafenden Soldaten. »Man hält hier eine Elfe gefangen. Ich habe sie gesehen! Wir müssen sie befreien. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Eine Elfe ...!« Eragon eilte den Gang hinab und Murtagh folgte ihm mit gerunzelter Stirn. »Das ist ein Fehler. Wir sollten fliehen, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben.« Vor der Zelle, die der Soldat genannt hatte, blieb Murtagh stehen und zog unter seinem zerschlissenen Umhang einen Schlüsselring hervor. »Den habe ich einer der Wachen abgenommen«, erklärte er.
    Eragon deutete auf die Schlüssel und Murtagh gab sie ihm achselzuckend. Er fand den richtigen und stieß die Tür auf. Durch das Fenster fiel ein Streifen silbriges Mondlicht direkt auf das Gesicht der Elfe.
    Sie schaute ängstlich auf, in geduckter Haltung, war auf alles gefasst. Sie hielt den Kopf hoch erhoben, anmutig wie eine Königin. Ihre dunkelgrünen, fast schwarzen Katzenaugen trafen Eragons Blick. Ein Schauder durchfuhr ihn.
    Sie sahen sich einen Moment lang an, dann zitterte die Elfe und brach lautlos zusammen. Eragon fing sie gerade noch rechtzeitig  auf, bevor sie zu Boden sank. Sie war überraschend leicht. Der Duft frischer Tannennadeln umgab sie.
    Jetzt trat Murtagh in die Zelle. »Sie ist wunderschön!«
    »Aber verletzt.«
    »Wir können uns später um sie kümmern. Bist du kräftig genug, um sie zu tragen?« Eragon schüttelte den Kopf. »Dann nehme ich sie«, sagte Murtagh und legte sich die Elfe über die Schulter. »Los, wir müssen nach oben!« Er gab Eragon einen Dolch, dann eilten sie hinaus in den Gang, wo die Leichen der Soldaten lagen.
    Mit schweren Schritten führte Murtagh Eragon zu einer Stein-treppe am Ende des Gangs. Während sie hinaufstürmten, fragte Eragon: »Wie kommen wir hier unbemerkt raus?«
    »Unbemerkt geht es nicht«, brummte Murtagh.
    Das klang nicht gerade beruhigend für Eragon. Er lauschte angestrengt nach Soldaten und fragte sich beklommen, was wohl geschehen würde, wenn plötzlich der Schatten auftauchte. Am oberen Treppenabsatz befand sich ein Speisesaal mit breiten Holztischen. Schilde hingen an den Wänden und die Decke wurde von schrägen Holzbalken getragen. Murtagh legte die Elfe auf einen Tisch und schaute besorgt zur Decke hinauf. »Kannst du kurz mit Saphira reden? «
    »Ja.«
    »Sag ihr, sie soll noch fünf Minuten warten.«
    Draußen waren Rufe zu hören, dann marschierten plötzlich Soldaten am Eingang des Speisesaals vorbei. »Was immer du vorhast, ich glaube nicht, dass uns noch viel Zeit bleibt«, stieß Eragon zwischen den Zähnen hervor.
    »Sag es ihr einfach und warte hier auf mich«, gab Murtagh barsch

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