Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
zurück. Als es im Gang wieder still wurde, schlief er schon tief und fest.
     Sobald Eragon die Augen aufschlug, wusste er, dass etwas anders war. Er konnte jetzt bedeutend besser denken. Ihm wurde klar, dass er in Gil’ead war. Sie haben einen Fehler gemacht; die Wirkung der Droge lässt nach. Hoffnungsvoll versuchte er, Saphira zu erreichen, aber es wollte ihm noch nicht gelingen. Sein Bauch krampfte sich schmerzhaft zusammen, als er sich fragte, ob ihr und Murtagh wohl die Flucht gelungen war. Er reckte die Arme und schaute aus dem Fenster. Die Stadt erwachte wohl gerade erst. Bis auf zwei Bettler war die Straße menschenleer.
    Er griff geistesabwesend nach dem Wasserkrug und grübelte dabei über die Elfe und den Schatten nach. Als er zum Trinken an-setzte, fiel ihm auf, dass das Wasser merkwürdig roch, als enthielte es ein paar Tropfen eines ranzigen Parfüms. Er verzog das Gesicht und stellte den Krug wieder ab. Die Droge muss im Wasser sein und vielleicht auch im Essen! Ihm fiel ein, dass die Wirkung der Drogen, die die Ra’zac ihm verabreicht hatten, nach einigen Stunden abgeklungen war. Wenn ich nichts mehr esse und trinke, kann ich nach einer Weile von meinen magischen Kräften Gebrauch machen und  die Elfe retten ... Der Gedanke zauberte ihm ein Lächeln auf das Gesicht. Er setzte sich in eine Ecke und überlegte, wie er es am besten anstellen sollte.
    Eine Stunde später brachte der beleibte Aufseher das Frühstück in die Zelle. Als er gegangen war, trug Eragon das Tablett zum Fenster. Die Mahlzeit bestand nur aus Brot, Käse und Zwiebeln, aber der Duft ließ seinen Magen vor Hunger knurren. Notgedrungen machte er sich auf einen mageren Tag gefasst und warf das Essen aus dem Fenster hinaus auf die Straße, in der Hoffnung, dass es niemandem auffallen würde.
    Eragon war fest entschlossen, die Wirkung der Droge zu überwinden. Es fiel ihm schwer, sich über einen längeren Zeitraum hinweg zu konzentrieren, aber im Laufe des Tages nahmen seine geistigen Kräfte wieder zu. Es fielen ihm mehrere Worte aus der alten Sprache ein, doch nichts geschah, als er sie leise vor sich hinsprach. Da hätte er am liebsten vor Enttäuschung aufgeschrien.
    Als man ihm das Mittagessen brachte, warf er es wieder aus dem Fenster, dem Frühstück hinterher. Der Hunger war lästig, aber wirklich zu schaffen machte ihm der Wassermangel. Seine Kehle war schon ganz trocken. Fantasien von kaltem, frischem Trinkwasser quälten ihn, während jeder Atemzug seinen Mund und Rachen noch etwas mehr austrocknete. Trotzdem zwang er sich, den Wasserkrug nicht zu beachten.
    Stimmen auf dem Gang lenkten ihn irgendwann von seiner misslichen Lage ab. Ein Mann sagte barsch: »Ihr dürft dort nicht hinein! Mein Befehl ist eindeutig: Niemand darf zu ihm!«
    »Tatsächlich? Willst du etwa derjenige sein, Captain, der bei dem Versuch, mich aufzuhalten, stirbt?«, sagte eine zweite Stimme sanft, aber eisig.
    »Nein ... Aber der König ...«
    »Um den König kümmere ich mich selbst«, unterbrach ihn die kalte Stimme. »Und jetzt schließ auf.«
    Nach einer kurzen Pause klapperten Schlüssel vor Eragons Zelle. Er versuchte, eine stumpfsinnige Miene aufzusetzen. Ich muss so  tun, als würde ich nicht begreifen, was hier vorgeht, sagte er sich. Ich darf keine Überraschung zeigen, ganz gleich was man mir erzählt.
    Die Tür ging auf. Ihm stockte der Atem, als er in das Gesicht des Schattens blickte. Es war, als schaue man auf eine Totenmaske oder einen polierten Schädel, über den jemand Haut gezogen hat, um ihm den Anschein von Leben zu verleihen. »Sei gegrüßt«, sagte der Schatten mit einem kalten Lächeln und entblößte dabei seine Zahnreihen. »Ich habe lange darauf gewartet, dir zu begegnen.«
    »Wer - wer bist du?«, murmelte Eragon träge.
    »Das ist belanglos«, antwortete der Schatten, und die gelblichen Augen funkelten gefährlich. Er schwang seinen Umhang elegant zur Seite und setzte sich auf das Bett. »Mein Name spielt für jemanden wie dich keine Rolle. Er würde dir sowieso nichts sagen. Du  bist hier derjenige, um den es geht. Wer bist du?«
    Die Frage klang völlig harmlos, doch Eragon wusste, dass sich dahinter eine List oder Falle verbarg, die er aber nicht durchschaute. Er tat so, als müsse er angestrengt über die Frage nachdenken, dann sagte er schleppend: »Ich weiß nicht genau ... Ich heiße Eragon, aber das ist nicht alles, oder?«
    Die schmalen Lippen des Mannes spannten sich straff über den Zähnen, als er

Weitere Kostenlose Bücher